Mit Blick in die USA zur WM 2026 Ex-DFB-Boss erwartet Infantinos Wandel nach WM

Holt sich Infantino mit einem Sinneswandel seinen Applaus ab?

Holt sich Infantino mit einem Sinneswandel seinen Applaus ab?

(Foto: REUTERS)

FIFA-Boss Gianni Infantino ist bei der Fußball-Weltmeisterschaft ganz auf der Linie Katars. Die Menschenrechtsprobleme, auch die Diskussion um nicht vorhandene Diversität, sieht er nicht. Das wird sich ändern, sobald die WM vorbei ist, sagt der frühere DFB-Präsident Reinhard Grindel.

Der frühere DFB-Präsident Reinhard Grindel rechnet nach der Fußball-WM in Katar mit einem "anderen" Gianni Infantino. Er könne sich vorstellen, dass das Interesse des FIFA-Präsidenten dann "nur noch der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko gilt und den dortigen nationalen Sponsoren", sagte Grindel. "Es würde mich nicht überraschen, dass sich die FIFA dann um Menschenrechte und Diversität kümmert. Das wird vor allem in den USA erwartet", so der 61-Jährige. Hintergrund sei der mögliche große Druck der Geldgeber in diesen Fragen.

Infantino war in den vergangenen Monaten und insbesondere zum WM-Start wegen des Verbots der "One Love"-Kapitänsbinde von europäischen Nationen scharf kritisiert worden. Während der Endrunde in Katar hatte sich der 52-jährige Schweizer mit öffentlichen Auftritten zurückgehalten, zum Abschluss der WM wird eine Pressekonferenz mit dem FIFA-Präsidenten erwartet. Die Eröffnungskonferenz vor dem ersten WM-Spiel hatte Infantino für eine groß angelegte Verteidigung des umstrittenen WM-Gastgebers Katar genutzt.

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"Er hat sich zum Anwalt des Ausrichters gemacht. Gleichzeitig weiß er, dass sich die meisten Verbände den Vorbehalten aus Teilen Westeuropas nicht anschließen", sagte Grindel, der als DFB-Präsident von 2017 bis 2019 im FIFA-Council gesessen hatte. Beide hatten mehrfach Meinungsverschiedenheiten.

"Infantino ist umstrittener als viele glauben. Das habe ich in meinen Gesprächen mit vielen anderen Präsidenten aus aller Welt immer wieder vermittelt bekommen", sagte Grindel. Er verwies auf den Fakt, dass die Nominierungsfrist für die kommende Präsidentenwahl bei der FIFA im März kurz vor der WM abgelaufen war. Infantino tritt ohne Gegenkandidat an. "Das Wichtigste für Gianni Infantino war, dass die Bewerbungsfrist für Gegenkandidaten vor der WM ausgelaufen ist. Dadurch brauchte er auf Katar-Kritiker keine Rücksicht nehmen", sagte Grindel. Bis 2027 werde "Infantino an einer Imagekorrektur arbeiten, weil er wegen der WM in den USA gar nicht darum herumkommt".

(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 15. Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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