Ärger über TV-Verträge Scholl und Kahn dementieren üppige Gagen
28.06.2016, 13:48 Uhr
"Solange Scholl und Kahn durch Gebührengelder honoriert werden, ist es ein Skandal", sagt Markus Wiegand, Chefredakteur von "kress pro".
(Foto: picture alliance / dpa)
Einem Medienbericht zufolge sollen die früheren Fußball-Nationalspieler Mehmet Scholl und Oliver Kahn als TV-Experten für jeden Sendetag jeweils einen hohen fünfstelligen Betrag erhalten. Die ARD widerspricht vehement, auch Kahn und Scholl sind empört.
Ausgesprochen verärgert hat die ARD auf Meldungen von kress.de über ein angebliches Millionen-Honorar für ihren Fußball-Experten Mehmet Scholl reagiert.
"Es gleicht beinahe schon vorsätzlicher Bösartigkeit, welche Zahlen auch hier im Zusammenhang mit dem Expertenvertrag von Mehmet Scholl geschrieben und vervielfältigt werden", erklärte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky zu den kursierenden Gerüchten. Genaue Zahlen nannte er nicht. "Generell werden wir uns zu vertraglichen Inhalten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht äußern. Nur so viel, auch diese derzeit im Raum stehenden Summen entsprechen nicht annähernd der Realität und entbehren jedweder Grundlage", ergänzte Balkausky.
Scholl selbst teilte später mit: "Die von EINEM offenbar bösartigen Journalisten in Umlauf gebrachte angebliche Höhe meines Honorars ist von der Realität genauso weit entfernt wie die Engländer von einem EM-Titel, nämlich meilenweit."
"Eine eklatante Falschmeldung"
Der frühere Nationalkeeper Oliver Kahn, der als ZDF-Experte über die EM berichtet, soll ebenfalls ein hohes Honorar erhalten. Der frühere Nationaltorwart hat sich inzwischen zu den Vorwürfen geäußert. "Hierbei handelt es sich um eine eklatante Falschmeldung, die jeglicher Grundlage entbehrt. Kress.de verbreitet eine Fehlinformation, die bewusst Neid und Missgunst in der Öffentlichkeit in Kauf nimmt und den Zuschauern die Freude an der Berichterstattung vermiesen soll", schreibt Kahn auf seiner Facebookseite. Er behalte sich sogar rechtliche Schritte vor.
Robert Niemann, der für Kahns Vermarktung zuständig ist, sagte der "Huffington Post": "Die Zahlen sind für uns nicht nachvollziehbar." Grundsätzlich gebe es keine Auskünfte über Vertragsinhalte, doch bekannt sei ja, dass Kahn einen mehrjährigen Vertrag mit dem Sender habe. "Und da wird nichts mit irgendwelchen Tageshonoraren abgerechnet", sagte Niemann.
Markus Wiegand, Chefredakteur von "kress pro", verwies darauf, dass die beiden früheren Bayern-Profis nicht von einem privaten TV-Sender bezahlt werden. "Solange Scholl und Kahn aber durch Gebührengelder honoriert werden, ist es ein Skandal. Die überragende Mehrheit der Zuschauer würde solche Summen niemals billigen, wenn sie davon wüsste", schrieb er.
Quelle: ntv.de, cro/dpa