Verstappen-Fans im Party-Rausch Sergio Perez erlebt kurioses Quali-Debakel
30.06.2023, 19:14 Uhr
Weiter unaufhaltsam: Max Verstappen.
(Foto: REUTERS)
Natürlich holt Max Verstappen sich in Spielberg die Pole Position. Er ist in Österreich nicht zu schlagen. Er will für den gestorbenen Firmengründer siegen und findet für Dietrich Mateschitz emotionale Dankesworte. Sein Teamkollege Sergio Perez leistet sich dagegen den nächsten Aussetzer.
Max Verstappen hatte bei seiner nächsten Pole-Fahrt wieder einmal alles unter Kontrolle - während für seinen Teamkollegen Sergio Perez bereits das Einhalten der Streckenlimits eine zu hohe Hürde war: Der Mexikaner schaffte es im zweiten Qualifying-Abschnitt bei drei Anläufen nicht, innerhalb der weißen Linien zu bleiben. Der größte "Verfolger" von WM-Spitzenreiter Verstappen verpasste damit zum vierten Mal in Folge einen Startplatz in den Top Ten und dürfte beim Großen Preis von Österreich am Sonntag (15 Uhr/ bei Sky und im Liveticker bei ntv.de) weiter gewaltig an Boden auf den unersättlichen Niederländer verlieren.
Der schwebte vor 40.000 begeisterten Landsleuten, die reichlich orangefarbene Pyrotechnik zündeten, zu seiner 26. Pole und scheint auf dem Weg zu seinem dritten WM-Titel unaufhaltsam zu sein. "Wegen der Track Limits war es sehr schwer", sagte Verstappen und sprang Perez beiseite: "Bei diesem Tempo ist es so schwer, die weißen Linien zu sehen. Die Autos sind groß und schwer."
Auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko stellte sich am Sky-Mikrofon vor Perez. "Sergio hatte den Speed für ganz vorne. Das ist das Positive. Er braucht jetzt mal ein Erfolgserlebnis", sagte der 80-Jährige. Marko sieht Handlungsbedarf an anderer Stelle. Bei der Strecke müsse man sich "etwas einfallen lassen. Entweder höhere Kerbs oder direkt ein Kiesbett", sagte der Österreicher. Verstappen schlug eine Erweiterung der Kurven vor.
Ferrari-Duo überraschend stark
Hinter dem 25-Jährigen reihten sich etwas überraschend die Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz ein. Leclerc, der vor Jahresfrist in Spielberg seinen bislang letzten Sieg gefeiert hatte, freute sich, dass die neuen Teile am Ferrari für den erhofften Sprung nach vorne gesorgt haben: "Es ist toll, wieder in der ersten Reihe zu sein", sagte der Monegasse, der sich Verstappen nur um 48 Tausendstel geschlagen geben musste: "Wir müssen das morgen und am Sonntag bestätigen. Wenn wir Red Bull in Schwierigkeiten bringen können, werden wir das tun."
Ferrari dürfte dazu beim Red-Bull-Heimrennen eher in der Lage sein als Mercedes und Aston Martin. Während Lewis Hamilton im schwarzen Silberpfeil zumindest noch Rang fünf holte, kam George Russell nicht über Rang elf hinaus. "Wir sind hierhergekommen, in der Hoffnung, dass wir mit Ferrari mitfahren können. Das war heute nicht möglich", erklärte Teamchef Toto Wolff bei Sky. Auch für den WM-Dritten Fernando Alonso im Aston Martin war Startplatz sieben ein Dämpfer. Platz acht für Nico Hülkenberg im Haas fällt hingegen in die Kategorie Erfolg.
"Wir fahren, um ihn stolz zu machen"
Am Samstag geht es dann noch einmal auf Zeitenjagd beim Sprint-Shootout - den Wetterprognosen zufolge bei Regen. Ab 12 Uhr wird die Startreihenfolge für das 24 Runden lange Sprintrennen am Samstagnachmittag (16.30 Uhr) ermittelt. Der Sieger erhält acht WM-Punkte, der Triumph am Sonntag im Grand Prix ist 25 Zähler wert. Verstappen muss dabei jeweils als großer Favorit gelten. Red Bull gewann 18 der letzten 19 Rennen, 15 davon durch Verstappen. In Österreich winkt der 101. Erfolg. Der Heimsieg wäre auch emotional bedeutsam für das Team, das erstmals nach dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz an "dessen" Strecke zurückkehrt. "Wir fahren, um ihn stolz zu machen. Wir kommen hierher, um zu gewinnen", sagte Verstappen.
Mateschitz war für den Dominator ein besonderer Förderer. Verstappen sagte sogar, dass seine Karriere ohne den Österreicher so nicht möglich gewesen wäre. Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner würdigte Mateschitz bei einer Pressekonferenz als "Visionär" und lobte dessen Arbeit überschwänglich. Gedenk-Aktionen wird es auf dem Red-Bull-Ring voraussichtlich aber nicht geben, da Mateschitz das selbst nicht gewollt hätte.
In der Qualifikation ging es ohne den befürchteten Regen sehr eng zu, im ersten Abschnitt trennten alle 20 Piloten nicht mal 0,9 Sekunden. Nach einem heißen Nachmittag zogen Wolken auf und sorgten für deutlich kühlere Asphalttemperaturen als noch im Training. Doch auch damit kam Verstappen am besten klar und ließ der Konkurrenz keine Chance, obwohl ihm zwischenzeitlich eine schnelle Runde gestrichen worden war.
Quelle: ntv.de, tno/sid