EM mit ursprünglichem Kader Spanien schickt 17 Ersatzspieler heim

Impfung drin - und jetzt ab zum Fußball?

Impfung drin - und jetzt ab zum Fußball?

(Foto: AP)

Die spanische Fußball-Nationalmannschaft gehört auch bei dieser EM wieder zu den Favoriten. Doch das Coronavirus hat die letzten Vorbereitungen durcheinandergewirbelt. Auf positive Tests folgen Impfungen. Der vorsorglich nominierte Ersatzkader ist schon wieder auf der Heimreise. Zu früh?

Die Corona-Situation bei der spanischen Nationalmannschaft hat sich vor dem EM-Auftaktspiel gegen Schweden am Montag (21 Uhr/ZDF, MagentaTV und im ntv.de-Liveticker) entspannt. Einen Tag nach der Schutzimpfung der Spieler zog der Fußball-Verband RFEF den aus Sicherheitsgründen berufenen 17-köpfigen B-Kader aus dem Teamquartier in Las Rozas bei Madrid ab.

Nationaltrainer Luis Enrique hatte sechs Spieler mit internationaler Erfahrung sowie elf Akteure aus der U21-Auswahl in eine parallel aufgezogene Blase beordert, um für mögliche weitere Corona-Fälle im A-Team gewappnet zu sein. Mit dem Ersatz-Team sollte sichergestellt werden, dass Spanien auch im Fall eines weiteren Corona-Ausbruchs zum EM-Auftaktspiel am Montag in Sevilla gegen Schweden eine Mannschaft hätte stellen können.

Ein Foto mit dem Impfpersonal war auch noch drin.

Ein Foto mit dem Impfpersonal war auch noch drin.

(Foto: dpa)

Zuletzt waren zunächst Kapitän Sergio Busquets und anschließend auch Defensivspieler Diego Llorente positiv auf Corona getestet worden. Llorentes Test war jedoch höchstwahrscheinlich falsch-positiv: Der 27-Jährige vom Premier-League-Klub Leeds United befindet sich nach vier negativen Resultaten bereits wieder im Kreise des Teams, das ebenfalls mehrfach negativ getestet und am Freitag zudem kurzfristig gegen Corona geimpft wurde.

Kritik an "Impfung auf den letzten Drücker"

Die nach den zwei positiven Befunden kurzfristig beschlossene Aktion fand im Trainingszentrum der La Roja in Las Rozas bei Madrid statt, wie der Verband mitteilte. Es wurde den Profis freigestellt, welchen Impfstoff sie nehmen. "Wir hatten das Privileg und das Glück, dass die Regierung entschieden hat, dass wir geimpft werden sollen", sagte der frühere Bayern- und heutige Liverpool-Profi Thiago. Ob alle Profis, die bisher noch gar kein Vakzin bekommen hatten oder auch keine Corona-Infektionen hatten, tatsächlich geimpft wurden, wurde nicht mitgeteilt.

Die Probleme der Selección hatten in Spanien eine heftige Debatte ausgelöst. Einige meinten, es sei ein Unding, dass die Spieler nicht früher schon geimpft worden seien. Sehr viele, darunter auch einflussreiche Medienkommentatoren, beklagten allerdings, es dürfe für Fußball-Millionäre keine Vorzugsbehandlung geben. Thiago räumte ein, den Spielern der Nationalmannschaft sei klar, dass die Impfung "ein sensibles Thema" sei.

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Einige Experten sehen unterdessen Impfungen kurz vor der EM als nicht zielführend an. "Es kann zu Impfreaktionen kommen, die die Leistung einschränken", sagte Hans-Georg Predel, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln. "Eine Impfung auf den letzten Drücker halte ich nicht für sinnvoll, weil das Nutzenverhältnis wirklich nicht günstig ist", sagte er mit Blick auf mögliche Impfungen mit Vakzinen, die zweimal verabreicht werden müssen. Dabei komme hinzu, dass die zweite Dosis während des laufenden paneuropäischen Turniers gespritzt werden müsste. In solchen Fällen gebe es die positiven Effekte erst nach der EM.

Trotzdem gab es nur einen Tag nach der Impfung den Rückzug der Ersatzleute. Die Reise nach Sevilla tritt Mitfavorit Spanien mit 23 Spielern an. Enrique hatte einen kleineren Kader als erlaubt nominiert und nicht auf Busquets' Ausfall reagiert. Der Coach hofft, dass der Spielführer im weiteren Turnierverlauf in den Kader des dreimaligen Europameisters zurückkehren kann.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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