Formel1

Formel-1-Lehren aus Belgien Vettels Power bringt Hamilton ans Limit

Sebastian Vettel sitzt im schnellsten Formel-1-Auto - und nutzt das in Belgien gnadenlos aus.

Sebastian Vettel sitzt im schnellsten Formel-1-Auto - und nutzt das in Belgien gnadenlos aus.

(Foto: imago/Belga)

Im ersten Rennen nach der Formel-1-Sommerpause dominiert sich Ferrari-Star Sebastian Vettel zum Sieg in Belgien. WM-Rivale Lewis Hamilton klagt: "Das wirkt nach und ist echt hart." Durch den Alonso-Crash endgültig beendet: die Debatte um den F1-Heiligenschein.

Ferrari hat das schnellste Auto

Die große Frage am Ende der Sommerpause war: Wie funktionieren die neuen Motoren-Ausbaustufen bei Ferrari und Mercedes? Die Antwort gab Vettel mit seinem Kraft-Manöver gegen Hamilton schon in Runde eins. Noch bevor das Safety-Car nach dem spektakulären Startcrash von Nico Hülkenberg und Fernando Alonso auf der Strecke war, hatte Vettel seinen Mercedes-Rivalen kassiert und die Führung übernommen - die er bis zum Rennende locker verteidigte.

"Wir haben den Motor bis an die Grenze aufgedreht, und sie sind einfach davongezogen. Das wirkt nach und ist echt hart", bekannte Titelverteidiger Hamilton und nahm sein Team in die Pflicht: "Ich kann nicht immer Wunder vollbringen. Wir müssen einfach härter arbeiten." Vettel gab die Komplimente für die Ferrari-Power an seine Ingenieure weiter: "In den letzten fünf Jahren haben die Leute nichts anderes getan, als den Mercedes-Motor zu loben. Jetzt haben wir ein Auto, das überall funktioniert."

Die Saison bleibt eine harte Achterbahn

Fünfmal hat in diesem Jahr schon der WM-Spitzenreiter gewechselt. Beim Ferrari-Heimspiel in Monza oder spätestens auf seiner Paradestrecke in Singapur will Vettel erneut Hamilton ablösen und den sechsten Führungswechsel 2018 erzwingen. Sein Rückstand ist durch den Spa-Triumph auf 17 Punkte geschmolzen. Der Schlüssel dafür könnte die dritte Motoren-Ausbaustufe sein, die Vettel in Belgien unwiderstehlich vorbei an Hamilton zum Sieg trieb. Denn: Einen weiteren Motorenjoker hat Mercedes wie auch Ferrari nicht. Beim Einbau eines weiteren neuen Triebwerks müsste Hamilton zur Strafe vom Ende des Feldes starten.

"Dies ist jetzt schon die härteste Saison, und sie wird immer härter werden", sagte der britische WM-Führende und fügte hinzu: "Wir können nicht alles gewinnen, die nächsten zwei oder drei Rennen werden wegweisend sein."

Racing Point nimmt Kurs auf die Millionen

Erst kurz vor dem Grand Prix in Spa bekam das neue Team Racing Point die Zulassung. Der Nachfolger des insolventen Rennstalls Force India musste auf alle bislang geholten 59 WM-Punkte verzichten. Nur neun Rennen bleiben dem Team, um in der Konstrukteurswertung wieder nach oben zu klettern. Denn das Abschneiden dort entscheidet über den Anteil an den Vermarktungsmillionen. Das Debüt wurde für Racing Point ein voller Erfolg. Sergio Perez und Esteban Ocon rasten auf die Ränge fünf und sechs. Macht 18 Punkte - und damit schon in einem Grand Prix 14 Zähler mehr als Williams in 13 Rennen schaffte. "Nach all den Problemen im Sommer ein toller Start", sagte der Mexikaner Perez.

Der Heiligenschein hilft

Zwei Jahre lang diskutierte die Formel 1 gegen zum Teil heftigen Widerstand der Protagonisten über die Einführung eines Cockpitschutzes, der den Spitznamen "Halo" (Heiligenschein) trägt und vor allem den Kopfbereich der Fahrer vor Schlimmerem bewahren soll. Zu hässlich, zu unpraktisch, sagten die Kritiker, auch nach der Premiere im März 2018 in Melbourne. Am Sonntag in Spa rettete er dem Monegassen Charles Leclerc vermutlich das Leben.

Nach dem missglückten Bremsmanöver von Nico Hülkenberg schoss der McLaren von Fernando Alonso im Tiefflug über Leclercs Sauber hinweg. Deutliche Kratzspuren am Halo zeugten anschließend von der Wucht, die Leclerc ohne Schutzbügel kaum heil überstanden hätte. Der zeigte sich hinterher geläutert: "Ich war nie ein Fan des Halo, aber heute war ich sehr froh, ihn über meinem Kopf zu haben." Ex-Weltmeister Nico Rosberg twitterte gar: "Wir können die Halo-Debatte jetzt beenden. Er wird Leben retten."

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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