Festnahme in NRW Terror-Verdächtiger bewarb sich als Ordner für die EM
08.06.2024, 18:50 Uhr
Der mutmaßliche Terrorunterstützer sitzt seit Freitagabend in Untersuchungshaft.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein junger Mann aus Bonn bewirbt sich als Sicherheitskraft für Veranstaltungen im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft. Bei der Überprüfung des 23-Jährigen werden die Behörden stutzig - und ermitteln weiter. Mittlerweile sitzt der Mann in Untersuchungshaft.
In Nordrhein-Westfalen hat die Bundesanwaltschaft einen mutmaßlichen IS-Unterstützer festnehmen lassen. Der Verdächtige sei am Freitag am Flughafen Köln/Bonn gefasst worden, teilte ein Sprecher der Karlsruher Behörde auf Anfrage mit. Die Ermittler werfen dem Mann mit deutsch-marokkanisch-polnischer Staatsangehörigkeit vor, im September 2023 über eine Kryptowährungsbörse insgesamt fast 1700 US-Dollar auf ein Konto der Terrororganisation Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) übermittelt zu haben.
Gegen den Verdächtigen wird den Angaben nach wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland und Verstößen gegen Außenwirtschaftsgesetz ermittelt. Gegenstand des Haftbefehls seien die Geldzahlungen, sagte der Sprecher. Der mutmaßliche Terrorunterstützer sitzt seit Freitagabend in Untersuchungshaft.
Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über den Fall berichtet - und auch über eine Verbindung zur anstehenden Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Den Bericht wollte der Sprecher der Bundesanwaltschaft nicht kommentieren. Anfang der kommenden Woche sei eine Mitteilung geplant.
Auch bei Festival und Autorennen beworben
Nach "Bild"-Informationen hatte sich Soufian T. aus Bonn für sogenannte Nebenveranstaltungen außerhalb der Fußball-Stadien beworben, also unter anderem für Public-Viewings. Bei der Kontrolle des Antrags sei herausgekommen, dass es bei Staatsschutz und Verfassungsschutz Erkenntnisse gegen den 23-Jährigen als Islamist gibt. Aufgrund der Hinweise habe das Polizeipräsidium Köln die Akkreditierung für die Europameisterschaft abgelehnt.
Kurze Zeit später sei herausgekommen, dass Soufian T. auch Akkreditierungen für die Großveranstaltungen "Rock am Ring" und das "24-Stunden-Rennen am Nürburgring" beantragt hatte. Diese seien ebenfalls abgelehnt worden. Laut der "Bild"-Zeitung kam bei weiteren Ermittlungen heraus, dass der Islamist bereits Anfang Mai ein Flugticket nach Istanbul gebucht hatte, allerdings ohne Rückflug. Weil sich der Terrorverdacht weiter erhärtete, schaltete sich letztendlich die Bundesanwaltschaft ein.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa