"Smells like team spirit" England jubelt über Jungstars

Matchwinner: Englands Danny Welbeck und Andy Carroll feiern das Siegtor.

Matchwinner: Englands Danny Welbeck und Andy Carroll feiern das Siegtor.

(Foto: REUTERS)

Die englischen Medien sind nach dem Sieg gegen Schweden hellauf begeistert. Vor allem die jungen Spieler sorgen mit ihren Toren für die Wende in einem dramatischen Match. Der Platz von Stürmerstar Wayne Rooney ist dennoch nicht in Gefahr.

Roy Hodgsons "Wunderknaben" verzücken ganz England. Die Sorgen vor einem erneuten Turnierdesaster sind nach dem auf einmal ganz weit weg - stattdessen darf sich der Coach über ein Luxusproblem freuen. Wer muss für Wayne Rooney weichen, wenn der bis jetzt gesperrte Superstar im letzten Vorrundenspiel der Gruppe D wieder ins Team zurückkehrt? "Wayne wird gegen die Ukraine als hängende Spitze spielen", sagte Hodgson nach Englands erstem Pflichtspielsieg gegen Schweden überhaupt und stellte dem Angreifer am Dienstag gegen den Gastgeber eine Stammplatzgarantie aus. "Ich war mit Walcott und Welbeck sehr zufrieden, aber Wayne ist ein besonderer Spieler", sagte Hodgson.

Gegen die Ukraine reicht seiner verjüngten Mannschaft sogar bereits ein Unentschieden zum Einzug ins Viertelfinale. "Walcott und Welbeck starten England's dramatische Wiedergeburt", titelte der "Daily Telegraph" in Anspielung auf die Treffer des eingewechselten Theo Walcott (64.) und das Bilderbuch-Siegtor von Danny Welbeck (78.), der mit einem eingesprungenen Hackentreffer das Turnier-Aus der Schweden in Kiew perfekt machte. "Welbeck lässt England in der Ukraine singen", dichtete sogar die Londoner "Times", das Boulevardblatt "The Sun" kommentierte: "In die Hölle und zurück. Welbeck besiegelt epischen Kampf um die Rückkehr." "Smells like team spirit" schrieb der "Mirror" angesichts von Englands jugendlichem Kampfgeist und des Alters der drei Torschützen Welbeck (21), Theo Walcott und Andy Carroll (beide 23) in Anlehnung an den früheren Nirvana-Hit "Smells like teen spirit".

Welbecks Pirouette lässt niemanden kalt

Großer Jubel im englischen Fanblock.

Großer Jubel im englischen Fanblock.

(Foto: dpa)

Nicht nur der junge Turnier-Debütant Welbeck, Rooneys Teamkollege bei Manchester United, bringt Hodgson jetzt in eine Bredouille. Auch Liverpools Carroll könnte für Rooney wieder auf die Bank müssen. Hodgson wollte sich an personellen Spekulationen zunächst nicht beteiligen - und redete nach dem hartumkämpften Sieg gegen den bisherigen Angstgegner Schweden viel lieber über seine unerwarteten Helden. "Die Pirouette von Welbeck war ein würdiges Siegtor für dieses enge Spiel", sagte der englische Coach erleichtert. Schwedens Trainer Erik Hamren analysierte konsterniert: "Welbeck könnte sein ganzes Leben lang spielen, aber er wird nie wieder ein solches Tor erzielen." Walcott hatte die Vorlage gegeben.

Nach den zahlreichen Turnierpleiten der jüngeren Vergangenheit glauben die Engländer bei der EURO 2012 wieder an sich. Harmonie und Teamgeist haben innere Zerrissenheit und Daueraffären abgelöst - Hodgson sei Dank. Bei der EM 2004 war im Viertelfinale Schluss, bei der WM 2006 in Deutschland kam das Aus im Achtelfinale, die Teilnahme an der EM 2008 wurde verpasst, und bei der WM 2010 in Südafrika war erneut das Achtelfinale Endstation. Jetzt schreibt die Presse schon wieder von "Wunderknaben" und einer "Supertruppe".

Von solchen Schlagzeilen können die traurigen Schweden nur träumen. Nach der zweiten Niederlage werden sie die Gruppe D auf jeden Fall auf dem letzten Platz beenden. Dabei hatte der Außenseiter gegen England nach einem 0:1-Rückstand durch ein Eigentor von Glen Johnson (49.) und einen Treffer von Routinier Olof Mellberg (59.) sogar zwischenzeitlich mit 2:1 geführt.

"England war effektiver. Operation gelungen, Patient tot, so fühle ich mich heute", erklärte Hamren, der wohl im Amt bleiben darf und einen Umbruch einleiten muss. Mit mehr als 100 Länderspielen hätten viele Spieler des Gegners ihren Karrierezenit überschritten, stellte sogar Hodgson fest. Englands neuer Hoffnungsträger hat seine Verjüngungskur bereits eingeleitet.

Quelle: ntv.de, Wolfgang Jung und Carsten Lappe, dpa

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