Formel1

"Viel elitärer geworden" Vettel kritisiert Entwicklung des Kartsports

Sebastian Vettel kümmert sich um seine Fans - und auch um den Rennsportnachwuchs.

Sebastian Vettel kümmert sich um seine Fans - und auch um den Rennsportnachwuchs.

(Foto: imago/Action Plus)

Sebastian Vettel gehört zu den besten Fahrern seines Sports. Dennoch kritisiert er die Entwicklung im Kartrennen und sorgt sich um junge Talente. Der Sport sei mittlerweile zu teuer geworden und auch die Kindheit der Fahrer komme zu kurz, bemängelt der 31-Jährige.

Formel-1-Star Sebastian Vettel sorgt sich um den Motorsport-Nachwuchs. Viele Talente könnten die ersten Schritte in eine Rennfahrer-Karriere nicht mehr bezahlen, kritisierte der viermalige Weltmeister in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Der Kartsport ist viel teurer und elitärer geworden. Das kann sich eine normale Familie nicht mehr leisten. Deshalb werden viele Talente durch den Rost fallen bei einer Sichtung", erklärte Vettel.

Nicht einmal 100.000 Euro würden heute noch reichen, um eine Saison zu finanzieren, sagte Vettel. "Ich glaube nicht, dass ich es heute, wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre, noch einmal schaffen würde", meinte der 31 Jahre alte Hesse. In seiner Familie habe es an nichts gefehlt, so Vettel. Sie gehörten zum Mittelstand. Damals sei seine Familie statt in den Urlaub eben zur Kartbahn gefahren. "Die Investition kostete meine Eltern im ersten Jahr 5000 Mark, es hat noch jemand 5000 hinzugeschossen", so Vettel. Er befürchtet, dass heute viele Talente nicht entdeckt werden. Vielmehr hätten diejenigen Vorteile, deren Eltern viel Karttraining finanzieren konnten. Jungs mit Talent, aber ohne Erfahrung würden da nicht beachtet. "Gleiche Waffen? Nein, das gibt es nicht mehr. Das ist schlimm."

Vettel freut sich über seine Kindheit

Zwar würden Talente heute früher und systematischer gefördert, doch Vettel sei glücklich über seine Kindheit gewesen. "Mein Hobby war sicherlich außergewöhnlich. Aber nach dem Training auf der Kartbahn sind wir in den Sand gesprungen, haben mit Spielzeugautos gespielt, Frösche gefangen, Verstecken im Wald gespielt. Das sieht man heute nicht mehr." Sogar die Schule stehe heute hinter dem Sport zurück, kritisiert Vettel. "Ich bin, glaube ich, der einzige im aktuellen Fahrerfeld, der noch eine ganz normale Schullaufbahn absolviert hat. Dafür bin ich dankbar. Das hat mir viel gegeben, davon zehre ich bis heute."

Auch der Königsklasse Formel 1 bescheinigte Vettel einen Irrweg. "Leider hat sich unser Sport sehr gewandelt. Manchmal habe ich den Eindruck, es geht mehr ums Geschäft als um den Einzelnen", sagte der Heppenheimer. Beispiel sei der Fall des Franzosen Esteban Ocon, der trotz starker Leistung beim Team Racing Point Force India für das kommende Jahr noch kein Cockpit hat. "Wenn Esteban am Ende das Nachsehen hätte, dann wäre das falsch", sagte Vettel.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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