Zum EM-Auftakt gegen Schottland Das sind Nagelsmanns Wackelkandidaten
12.06.2024, 09:49 Uhr
İlkay Gündoğan könnte seinen Platz in der deutschen Startelf an Leroy Sané verlieren.
(Foto: IMAGO/ANP)
Die deutsche Startelf für den EM-Auftakt gegen Schottland schien seit den berauschenden März-Partien klar, doch die letzten Turniertests gegen die Ukraine (0:0) und Griechenland (2:1) haben bei mehreren Personalien Fragen aufgeworfen. Vor dem Eröffnungsspiel am Freitag (21 Uhr im ZDF und MagentaTV sowie im Liveticker bei ntv.de) in München bekannte Julian Nagelsmann, seine Anfangsformation für das Turnier sei "nicht in Stein gemeißelt". Der Bundestrainer erklärte, er werde "Kleinigkeiten anpassen" an den jeweiligen Gegner. Ein Überblick über mögliche Wackelkandidaten und Alternativen.
Abwehr links: Maximilian Mittelstädt oder David Raum? Als Neuling war Mittelstädt einer der März-Gewinner. Nagelsmann adelte ihn als einen der statistisch betrachtet besten Linksverteidiger der Welt, bei seinem Traumtor gegen die Niederlande hob er zum neuen DFB-Hit "Major Tom" buchstäblich ab, die Dauerbaustelle links hinten schien endlich geschlossen.
Am besten spielt der Stuttgarter, wenn er seinen Vereinskollegen Chris Führich vor sich hat, doch der ist in der Nationalelf Ersatz. Gegen die Ukraine und die Griechen harmonierte er mit Florian Wirtz nur bedingt, hinter ihm klafften Lücken. Der turniererprobte Raum stünde bereit, aber: Defensive Stabilität ist auch dessen Stärke nicht.
Doppelsechs: Robert Andrich oder Pascal Groß neben Toni Kroos? Kroos als Passmaschine, Andrich als Arbeiter daneben - das funktionierte im März hervorragend. Er hätte sich mit dem Rückkehrer, mit dessen Bruder Felix er seit Längerem befreundet ist, auf Anhieb gut verstanden, sagte Andrich. Sein Versprechen an den Mittelfeld-Chef: "Toni, mach dein Ding. Ich versuche alles, um um dich herum aufzuräumen."
Doch der "Räumdienst" aus Leverkusen kam bei den Tests häufiger zu spät, im Zentrum klafften Lücken. Könnte Groß sie stopfen? "Er war viel zu lange unter dem Radar für das, was er kann", sagte der Bundestrainer über den England-Legionär. Aber: Nagelsmann sieht Groß eher als Kroos-"Kopie" denn als Ersatz für dessen Zuarbeiter - trotz des Traumtors gegen Griechenland.
Magisches Dreieck: mit Florian Wirtz und İlkay Gündoğan oder Leroy Sané? "Leroy hat eine Qualität, auf die wir nicht verzichten wollen, nicht verzichten können", sagte Nagelsmann. Der Münchner gehört für ihn zu den 13, 14 Spielern, die seinen Kern bilden. Gegen die Griechen wirkte Sané nach seiner Einwechslung belebend, die Schambein-Probleme scheinen verflogen.
Und: Sowohl Wirtz als auch Gündoğan wirken nach einer strapaziösen Saison etwas ausgelaugt. Nagelsmann steht vor der kniffligen Frage, den besten deutschen Spieler der abgelaufenen Bundesliga-Saison oder seinen Kapitän zu opfern, scheint Jamal Musiala als drittes Mitglied der Dreierreihe doch am ehesten unumstritten.
Sturmzentrum: Kai Havertz oder Niclas Füllkrug? Füllkrug, bekannte Nagelsmann nach der Nullnummer gegen die Ukraine, hätte dem Spiel "gutgetan". Der Dortmunder fehlte da noch wegen des Champions-League-Finals. Gegen die Griechen stand er bereit, kam aber nur von der Bank. Konkurrent Havertz traf und durfte durchspielen, Füllkrug macht sich entsprechend keine Illusionen über seine Rolle und sicherte Havertz "maximale Unterstützung" zu. Seine Hoffnung: "Es war seltenst so, dass die Startelf aus dem ersten Spiel das ganze Turnier gespielt hat." Darauf setzen auch Raum, Groß und Sané.
Quelle: ntv.de, tno/sid