Euro-Exit? EM-Titel! Vardy und Kollegen reden vom Maximum

Jamie Vardy hat den EM-Titel im Blick.

Jamie Vardy hat den EM-Titel im Blick.

(Foto: AP)

Es sind entscheidende Tage für England. Vor dem Brexit-Votum geht es für die "Three Lions" bei der Fußball-EM um das Weiterkommen. Der Blick des Teams von Trainer Roy Hodgson geht schon Richtung Titel. Auch das Königshaus fiebert mit.

Mit royaler Unterstützung will England einen schmerzvollen Euro-Exit unbedingt verhindern. Zwei Tage vor der britischen Schicksals-Abstimmung über einen EU-Austritt reicht bei der Fußball-EM mit Prinz William als Tribünengast schon ein Punkt fürs Weiterkommen.

Doch insgeheim peilen die "Three Lions" statt des schnöden Achtelfinaleinzugs bereits den Titel an. "Wenn du mit dem Gedanken ins Turnier gehst, dass du nichts schaffst, wirst du niemals was erreichen", tönte Jamie Vardy vor dem entscheidenden Gruppenspiel gegen die Slowakei (ab 21 Uhr im n-tv.de Liveticker) in Saint-Étienne. "Du musst dir immer das maximale Ziel setzen. Es macht keinen Sinn, vor irgendeinem Team Angst zu haben."

Dank des 2:1 über Wales geht die Auswahl von Trainer Roy Hodgson mit einer komfortablen Ausgangslage in den Vorrunden-Showdown. Während die Slowaken nur bei einem eigenen Sieg keine Schützenhilfe für die Runde der besten 16 bräuchten, würde England womöglich sogar eine Niederlage reichen, wenn andere Mannschaften mitspielen. Doch nach den Erfahrungen des peinlichen Scheiterns bei der WM vor zwei Jahren und bislang vier Heimreisen nach einer EM-Vorrunde herrscht noch Skepsis. Zu 99,9 Prozent sei England weiter, rechnete die "Times" vor. "Es war aber auch zu 99,9 Prozent sicher, dass Leicester City nicht die Premier League gewinnt."

Hodgson deutet Änderungen an

Roy Hodgson lobt seinen Kapitän Wayne Rooney.

Roy Hodgson lobt seinen Kapitän Wayne Rooney.

(Foto: AP)

Der Triumph des großen Außenseiters in der heimischen Liga macht auch Vardy und Co Mut für die Titelmission in Frankreich. Dabei kommt Coach Hodgson angesichts lauter Forderungen der heimischen Experten kaum noch an einem Einsatz des Leicester-Stürmers Vardy und des Wales-Siegtorschützen Daniel Sturridge für die bislang enttäuschenden Angreifer Harry Kane und Raheem Sterling vorbei.

"Spieler müssen ihren Wert irgendwann beweisen", drohte der Trainer-Routinier und deutete Änderungen seiner Startelf an. "Manchmal stellt sich heraus, dass diejenigen doch nicht der große Hit für dich sind, von denen du es vor dem Turnier erwartet hast."

Keine Diskussion wird es hingegen über einen Startelf-Auftritt des englischen Kapitäns geben. "Wer wirklich einen Schulterklopfer verdient, ist Wayne Rooney", sagte Hodgson vor dem Gruppenfinale über den neuen Mittelfeld-Organisator. "Wir sind glücklich mit seiner Regie, mit seiner Ruhe - er ist auch aus der Distanz gefährlich, und wir profitieren so sehr von seiner Erfahrung."

Schlüsselspieler auf der anderen Seite ist Marek Hamsik - der slowakische Star beeindruckte nicht nur durch den entscheidenden Treffer beim 2:1 über Russland. "Wir sollten uns nicht zu sehr auf dieses Resultat gegen Russland konzentrieren", warnte der Offensiv-Anführer. "Wir spielen jetzt gegen das stärkste Team der Gruppe."

Brexit-Referendum ist Thema beim Abendessen

Dies ist auch das Selbstverständnis des Hodgson-Teams - dem sein immenser Auftrag in den sportlich wie politisch entscheidenden Tagen für England von ganz oben verdeutlicht wurde. "Denkt daran, die Nation steht hinter euch", sagte Prinz William, zugleich Verbandspräsident, pathetisch. Ähnlich wie der Queen-Enkel verhalten sich auch Rooney und seine Kollegen in der Brexit-Frage neutral - reden zumindest aber beim Abendessen über das Referendum am Donnerstag, wie Verteidiger Ryan Bertrand verriet.

Zunächst steht aber der Fußball im Mittelpunkt - und spätestens mit dem Achtelfinale dürfte die Euphorie des englischen Boulevards keine Grenzen mehr kennen. "Die Geschichte Englands zeigt, dass ausgenommen von einem glorreichen Sommer schnell die Dunkelheit auf Begeisterung folgt", warnte die "Times" jedoch schon einmal vorsorglich. "Der Verband ist weise genug, noch keinen offenen Bus für die Titelfeier gebucht zu haben."

Quelle: ntv.de, Florian Lütticke und Michael Brehme, dpa

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