EM-Viertelfinale gegen Italien DFB-Elf muss ins Elfmeterschießen
02.07.2016, 21:42 Uhr
Leonardo Bonucci traf per Handelfmeter zum 1:1 gegen Deutschland. Das hieß: Verlängerung.
(Foto: dpa)
Achtmal ist Deutschland bei Fußball-Großturnieren auf Italien getroffen, achtmal hat Deutschland nicht gewonnen. Im EM-Viertelfinale von Bordeaux will das DFB-Team dieses Trauma überwinden und ist dank Mesut Özil auf gutem Weg. Dann patzt Jérôme Boateng.
Der Fußball-Klassiker zwischen Weltmeister Deutschland und Italien im EM-Viertelfinale wird im Elfmeterschießen entschieden. Nach einer taktisch geprägten ersten Halbzeit brachte Mesut Özil (65.) das DFB-Team gegen den deutschen Angstgegner zwar in Führung. Leonardo Bonucci glich in der 78. Minute aber per Handelfmeter für Italien aus und erzwang die Verlängerung. Dem Strafstoß war ein Handspiel von Jérôme Boateng vorausgegangen.
In der 30-minütigen Verlängerung war Deutschland die aktivere Mannschaft. Ein Tor gelang aber beiden Mannschaften nicht. Immerhin: Statistisch geht Deutschland als Favorit ins Elfmeterschießen gegen die Italiener. Seit 1982 hat die DFB-Elf in Elfmeterentscheidungen bei Großturnieren keinen Elfmeter vergeben und insgesamt 21 Versuche in Folge verwandelt.

Das deutsche Führungstor durch Mesut Özil aus der 65. Minute hatte nur 13 Minuten Bestand.
(Foto: imago/Horstmüller)
Nicht mehr dabei aus der deutschen Startelf sind Sami Khedira und Mario Gomez, die mit muskulären Problemen ausgewechselt werden mussten. Für Khedira kam in der 15. Minute DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger ins Spiel, Gomez wurde in der 72. Minute von Bundestrainer Joachim Löw mit Julian Draxler ersetzt.
Der im Achtelfinale gegen die Slowakei so starke Wolfsburger war aufgrund einer taktischen Umstellung von Löw aus der Startelf gegen Italien gefallen. Für den Offensivspieler rückte Benedikt Höwedes in die deutsche Abwehr, die gegen Italien mit einer Dreierkette agierte.
Sicherheit zuerst
Sicherheit zuerst hieß insbesondere vor der Pause die Devise für beide Teams, vor allem Deutschland begann mit einem Heidenrespekt. Die Italiener pressten phasenweise so hoch, dass schon Torhüter Manuel Neuer keine Anspielstation mehr fand. Entsprechend bekam das deutsche Mittelfeld auch anfangs keine Sicherheit in seine Passfolgen.
Wenn Italien sich zurückzog, begann das Geduldsspiel um den Strafraum herum. Chancen? Gab es erst mal keine. Überraschende Momente? Waren trotz höherer Spielanteile Fehlanzeige. Zudem musste Löw nach 15 Minuten seine Mittelfeld-Zentrale umstellen: Khedira hatte sich an den schmerzenden linken Oberschenkel gegriffen. Für ihn kam Bastian Schweinsteiger, der sofort die Kapitänsbinde übernahm, aber auch zunächst nicht rund lief.
Dennoch köpfte er in der 27. Minute den Ball ins Tor - er hatte zuvor aber regelwidrig Mattia De Sciglio aus dem Weg geräumt. Kurz darauf musste Abwehrchef Jerome Boateng am Fünfmeterraum einen Stellungsfehler von Joshua Kimmich ausbügeln (31.). Er klärte vor Emanuele Giaccherini. Mario Gomez hatte schließlich die erste deutsche Chance, sein Kopfball ging aber über das Tor (41.), kurz danach traf Thomas Müller den Ball nicht richtig (42.).
Ungute Erinnerungen, deutscher Trotz
Nicht weniger als achtmal hatte Deutschland bei großen Turnieren versucht, Italien zu knacken - achtmal ging es schief, in legendären Duellen wie dem "Jahrhundertspiel" im WM-Halbfinale 1970 oder dem WM-Endspiel 1982. Und zuletzt im EM-Halbfinale 2012, als Löw sich beim 1:2 vercoachte.
Die Verlängerung im Liveticker:
Quelle: ntv.de