Formel1

McLaren rettet Titel ins Ziel Verstappens Start-Rempler entfacht Nervenkrimi im WM-Kampf

Plötzlich stand Piastri verkehrt herum auf der Strecke.

Plötzlich stand Piastri verkehrt herum auf der Strecke.

(Foto: AP)

Ausgerechnet Weltmeister Max Verstappen macht den Kampf um den WM-Titel der Konstrukteure noch einmal richtig spannend. Seinetwegen fällt Mcl-Laren-Fahrer Oscar Piastri kurz nach dem Start weit zurück - das erhöht den Druck auf Teamkollege Lando Norris. Doch der hält dem Stand und Ferrari auf Abstand.

Lando Norris raste an der Spitze des Feldes diesem lang ersehnten Titel entgegen, und sogar der Abendhimmel über Abu Dhabi färbte sich papaya-orange - nach 26 Jahren und einem echten Nervenkrimi zum Finale ist McLaren endlich wieder Team-Weltmeister der Formel 1. Norris schrie seine Freude in den Teamfunk, "Papaya hat gewonnen", rief der Brite, meinte die Farben des britischen Traditions-Rennstalls - und schickte gleich eine Kampfansage an Max Verstappen und Co. hinterher: "Das war so ein besonderes Jahr. Und das nächste wird meins."

McLarens CEO Zak Brown kündigte eine lange Partynacht an, allein "180 Flaschen Champagner" standen kalt, die Erleichterung war riesig. "Das waren die schlimmsten zwei Stunden meines Lebens", sagte Brown lachend, "in der Statistik stehen vielleicht 58 Führungsrunden für Lando, aber das waren 58 Runden voller Terror für mich." Denn Norris wurde gejagt vom Ferrari-Duo Carlos Sainz und Charles Leclerc, die das Podest komplettierten. Die Scuderia tat noch einmal alles für den Konstrukteurs-Titel, doch es reichte nicht mehr.

Ein Hauptdarsteller dieses letzten Rennens war allerdings auch Lewis Hamilton, im letzten Rennen für Mercedes fuhr er von Startplatz 16 auf Rang vier vor. Es folgten Standing Ovations und viele Umarmungen im Fahrerlager. Bereits in drei Monaten wird Hamilton nun im Ferrari sitzen, mit dann 40 Jahren beginnt noch einmal ein neues Rennfahrerleben für den Briten. Am Sonntag landete er vor seinem Teamkollegen George Russell und Weltmeister Max Verstappen im Red Bull.

Steiler Aufstieg ist "unglaublich"

McLaren indes ist zum insgesamt neunten Mal ganz offiziell der beste Rennstall der Königsklasse. Piloten wie Niki Lauda, Alain Prost und Ayrton Senna fuhren für die Engländer bereits die Titel ein, letztmals war das Team um Mika Häkkinen 1998 erfolgreich gewesen. 2024 heißen die Team-Weltmeister nun Norris und Oscar Piastri - obwohl der Australier am Sonntag weit zurückfiel und nur Platz zehn holte. Mit neun Titeln liegt die Mannschaft aus Woking nun auf Rang zwei der ewigen Liste, gleichauf mit Williams - und nur noch hinter Ferrari (16). "Unglaublich ist das richtige Wort für diesen Sieg", sagte Teamchef Andrea Stella angesichts des steilen Aufstiegs seines Rennstalls, "zum Start der Saison dachte niemand, dass das für uns möglich wäre."

Nico Hülkenberg überzeugte in seinem letzten Rennen für das kleine Haas-Team als Achter - ein gutes Ergebnis, das allerdings nicht mehr den erhofften Erfolg brachte: Pierre Gasly wurde Siebter und sicherte für seinen Alpine-Rennstall damit Rang sechs in der Team-WM ab. Hülkenberg wechselt im Winter zu Sauber, das ab 2026 als Audi-Werksteam an den Start geht.

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Eine gefühlte Entscheidung im Kampf um den letzten Titel dieses Jahres war eigentlich schon am Samstag gefallen - McLaren holte die erste Startreihe, Norris vor Piastri. Dahinter positionierte sich zwar Sainz, doch für seinen Teamkollegen war der Weg nach vorne weit: Leclerc wurde im Qualifying eine schnelle Runde gestrichen, zudem erhielt er eine Strafe wegen des Wechsels der Batterie. Der Monegasse ging nur von Rang 19 ins Rennen.

Dieser himmelweite Vorteil hatte sich allerdings schon in der ersten Kurve relativiert: Verstappen touchierte Piastri, beide Autos drehten sich, und McLarens Nummer zwei fand sich am Ende des Feldes wieder. Die Situation war nun eine völlig andere: Zwar führte Norris das Rennen an, Sainz saß aber direkt dahinter, und Leclerc arbeitete sich schnell durch das Feld. Ab diesem Moment konnte ein Ausfall von Norris die Team-WM kippen lassen. Bald saßen beide Ferraris Norris im Nacken, der nun den Druck im Kampf um den Titel trug - diesen aber aushielt und den entscheidenden Sieg einfuhr.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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