Urteile gegen Warschauer Hooligans Russen akzeptieren Strafe nicht

Schöne Spiele bietet die EM zuhauf. Doch zunehmend zeigt der Fußball auch seine hässliche Fratze. Russische Fans werfen Feuerwerkskörper und prügeln, die Uefa reagiert mit drastischen Strafen. Doch der russische Verband akzeptiert das Urteil nicht. Unterdessen verhängt ein Gericht Haftstrafen gegen acht polnische Fans.

Zum Auftakt böllerten die russischen Fans im Spiel gegen Tschechien.

Zum Auftakt böllerten die russischen Fans im Spiel gegen Tschechien.

(Foto: REUTERS)

Der russische Fußballverband will die UEFA-Strafe wegen des Fehlverhaltens seiner Fans beim EM-Auftaktsieg gegen Tschechien nicht akzeptieren. "Da wurde eine zu harte Entscheidung getroffen - ein Präzedenzfall wie damals der Ausschluss der englischen Clubs aus dem Europapokal", sagte Verbandschef Sergej Fursenko der Moskauer Zeitung "Iswestija". Er kündigte Einspruch an. Der Europäische Fußballverband UEFA hatte Russland am Vortag zum Abzug von sechs Punkten in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 auf Bewährung sowie zu 120.000 Euro Geldstrafe verurteilt.

"Wir können die gesamte Qualifikation verlieren. Mit sechs Minuspunkten wird es sehr schwer für uns zu kämpfen", sagte Fursenko. Er warf dem Vorsitzenden der russischen Fanvereinigung, Alexander Schprygin, eine Mitverantwortung für die Entscheidung vor. Schprygin hatte Unterstützung für die russischen Hooligans angekündigt, die nach dem Tschechien-Spiel auf Ordner eingeprügelt hatten. "Wir werden Berufung einlegen, wir werden unsere Argumente vorbringen und zeigen, dass nicht jeder so denkt wie Herr Schprygin", sagte Fursenko. "Die Mannschaft ist nicht schuld daran, dass einige überhebliche junge Männer sich falsch benehmen."

Bei der Partie am Freitagabend hatten einige russische Anhänger im Stadion von Breslau Feuerwerkskörper auf das Feld geworfen. Zudem waren im russischen Fanblock beleidigende Spruchbänder gezeigt worden. Die UEFA untersuchte ferner einen Vorfall nach der Partie. Dabei hatten etwa 30 betrunkene russische Fans mehrere Ordner attackiert. Vier Ordner waren dabei verletzt worden.

Haftstrafen zwischen drei und zwölf Monaten

Unterdessen hat ein Schnellgericht auch schon die ersten Urteile gefällt wegen den Hooligan-Krawallen im Vorfeld des Spiels zwischen Polen und Russland. Acht Polen wurden nach Informationen des TV-Senders "TVP Info" zu Haftstrafen zwischen drei und zwölf Monaten auf Bewährung verurteilt. Sie müssen jeweils ein Bußgeld in Höhe von 500 Zloty (116 Euro) bezahlen. Premierminister Donald Tusk und das Innenministerium hatten ein hartes Durchgreifen gegen die Krawallmacher gefordert.

Die Polizei korrigierte die Zahl der verletzten Beamten nach oben. 17 Polizisten seien leicht verletzt worden, am Mittwoch war zunächst von zehn die Rede gewesen. 13 Streifenwagen seien zerstört worden. Insgesamt sollen 7000 Polizisten an dem Großeinsatz beteiligt gewesen sein.

Die Polizei hatte 184 Personen festgenommen, darunter 157 polnische Hooligans und 24 aus Russland. Bei den heftigen Auseinandersetzungen, die nach Provokationen polnischer Hooligans während eines Fanmarsches von mehr als 1000 russischen Anhängern zum Nationalstadion entbrannt waren, hatte die Polizei Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse gegen die Hooligans eingesetzt. Die Beamten waren mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Schlagstöcke, Schlagringe und andere Waffen wurden beschlagnahmt.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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