"Sind weiter, als viele glauben" Vettel flirtet heftig mit dem WM-Titel
22.02.2017, 11:39 Uhr
Sebastian Vettel ist heiß auf seinen ersten WM-Titel mit Ferrari
(Foto: Diego Azubel/EPA/dpa)
Wenn in Australien Ende März die erste Ampel grün wird, haben Formel-1-Fans Gänsehaut und Sebastian Vettel großen Titelhunger. Trotz zuletzt übermächtiger Konkurrenz glaubt er aber daran, sich zum fünften Mal krönen zu können.
Was für Sebastian Vettel vor zwei Jahren bei Ferrari als selbsterklärter "Lebenstraum" begann, droht für den ehemaligen Formel-1-Weltmeister in dieser Saison zum ganz bitteren Alptraum zu werden: nämlich eine Liaison ohne Erfolg. Ohne den ganz großen jedenfalls. Zwei Jahre lang steuert der heute 29-Jährige nun schon den roten Boliden und fährt dabei den eigenen Ansprüchen und denen seines Teams hinterher.
Ein dritter und ein vierter Platz in der WM-Wertung sind alles andere als eine katastrophale Ausbeute. Für die Fahrer-Team-Partnerschaft, die indes angetreten war, eine neue, Schumacher-ähnliche Ära in Rot einzuläuten, bedeuten die Ergebnisse unter dem Strich aber nur eins: Enttäuschung. Zumal der Abstand auf die seit Jahren dominierenden Silberpfeile eher größer denn kleiner geworden ist.
Dem allerdings tritt der Pilot vier Wochen vor Saisonbeginn entschieden entgegen und untermauert seine Ambitionen auf den insgesamt fünften WM-Titel in seiner Karriere: "Das Team ist viel weiter, als es viele Leute glauben. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir die von uns selbst erwünschten und vorgegebenen Ziele schaffen werden", sagte Vettel in einem Interview mit der "Welt".
"Abstand zu Mercedes ist kleiner geworden"
Ferrari habe "in der Vergangenheit eine Menge Lektionen gelernt, die uns in der Zukunft viel stärker machen werden. Der Abstand zu Mercedes ist 2016 schon kleiner geworden - aber richtig ist auch, dass 2016 bei Ferrari nicht alles glattgelaufen ist". Auffallend ist, dass Vettel seine eigene Performance in dieser Symbiose aus Zweck-Optimismus und dezenter Kritik am eigenen Arbeitgeber nicht miteinbezieht.
Klar baut Ferrari streng genommen seit dem letzten Konstrukteurs-Titel 2008 kein Weltmeister-Auto mehr. Der letzte Fahrertitel, eingefahren von Kimi Räikkönen, liegt sogar schon zehn Jahre zurück. Aber auch Vettel ist längst nicht mehr der Sieg-Garant, der er noch zu seinen erfolgreichen Red-Bull-Zeiten war, als er vier Titel in Folge feierte. In der vergangenen Saison fiel Vettel vor allem durch kopfloses Verhalten im Auto und an den Mikrofonen auf, als er beispielsweise den späteren Weltmeister Nico Rosberg in Malaysia abschoss und seinen Fehler auch in der Nachbetrachtung nicht eingestand.
Aber ganz so schwarz wie die Vergangenheit ist die Zukunft der Roten nicht. Denn es gibt Indizien, die dafür sprechen, dass in den kommenden 20 Rennen alles besser wird. Die Formel-1- Bosse haben einige Regeländerungen vorgenommen. Und erfahrungsgemäß bringen diese meist eine erneute Verschiebung der Kräfteverhältnisse mit sich. Durch das deutlich breitere Chassis werden die Autos auf der Geraden langsamer, höherer Abtrieb und breitere Reifen sorgen dagegen für schnellere Kurven.
Gut für Ferrari und Vettel? Vielleicht. Der Deutsche jedenfalls ist von einem unbändigen Ehrgeiz besessen und glaubt an den durchschlagenden Erfolg dieser Partnerschaft: "Weil ich meinen Plan, mit Ferrari Weltmeister zu werden, noch immer mit großer Leidenschaft verfolge und an ihn glaube". Es gilt, diese Worte als Kampfansage zu verstehen, nicht als Durchhalteparole. Denn Vettel wird nicht ruhen, bis er wieder Weltmeister ist. Am liebsten im Ferrari, am besten sofort.
Quelle: ntv.de