Formel1

Überschwemmung stoppt Grand Prix Welche Konsequenzen hat die Imola-Absage für die F1?

Vorne der Fluss, der neben der Rennstrecke fließt, hinten der legendäre Turm an der Start-Ziel-Linie.

Vorne der Fluss, der neben der Rennstrecke fließt, hinten der legendäre Turm an der Start-Ziel-Linie.

(Foto: AP)

Die Formel 1, der Automobil-Weltverband FIA und die zuständigen lokalen Behörden haben sich darauf verständigt, den für Sonntag geplanten Großen Preis der Emilia-Romagna in Imola abzusagen. Zu groß ist die Gefahr, die von Überschwemmungen in der norditalienischen Region ausgeht. Die Absage eröffnet gleich mehrere Fragestellungen.

Warum kann das Grand-Prix-Wochenende nicht stattfinden?

Wegen der schweren Regenfälle in der Region, durch die viele Bäche und Flüsse über die Ufer getreten sind. Menschen sind gestorben oder haben ihre Häuser verloren, Straßen sind überflutet, Rettungskräfte arbeiten im Dauereinsatz. Die Formel 1 führte an, es sei "nicht möglich, die Veranstaltung für unsere Fans, die Teams und unser Personal sicher durchzuführen". Zugleich wolle man die lokalen Behörden und Sicherheitsdienste durch das Festhalten an der Austragung "nicht weiter unter Druck setzen". "Die Sicherheit aller Beteiligten und die Rettungsmaßnahmen haben in dieser Zeit höchste Priorität", bekräftigte Weltverbandschef Mohammed Ben Sulayem. Vonseiten der Teams gab es viel Zustimmung für diese Entscheidung. Der im nahen Faenza beheimatete Rennstall AlphaTauri eröffnete ein Spendenkonto zugunsten der Betroffenen.

Das Fahrerlager an der Rennstrecke war bereits am Dienstag aus Sicherheitsgründen auf Anweisung des Katastrophenschutzes geräumt worden, weil ein naher Fluss über die Ufer zu treten drohte. Auch am Mittwoch durfte kein Formel-1-Personal an dem Kurs arbeiten. Die Vorbereitungen auf den Grand Prix waren damit ohnehin schon stark verzögert. Zudem gab es erhebliche Bedenken, dass eine sichere Anreise der zehntausenden Fans angesichts der Überschwemmungen, Evakuierungen und gesperrten Straßen gewährleistet werden könne. Auch die Parkplätze rund um die Rennstrecke hatten sich in den Vorjahren schon bei deutlich geringeren Regenmengen in tiefen Schlamm verwandelt.

Wie geht es dann jetzt weiter?

Für den Formel-1-Tross steht schon am übernächsten Sonntag der Klassiker in Monaco auf dem Programm, eine Woche später der Große Preis von Spanien in Barcelona. Die Trucks in Imola werden wieder beladen und auf die Reise geschickt, sobald dies möglich ist. Allerdings waren rund 160.000 Tickets verkauft für das Ferrari-Heimspiel. Ob diese erstattet werden oder ihre Gültigkeit für die nächste Auflage behalten, ist noch zu klären. Imola hat einen Vertrag mit der Formel 1 bis inklusive 2025. Viele Fans haben allerdings auch in Anreise und Hotels investiert.

Was sagen die Piloten zu der kurzfristigen Absage?

Der amtierende Formel-1-Weltmeister Max Verstappen zeigte auf Instagram sein Mitgefühl. "Unsere Gedanken sind bei allen, die von den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen in der Region Emilia-Romagna betroffen sind. Wir wünschen Euch allen Stärke, damit ihr diese Zeit sicher übersteht", hieß es dort. Die Anteilnahme überwiegt auch im restlichen Fahrerlager. "Viel wichtiger jetzt: Ich hoffe, dass alle Menschen in der Region Emilia-Romagna in den nächsten Tagen sicher sind", twitterte der deutsche Haas-Pilot Nico Hülkenberg. "Kraft und Mut Euch allen in dieser schwierigen Zeit", schrieb Ferrari-Fahrer Charles Leclerc.

Wird das Rennen in Imola in diesem Jahr noch nachgeholt?

Kaum vorstellbar. Zwar ließ die Formel 1 bei der Formulierung der Absage diese Möglichkeit offen, indem sie erklärte, dass man "mit dem Wochenende nicht fortfahren" werde. Aber allein der Blick auf den vollen Rennkalender mit 17 weiteren geplanten Rennen in gut sechs Monaten zeigt, dass ein Nachholtermin kaum zu finden sein dürfte - zumal zunächst geklärt werden muss, ob und wie stark die Infrastruktur in der Region in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mit 23 Rennen sollte 2023 ein neuer Rekord aufgestellt werden, womöglich findet die Saison nun wie in den beiden Vorjahren mit 22 WM-Läufen statt.

War dies die erste Rennabsage in der Formel 1?

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Nein. Allein nach Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 jagte eine Absage (offiziell: Verlegung) die nächste. Auch zuvor fielen mehrfach Rennen aus, meist aus wirtschaftlichen Gründen oder wegen Sicherheitsbedenken, wie etwa 1985 im belgischen Spa (aufgebrochener Asphalt). Imola stellt insofern eine Premiere dar, als dass witterungsbedingte Umstände die Ursache sind.

Vor zwei Jahren in Spa etwa wurden bei widrigen Bedingungen - wenn auch weit entfernt von einer Naturkatastrophe - zwei Runden hinter dem Safety Car gefahren, um zumindest auf dem Papier ein "Rennen" absolviert zu haben. Damals hatte es viel Kritik an der Entscheidung gegeben. Was es immer wieder mal gab, waren Verschiebungen oder Absagen einzelner Trainingssessions oder gar der Quali.

Quelle: ntv.de, ses/tsi/dpa/sid

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