"Wir sind der Underdog" Coleman verzichtet auf Tipps von Bale

Chris Coleman.

Chris Coleman.

(Foto: imago/BPI)

Wenn Portugal und Wales auflaufen, dann stehen sich zwei Stars gegenüber, die sich sehr gut kennen: Cristiano Ronaldo und Gareth Bale. Tipps seines Top-Spielers über den anderen braucht der walisische Trainer Coleman dennoch nicht. Er hat einen Computer.

Der walisische Nationaltrainer Chris Coleman hat vor dem EM-Halbfinale gegen Portugal auf Tipps seines Superstars Gareth Bale bezüglich Cristiano Ronaldo verzichtet. "Gareth muss uns nichts über Ronaldo erzählen, wir alle kennen ihn sehr gut. Wir haben genug von ihm gesehen", sagte Coleman vor der Begegnung in Lyon (21.00 Uhr im n-tv.de-Liveticker). Bale und Ronaldo spielen seit 2013 gemeinsam bei Real Madrid.

Coleman war derweil voll des Lobes für Ronaldo. "Als ich Trainer in Fulham war, haben wir einmal gegen Manchester United 1:2 verloren, und Ronaldo hat kurz vor Schluss das brillante Siegtor geschossen. Er war einfach nicht zu stoppen. An solche großartigen Momente im Fußball erinnert man sich immer wieder", sagte Coleman und fügte mit Blick auf Bale an: "Aber wir haben auch so einen."

Bale lobte er als bedeutetenden Spieler für die Mannschaft: "Man kann die Wichtigkeit eines Teamplayers gar nicht unterschätzen. Gareth ist definitiv ein Teamplayer", sagte Coleman. "Wir haben einen sehr guten Teamgeist und Bale ist ein wichtiger Teil davon."

Die Favoritenrolle gehöre eindeutig Portugal, so Coleman. "Wir sind der Underdog, wir wissen das. Für Portugal ist es das siebte Halbfinale, für uns das erste. Aber das ist kein Problem für uns", sagte er. Wer die gesperrten Aaron Ramsey und Ben Davies ersetzen wird, verriet der 46-Jährige nicht. Coleman und auch Kapitän Ashley Williams erinnerten vor dem Halbfinale noch einmal an den ehemaligen Nationaltrainer Gary Speed, der im November 2011 Selbstmord begangen hatte. "Er könnte jetzt auch hier sitzen und genießen, was wir genießen. Leider ist das nicht möglich", sagte Coleman. Williams fügte an: "Wir denken immer an ihn. Hoffentlich ist er stolz auf uns."

PC-Software hilft bei der Analyse

Bei seiner Suche nach taktischen Lösungen setzt Coleman verstärkt auf ein Computerprogramm namens "Globall Coach". Die Analyse-Software untersucht das Spiel des Gegners in verschiedenen Phasen des Spiels und bietet taktische Lösungen in Form von Animationen an. Seit der Einführung ist die Siegquote der Waliser um 25 Prozent gestiegen. "Das Programm war entscheidend in unserer Vorbereitung auf die EM-Spiele. Es erlaubt unseren Trainern, den Spielern alle notwendigen Details zu verdeutlichen", sagt Osian Roberts, technischer Direktor beim walisischen Verband. Auch das überraschende 3:1 gegen Belgien im Achtelfinale sei dem Programm zu verdanken.

Und natürlich Chris Coleman. Der 46-Jährige, der seine aktive Karriere nach einem Autounfall beenden musste und schon mit 32 Trainer in Fulham wurde, war zuletzt sogar als neuer England-Coach im Gespräch. "Ich? Das würde ich nie in Betracht ziehen. Ich bin Waliser durch und durch", ließ Coleman wissen und fügte an: "Das ist der beste Job der Welt."

Quelle: ntv.de, fma/dpa/sid

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