Formel1

Fahrer-Karussell dreht sich So stehen die F1-Chancen von Mick Schumacher

Ist in dieser Saison Reservefahrer bei Mercedes: Mick Schumacher.

Ist in dieser Saison Reservefahrer bei Mercedes: Mick Schumacher.

(Foto: Hasan Bratic/dpa)

Mit Nyck de Vries' Rauswurf und dem Comeback von Daniel Ricciardo haben Red Bull und AlphaTauri das Fahrerkarussell der Formel 1 in Gang gesetzt. Die "Silly Season" geht wieder los, einige Verträge laufen aus, ein paar Fahrer wackeln. Welche Chancen hat Mick Schumacher, 2024 als F1-Stammfahrer zurückzukehren? Seit Beginn des Jahres ist Mick Schumacher nun Ersatzfahrer bei Mercedes. Ein Glück für den 24-Jährigen, sagte Damon Hill, einst großer Rivale von Micks Vater Michael, der "Sport Bild". Silber-Chef Toto Wolff habe ihn nach dessen K.o. bei Haas "aufgefangen und den Arm um ihn gelegt". Und: Wolff wird nicht müde, die Arbeit seiner Nummer 3 im Simulator zu loben. Wegen seiner Mercedes-Rolle ist zunächst ein Blick auf die Silberpfeile und die Mercedes-Kundenteams sinnvoll, um Schumachers potenzielle Optionen für 2024 zu durchleuchten.

Formel 1: Kommt Mick Schumacher bei einem Mercedes-Team unter?

  • Mercedes: Keine Chance! Beim einstigen Branchenprimus wird Schumi jr. nächstes Jahr nicht fahren - da kann Wolff seinen Ersatzmann loben wie er will. Kronprinz George Russell ist gesetzt, hat bei Mercedes einen "langfristigen" Vertrag unterschrieben. Es gäbe auch keinen Grund, den jungen Briten abzusägen, zu stark sind die Leistungen Russells im Stallduell mit Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton. Und Hamilton? Der dürfte bald einen neuen Vertrag unterschreiben, zeigt auch in einem lahmenden Silberpfeil, warum er sieben WM-Titel auf dem Konto hat.
  • McLaren: Auch keine Chance! Zwar hob McLaren-Boss Zak Brown nach Schumachers Testfahrt im MCL35M aus dem Jahr 2021 den "großartigen Job" hervor, den der Deutsche gemacht habe. Mehr als die Rolle des Ersatzmanns ist für Schumacher beim Traditionsteam aber weiterhin nicht drin. Mit Lando Norris (Vertrag bis 2025) und Oscar Piastri (2024) hat McLaren ein ganz heißes Fahrerduo, mittelfristig vielleicht das stärkste überhaupt.
  • Aston Martin: Wieder nix zu holen! Altmeister Fernando Alonso legt eine unfassbare Pace hin. Dass dem 42-Jährige die Lust vergeht und seine Karriere beendet, ist so wahrscheinlich wie eine Niederlage des Spaniers im Aston-Martin-Duell mit Lance Stroll. Der wiederum ist das personifizierte Mittelmaß, hat sein Cockpit dennoch quasi auf Lebenszeit sicher. Papa Lawrence gehört der Rennstall schließlich.
  • Williams: Mini-Chance, aber unwahrscheinlich! Alex Albon ist bei Williams unantastbar - und bis 2025 an das Team gebunden, wie Red-Bull-Berater Helmut Marko kürzlich erst "seufzte". Rookie Logan Sargeant war dank des zuletzt verbesserten Autos etwas im Aufwind, überzeugte in den ersten zehn Rennen oft auch aber nicht. Hier könnte sich Schumacher ein Türchen öffnen, wahrscheinlich ist dies aber nicht. Laut britischen Medien genießt Sargeant in seinem erste Jahr noch "Welpenschutz", der Rennstall wolle dem Eigengewächs aus der Williams Academy Zeit geben. Und: Den Formel-1-Bossen gefällt es, dass ein Amerikaner im Grid steht, die Rennserie boomt in den USA bekanntlich.

Formel-1-Chance bei Sauber durch Audi-Einstieg?

Im Mercedes-Kosmos sind die Stammcockpits also besetzt, beim französischen Renault-Werksteam Alpine und Ferrari ebenfalls. Eine Schumacher-Rückkehr zu Haas dürfte ausgeschlossen sein, solange Günther Steiner das US-Team führt. Bleibt für Schumacher nur noch der Blick auf Sauber und die PS-Weide von Red Bull/AlphaTauri.

Der Schweizer Rennstall fährt die letzte Saison als Markenbotschafter von "Alfa Romeo". Im Hintergrund werkelt Geschäftsführer Andreas Seidl im Namen von Audi an der Neuaufstellung des Teams. Die Marke mit den vier Ringen hat sich bei Sauber schon eingekauft, übernimmt den Rennstall ab 2026 komplett, um als Audi-Werksteam zu starten. Ein deutscher Fahrer stünde dem Projekt gut zu Gesicht und würde den Audi-Bossen auch gefallen. Die haben aber immer wieder klargemacht, dass ein schwarz-rot-goldenes Cockpit für den sowieso global denkenden Konzern nicht oberste Priorität hat.

Dass Schumacher schon kommende Saison bei Sauber anheuert, gilt im Fahrerlager als unwahrscheinlich. Valtteri Bottas hat einen "mehrjährigen Vertrag" in der Tasche. Das Team aus Hinwil ist von Bottas' Leistungen in diesem Jahr zwar nicht begeistert - der Routinier dürfte dennoch gesetzt sein. Zhou Guanyu wackelt da schon stärker. Der junge Chinese kommt auch in seiner zweiten Saison noch nicht voll auf Touren. Zhous Vorteil: Er bringt chinesische Sponsorengelder mit, ist für die F1 zudem das Gesicht im Reich der Mitte, in dem der größte Automarkt der Welt entsteht.

Auf der "Bullen"-Weide ist kein Platz

Und wie ist die Lage im "Bullen"-Stall? Klar ist: Im Red Bull neben Max Verstappen wird Schumacher 2024 nicht fahren. Den begehrten Sitz dürften Sergio Perez und Daniel Ricciardo unter sich ausmachen, sofern der Australier im AlphaTauri seine Form vergangener Jahre wiederfindet.

Einzig bei AlphaTauri könnte Schumacher theoretisch unterkommen, sofern Ricciardo tatsächlich den Sprung zurück zum Seniorteam schafft. Aber eben nur theoretisch. Mit Franz Tost hört der wohl einzige Mick-Fürsprecher am Saisonende als Teamchef auf. Red-Bull-Eminenz Helmut Marko gilt nicht gerade als Schumacher-Fan, betont bewusst, sein Landsmann Toto Wolff sei für die Karriere des Deutschen zuständig. Der Weg in die Formel 1 - er scheint für Mick Schumacher weiterhin versperrt. Allerdings hat die "Silly Season" schon so manchen Anschein widerlegt.

Quelle: ntv.de

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