Schlechte Zeiten für Fehlerteufel Wiese 1899 rutscht tiefer in die Krise
17.09.2012, 11:34 Uhr
Wollte "dauerhaft um Titel mitspielen": Nach drei Niederlagen in der Liga und dem bitteren Pokalaus muss Tim Wiese seine Ambitionen runterschrauben.
(Foto: dpa)
Tim Wiese kassiert als Torhüter der TSG Hoffenheim 15 Gegentore in 4 Pflichtspielen. Nach der 3:5-Niederlage beim SC Freiburg wird er vor den Augen des Bundestrainers von den Fans verhöhnt: "Wiese, Wiese, ha ha ha!" Auch für 1899-Coach Babbel wird es eng - für "diese Woche kann man einen Trainerwechsel aber zu hundert Prozent ausschließen".
Wortlos und tief enttäuscht stürmte er nach seinen Patzern vom Platz. Für Tim Wiese war es mit seinem neuen Verein bereits die vierte Pleite im vierten Pflichtspiel – und der Neuzugang von 1899 Hoffenheim hatte kräftig Mitschuld an der 3:5 (1:2)-Pleite seiner Elf beim SC Freiburg. Bei den entscheidenden Gegentreffern in der hektischen Schlussphase sah Kapitän Wiese denkbar schlecht aus. Sowohl beim 2:3 durch Fallou Diagne als auch beim 3:4 durch Cedrick Makiadi flog der Keeper des Tabellenletzten an einer Flanke vorbei und ermöglichte den Freiburgern so den Sieg. Auch nach der Dusche hatte sich Wiese noch nicht beruhigt und stieg ohne Kommentar in den Mannschaftsbus.
Die Freiburger Fans erfreuten sich am schwachen Wiese. "Wiese, Wiese ha ha ha", skandierten sie, der von Werder Bremen gekommene Schlussmann stand kopfschüttelnd auf dem Rasen. Rückendeckung kam von Hoffenheims Trainer Markus Babbel. "Ich werde jetzt hier keine Kritik üben, das machen wir intern", sagte er nach dem Abpfiff im Sky-Interview. Ob die Position des Schlussmanns jetzt eine Baustelle sei? "Nein", sagte der 1899-Coach. Ob der Club ein Torwartproblem habe? "Es gibt kein Problem." Aber auch Babbel musste konstatieren: "Fünf Gegentore sind definitiv zu viel."
Spott für Wiese
Selten wurde in der Fußball-Branche so herzlich gelacht wie in jenen Tagen, als Werder-Torwart Tim Wiese ankündigt, seine sportliche Heimat Bremen zu verlassen, um sich einem Klub anzuschließen, der um Titel mitspielt, die Champions League in Angriff nimmt – um dann in Hoffenheim zu stranden. Nach vier Niederlagen sowie 15 Gegentoren ist die Schadenfreude groß und der Fehlstart perfekt. Trainer Babbel wird sich fragen müssen, ob der Tausch des letztjährigen Stammkeepers Tom Starke mit Wiese sich wirklich ausgezahlt hat. Bereits bei der peinlichen 0:4-Pokalklatsche beim Viertligisten Berliner AK hatte Wiese gepatzt, die Unsicherheiten ziehen sich seitdem wie ein roter Faden durch die Saison. In Freiburg nun patzte er vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw. Der DFB-Coach hatte ihn bereits für die letzten Länderspiele nicht mehr nominiert.
In sozialen Netzwerken gibt es derzeit viel Spott und Häme. "Montags erst mal Tim Wiese Youtube Videos vom Wochenende gucken" oder "Die Frage ist nicht warum Tim Wiese nicht mehr in der Nationalmannschaft spielt, sondern warum er es jemals getan hat", posten Twitter-User. Ein anderer wird noch deutlicher: "Wenn ich einen Torhüter nicht mag, ist es Tim Wiese". "Was macht Tim Wiese eigentlich inzwischen beruflich?", fragt ein anderer.
Babbel gibt Manager-Posten ab
Und Markus Babbel? Der hat seinen Job als Trainer bei 1899 Hoffenheim zumindest noch bis zum nächsten Spiel sicher. Der 40-Jährige will aber seinen Manager-Posten abgeben. Er sei mit diesem Anliegen auf die Gesellschafter zugegangen. "Ich habe ihnen gesagt, sie sollen bitte jemanden suchen", sagte Babbel dem "kicker". Nach Angaben des Fachmagazins ist der frühere Schalker Manager Andreas Müller ein heißer Kandidat. Einen Trainerwechsel, so ein Sprecher, könne man diese Woche aber zu hundert Prozent ausschließen.
Quelle: ntv.de, dsi