Ferrari blitzt beim Red-Bull-Mann ab Webber bleibt Vettels Schatten
10.07.2012, 12:58 Uhr
Erst der Silverstone-Sieg, jetzt der der neue Vertrag: Mark Webber kann schon wieder anstoßen.
(Foto: dapd)
Nicht nur in Silverstone ist Mark Webber schneller als erwartet, auch bei den Vertragsverhandlungen mit Red Bull. Statt wie erwartet im August melden Team und Fahrer schon jetzt Vollzug. Webber widersteht damit auch den italienischen Reizen von Ferrari und bleibt ein weiteres Jahr Teamkollege von Weltmeister Sebastian Vettel. Eine erfolgreiche und brisante Paarung.
Red Bull setzt auch im kommenden Jahr auf seine höchst erfolgreiche, aber nicht immer stressfreie Doppelspitze. Zwei Tage nach dem Sieg von Mark Webber beim Großen Preis von Großbritannien verkündete der Formel-1-Rennstall die vorzeitige Verlängerung des Vertrags bis Ende 2013 mit dem bald 36 Jahre alten Australier.
"Es fühlt sich absolut richtig an, eine weitere Saison bei Red Bull zu bleiben", sagte Webber, der in einem Teaminterview wie von vielen spekuliert jedoch auch Gespräche mit Ferrari einräumte. "Aber meine Entscheidung ist es, hierzubleiben", sagte Webber, der seinen ersten WM-Titel anstrebt.

Nicht die besten Freunde, aber zusammen erfolgreich: Webber und Doppel-Weltmeister Sebastian Vettel.
(Foto: dpa)
Teamkollege Sebastian Vettel, der sich mit dem Piloten aus down under auch schon hitzige bis übermütige Duelle geliefert hat, dürfte gar nichts dagegen haben. "Ich habe den Vorteil, dass er in meinem Team ist. So kann ich sehen, was er macht", hatte der Doppelweltmeister am Sonntag nach seinem dritten Rang hinter Sieger Webber und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso in Silverstone gesagt.
Motivationsspritze Titelkampf
Mit der deutlich früher als erwarteten Verkündung setzten der 185-malige Grand-Prix-Starter und neunmalige Gewinner Webber und Red Bull ein klares Zeichen. Der Australier dürfte nun noch gestärkter in die kommenden Rennen gehen - auch im Duell mit dem in den vergangenen zwei Jahren übermächtigen Stallrivalen Vettel. "Ich denke, niemand hätte wirklich vorhergesagt, wie lange wir zusammenarbeiten. Es ist also wahrscheinlich eine kleine Überraschung", gab Webber mit Blick auf das nicht immer harmonische Duo Vettel/Webber zu.
1. | Fernando Alonso(Ferrari) | 129 |
2. | Mark Webber(Red Bull Racing) | 116 |
3. | Sebastian Vettel(Red Bull Racing) | 100 |
4. | Lewis Hamilton(McLaren) | 92 |
5. | Kimi Räikkönen(Lotus) | 83 |
6. | Nico Rosberg(Mercedes) | 75 |
7. | Romain Grosjean(Lotus) | 61 |
8. | Jenson Button(McLaren) | 50 |
9. | Sergio Perez(Sauber) | 39 |
10. | Pastor Maldonado(Williams) | 29 |
zum WM-Gesamtstand
Als einziges Team hat Red Bull in diesem Jahr aber mit dem 25 Jahren alten Deutschen und dem fast elf Jahre älteren Australier zwei Eisen im WM-Feuer. Webber (116 Punkte) ist vor dem Vettel-Heimrennen in anderthalb Wochen auf dem Hockenheimring Zweiter hinter Ferrari-Star Alonso (129 Punkte). Vettel ist mit 100 Zählern Dritter.
"Die Devise ist: Never change a winning team", hatte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko am Abend vor der Vertragsverkündung betont und die Richtung damit unmissverständlich vorgegeben. Webber habe mit seinem Sieg in Silverstone die Gespräche allerdings etwas verteuert, gab der ehemalige Rennfahrer auch zu. Aus seiner Sicht wäre Ferrari für Webber keine Alternative zu Red Bull gewesen. "Ich weiß nicht, ob der Herr Alonso als Teampartner angenehmer ist als der Herr Vettel", sagte Marko beim hauseigenen Red-Bull-Sender ServusTV.
Ferrari sucht Massa-Nachfolger
Ein begehrtes Cockpit für die kommende Saison ist damit vergeben. Klar wird aus den Statements, dass Ferrari nach einem Nachfolger für Felipe Massa sucht. Die Scuderia kokettierte in den vergangenen Wochen zudem immer wieder mit einem mittelfristigen Wechsel von Vettel zum italienischen Traditionsteam. Der Heppenheimer, zur Saison 2009 von Toro Rosso ins Red-Bull-Team aufgestiegen, hat einen Vertrag bis Ende 2014. Nach der nächsten Saison soll es aber angeblich eine Ausstiegsklausel geben.
2013 bleibt bei Vettel und Webber aber erst einmal alles beim Alten. Die beiden werden dann in ihre fünfte gemeinsame Saison bei dem Team des österreichischen Milliardärs Dietrich Mateschitz gehen. Webber fährt sogar schon seit 2007 für Red Bull. "Da es von beiden Seiten ein großer Wunsch war, die Partnerschaft fortzusetzen, war es eine logische Entscheidung, die Beziehung zu verlängern", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner in einer Presseerklärung.
Quelle: ntv.de, dpa