Fußball

Stuttgarts Trainer gibt auf Ach, der Veh hat keinen Bock mehr

"Die Welt geht ja nicht unter": Armin Veh.

"Die Welt geht ja nicht unter": Armin Veh.

(Foto: imago/Sportfoto Rudel)

Was ist das für einer, dieser Trainer Armin Veh? Kündigt Großes an - und verlässt dann nach 146 Tagen den Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Auf den Spuren eines Mannes, der sich inkonsequent konsequent verhält.

Erster Gedanke: Ach, der Armin Veh hat keinen Bock mehr. Mal wieder. Wenn's eng wird, geht er. Wie jetzt beim VfB Stuttgart. Der ist nach zwölf Spieltagen Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga, Besserung nicht in Sicht. Sehr unangenehm. Also schmeißt der Trainer hin. Nach nur 146 Tagen. Motto: Das habe ich nicht nötig, das tue ich mir nicht an. Zweiter Gedanke: Respekt. Da klebt mal einer nicht an seinem Stuhl. Und bevor sie ihn rausschmeißen, geht er lieber freiwillig und beweist sich und der Welt seine Unabhängigkeit.

Trainerstationen des Armin Veh

1990 - 1995 FC Augsburg
1996 - 1997 SpVgg Greuther Fürth
1998 - 2001 SSV Reutlingen
2002 - 2003 Hansa Rostock
2003 - 2004 FC Augsburg
2006 - 2008 VfB Stuttgart
2009 - 2010 VfL Wolfsburg
2010 - 2011 Hamburger SV
2011 - 2014 Eintracht Frankfurt
2014 bis eben VfB Stuttgart

Was stimmt denn nun? Wissen wir auch nicht. Vielleicht ist es von beidem etwas. In der Tat ist es nicht das erste Mal, dass Armin Veh selbst über seine berufliche Zukunft bestimmt. Wie im Oktober 2003. Hansa Rostock steht nach dem bis dahin schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte mit nur fünf Punkten aus acht Partien auf Platz 14 der Bundesligatabelle. Und Armin Veh? Überrascht mit seinem Rücktritt. "Die Mannschaft spielt einen sehr guten Fußball. Es fehlen aber die Punkte, und das ist das größte Problem. Ich kenne die Schritte, die folgen könnten. Ich habe eine saubere Trennung gewollt und mich deshalb so entschieden." Rostocks Vorstandschef Manfred Wimmer sagt: "Hansa hätte sehr, sehr gern mit ihm weitergearbeitet." Heute sagte Stuttgarts Präsident: "Ich hätte mir gewünscht, dass Armin Veh bleibt." Der konstatierte zur Situation beim VfB: "Die Mannschaft ist besser als der Tabellenplatz, neun Punkte aus zwölf Spielen sind einfach zu wenig. Dafür bin ich verantwortlich." Der Mann ist, einigen wir uns darauf, zumindest konsequent.

"Ich will hier zwei Jahre bleiben. Oder länger"

Lange Jahre war er derjenige, der bewusst nur Verträge unterschrieb, die nicht länger als ein Jahr galten - unter anderem bei den Stuttgartern, mit denen er 2007 die Meisterschaft gewann, beim VfL Wolfsburg, beim Hamburger SV und bei der Frankfurter Eintracht. Eine Karriere, die zwischenzeitlich dann doch nicht ganz so selbstbestimmt verlief. Beim VfB wurde er im November 2008 gefeuert, im Wolfsburg im Januar 2010. Den HSV wollte er nach einem Jahr im Sommer 2011 freiwillig verlassen. Seine Begründung Anfang März: "So kann man nicht arbeiten. Es geht beim HSV nicht mehr um Fußball. Eigentlich ist das ein geiler Klub. Aber es ist traurig, dass man sich selbst im Weg steht und nicht zu einer Einheit wird." Doch seine Chefs kamen ihm nach diesen klaren Worten zuvor und entließen ihn nach einem 0:6 beim FC Bayern drei Wochen später.

In Frankfurt nun mochte er in diesem Sommer nach drei Jahren seinen Vertrag nicht verlängern. Und ging mit großen Zielen zurück nach Stuttgart. Mit dem VfB einigte er sich auf einen Zweijahres-Vertrag, "weil ich etwas entwickeln will". Er habe nicht vor, vorher zu gehen. "Ich will hier zwei Jahre bleiben. Oder länger." Das mit den kurzen Verträgen sei eh Quatsch gewesen, hatte er im August der "Süddeutschen Zeitung" gesagt. "Wenn ich einen Einjahresvertrag hatte, ging es im November schon los mit dem Thema Verlängerung. Ich verstehe das ja auch! Das ist eine ganz entscheidende Personalie im Verein. Also, das ist einfach ein Blödsinn, den ich gemacht habe." So weit, so inkonsequent.

Und nun? Geht Veh, und die Schwaben überlegen tatsächlich, wie die "Stuttgarter Nachrichten" melden, erneut Huub Stevens zu engagieren. Erster Gedanke: Vielleicht ist diesem Verein einfach nicht zu helfen. Und Armin Veh kann froh sein, dass er sich das nicht mehr antut. Und in einem hat er Recht: "Die Welt geht ja nicht unter."

Quelle: ntv.de

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