Formel1

Reifenprüfung in der Tropensauna Vettel gerät in die Defensive

"Hungry Heidi" hat Appetit, auf Reifen. Das dürfte Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel auch in Malaysia ausbremsen.

"Hungry Heidi" hat Appetit, auf Reifen. Das dürfte Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel auch in Malaysia ausbremsen.

(Foto: dpa)

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel geht mit großen Sorgen in den zweiten Saisonlauf in Malaysia: Sein Dienstwagen "Hungry Heidi" ist ein Reifenfresser. Die Konkurrenz frohlockt. Insbesondere der Lotus von Auftaktsieger Kimi Räikkönen kommt mit den neuen Pneus perfekt zurecht. Aber auch Ferrari stichelt Richtung Red Bull.

Für Sebastian Vettel wird die Jagd nach seinem vierten Formel-1-Titel zu einer echten Reifenprüfung. Vor dem zweiten Saisonrennen im schwülen Malaysia am Sonntag macht dem Weltmeister der hohe Gummi-Verschleiß seines Dienstwagens Sorgen - und seinen WM-Rivalen Hoffnung. "Wir haben viel gelernt, aber es gibt noch immer Dinge, die wir nicht verstanden haben", bekannte Vettel in Sepang. Die Zeit für Antworten drängt, denn auch diesmal kommt den empfindlichen Pneus wieder eine entscheidende Rolle zu.

Die kalte Dusche beim Saisonstart wirkt noch nach.

Die kalte Dusche beim Saisonstart wirkt noch nach.

(Foto: dpa)

Immer wieder musste Vettel nach seiner Ankunft im von Palmen umsäumten Fahrerlager Auskunft zum derzeit brisantesten Gesprächsthema der Königsklasse geben. Reifen heißt das Reizwort, gerade für den Titelverteidiger. Das Problem: Sein Red Bull geht zu unsanft mit den neuen Gummimischungen um. "Kalt geduscht" fühlte sich der Hesse nach dem bösen Erwachen der Vorwoche, als es nach überlegener Pole Position nur zu Platz drei im Auftaktrennen reichte.

Die Konkurrenz stichelt

Die Nöte des Heppenheimers sind das Vergnügen der Konkurrenz. WM-Spitzenreiter Kimi Räikkönen und der Melbourne-Zweite Fernando Alonso wollen Vettel auch am Sonntag (9 Uhr/RTL und n-tv.de Liveticker) abhängen. Räikkönen kann dabei auf einen Lotus vertrauen, der offenbar die Reifen schont wie kein anderes Auto im Feld. Und so setzt der coole Finne auch in der Tropensauna ganz auf die eigene Stärke. "Wir machen nichts anders als am vergangenen Wochenende oder in der letzten Saison. Dass wir führen, macht keinen Unterschied", sagte der 33-Jährige.

Auch Vorjahressieger Alonso sieht sich bestens gerüstet. "Keine Angst" mache ihm die Frühform von Lotus und Räikkönen, versicherte der Ferrari-Pilot. Das Rennen werde diesmal enger werden, versprach der Spanier. "Das wird ein wahrer Test für uns", meinte Alonso - und wirkte ganz entspannt dabei.

Ferrari bisher am schnellsten

Wohl zurecht. "Ferrari hatte in Melbourne das beste Renntempo", rechnete Mercedes-Teamchef Ross Brawn in Sepang vor. Vettel und Red Bull sind also erstmal die Rolle des Topfavoriten los. Sogar die neue Silberpfeil-Hoffnung Lewis Hamilton fand die bisherige Darbietung des Weltmeister-Teams "überhaupt nicht beängstigend". Auch deshalb macht sich der Brite selbst Hoffnungen für Malaysia. "Ich bin richtig optimistisch für das Wochenende", beteuerte Hamilton.

Bei Vettel klang das deutlich zurückhaltender. "Ich erwarte keine Wunder", sagte der 25-Jährige. Und war schon wieder bei den Reifen. Hersteller Pirelli hat die Mischungen in diesem Jahr eine Stufe weicher gemacht, so bauen die Pneus noch schneller ab. Wer am längsten konstant schnelle Rundenzeiten auf den Sensibelchen fahren kann, ist vorn mit dabei.

Fahrer sind ohnmächtig

Experten wie Niki Lauda kritisieren diese Abhängigkeit von den Reifen zwar als "deppert", die Piloten aber müssen damit vorerst klarkommen. Dabei sind sie vor allem von ihren Autos und deren Abstimmung abhängig. "Du kannst als Fahrer darauf nur begrenzt Einfluss nehmen", erklärte Vettel indes.

Gerade der 5,543 Kilometer lange Sepang International Circuit beansprucht die Reifen besonders extrem. Grund: die enorme Hitze und der raue Asphalt. Als wenn die Fahrer nicht schon genug schwitzen müssten. Noch aber will der unerwartet in die Defensive geratene Vettel jeden Anflug von Panik vermeiden. "So ist das Leben", meinte der Dreifach-Champion und dachte an die TV-Quoten: "Wenn man alles kalkulieren könnte, wäre es doch langweilig. Dann würde doch keiner den Fernseher anschalten."

Quelle: ntv.de

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