Handgeste wird zum Verhängnis UEFA wirft TV-Reporter bei EM raus
20.06.2024, 17:10 Uhr
Zwar keinen Fotografen, dafür einen TV-Journalisten schmiss die UEFA raus.
(Foto: IMAGO/MIS)
Die UEFA greift durch: Einem Journalisten aus dem Kosovo wird die EM-Akkreditierung entzogen. Der Grund: eine Handgeste. Serbiens Fußball-Verband hatte den Vorfall bei der Partie gegen England am Sonntag gemeldet und Konsequenzen gefordert.
Nach dem Zeigen der umstrittenen Doppeladler-Geste am Rande des EM-Spiels England gegen Serbien ist der kosovarische TV-Reporter Arlind Sadiku von der UEFA von der Europameisterschaft ausgeschlossen worden. Die UEFA bestätigte am Nachmittag auf dpa-Anfrage, dass einem Journalisten wegen eines Fehlverhaltens die EM-Akkreditierung entzogen worden sei. Den Namen und die Nationalität der Person nannte der Dachverband nicht.
Zuvor hatte die Schweizer Zeitung "Blick" über den Fall berichtet. "Es ist ein gefährlicher Präzedenzfall", sagte Sadiku dem Blatt. "Ich habe niemanden beleidigt oder provoziert. Ich bin einfach nur stolz auf das Symbol, das uns repräsentiert."
Der Doppeladler gilt als Zeichen der Heimatverbundenheit aller ethnischen Albaner und ziert auch die Nationalflagge Albaniens. Die Handgeste hatte bereits bei der WM 2018 für riesigen Wirbel gesorgt. Damals wurde sie von den Schweizer Nationalspielern Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri nach ihren Treffern beim 2:1-Sieg gegen Serbien gezeigt.
Serbien droht mit Rücktritt
Laut Berichten mehrerer Medien hatte Serbiens Fußball-Verband den Vorfall bei der Partie am vergangenen Sonntag in Gelsenkirchen der UEFA gemeldet und Konsequenzen gefordert. Der Reporter verwies darauf, er habe mit der Geste auf anti-kosovarische Gesänge der serbischen Anhänger reagiert.
Der UEFA-Rausschmiss kommt kurz nachdem Serbien Beschwerde nach angeblich feindseligen Gesängen kroatischer und albanischer Fans eingelegt und sogar einen eigenen Rückzug vom Turnier ins Spiel gebracht hatte. "Wir verlangen von der UEFA Sanktionen, letztlich auch um den Preis, dass wir die Europameisterschaft nicht fortsetzen", hatte der Generalsekretär des serbischen Fußball-Verbandes, Jovan Surbatovic gesagt. Er bezog sich auf angeblich feindselige Gesänge aus beiden Fan-Lagern in der zweiten Halbzeit beim 2:2 zwischen Kroatien und Albanien am Mittwochabend in Hamburg.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa