Lauterbach blamiert sich Politik im DFB-Fieber - Lacher und Shitstorm inklusive

Mutiges Outfit: Markus Söder feuert die deutsche Mannschaft an.

Mutiges Outfit: Markus Söder feuert die deutsche Mannschaft an.

Politiker wollen sich im Glanz der Fußball-Europameisterschaft sonnen - und treten dabei gerne auch mal ins Fettnäpfchen. Während der Bundeskanzler staatsmännisch auftritt, lehnen sich andere Kolleginnen und Kollegen mit Worten und Verkleidungen weit aus dem Fenster.

Das mit dem Deutschland-Trikot, der ulkigen Pilotenbrille in den Deutschland-Farben und dem Strohhut mit schwarz-rot-goldenem Band überließ Olaf Scholz lieber Markus Söder. Und während sich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ein buntes Volunteer-Outfit überstreifte, präsentierte sich der Bundeskanzler ganz staatsmännisch auf der großen Fußball-Bühne.

Scholz jubelte im dunklen Anzug und weißem Hemd auf der Tribüne in Stuttgart, als Deutschland gegen Ungarn mit 2:0 gewann. Er zeigte euphorisch die Siegerfaust, zwei Plätze weiter schaute der ungarische Regierungschef Viktor Orban bedröppelt. So entstanden schöne Bilder für Scholz aus Stuttgart, Politiker versuchen auch immer, die Aufmerksamkeit rund um ein solches Fußball-Mega-Event für ihre Zwecke zu nutzen. Und dabei tappen sie ungewollt gerne mal ins Fettnäpfchen.

Autsch-Moment vom Gesundheitsminister

Beispiel Karl Lauterbach, der sich mit Deutschland-Trikot in den Sozialen Netzwerken beim Kopfball versuchte und natürlich auf einen Sieg gegen Ungarn tippte. "Kopfballtor durch Florian Wirtz in der Verlängerung", meinte der Gesundheitsminister von der SPD. Schnell korrigierte er nach ersten Hinweisen seinen Fauxpas. Blöde Sache, denn in der Vorrunde gibt die bekanntlich nicht.

Einen regelrechten Shitstorm löste Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt aus. "Diese Mannschaft ist wirklich großartig. Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler", schrieb die Grünen-Politikerin nach dem Spiel bei X. Eine Welle der Empörung rauschte über sie hinweg, weil sie - offensichtlich in Anspielung auf eine ARD-Umfrage im Vorfeld der EM anspielend - damit die Hautfarbe der Nationalspieler thematisierte.

Göring-Eckardt löschte den Tweet schnell wieder und stellte klar: "Tut mir leid, wie ich formuliert habe. Mich hat aufgeregt, dass 21% der Deutschen es besser fänden, wenn mehr 'Weiße' in der Nationalmannschaft wären. Ich bin stolz auf diese Mannschaft und wünsche mir, dass wir auch die 21% noch überzeugen."

Söder ruft das Sommermärchen 2.0 aus

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Die deutsche Politik ist jedenfalls im Schlaaaand-Fieber: Innenministerin Nancy Faeser saß mit Deutschland-Trikot in der Kabinettssitzung, Außenminister Robert Habeck zeigte sich im Regierungsflieger auf dem Weg nach "Südkorea und China" im DFB-Shirt und drückte "fest die Daumen". Und Söder rief in der TV-Sendung "Markus Lanz" im ZDF schon einmal das Sommermärchen 2.0 aus. "2006 hat Deutschland gesagt: 'Ups, man darf auch mal für Deutschland sein.' Das war verpönt", meinte der bayerische Ministerpräsident. Dieses Mal freuen sich die Leute einfach, "ohne dass es zu überhöht ist".

Und natürlich nutzte Söder den Fußball auch, um seine politischen Botschaften unter das Volk zu bringen. Welche Position der Bundeskanzler denn in der Nationalelf spielen würde, wurde er im ZDF gefragt. "Olaf Scholz, der wäre, glaube ich, daheim geblieben", sagte Söder: "Er hätte am Telefon auch gar nichts gesagt, wenn der Nagelsmann angerufen hätte." Aber oben auf der Tribüne beim Jubeln machte Scholz jedenfalls eine gute Figur.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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