Niederlande kämpfen um WM-Quali Advocaats Elf ist zum Siegen verdammt
09.06.2017, 18:34 Uhr
Dick Advocaat ist bereits zum dritten Mal niederländischer Nationaltrainer. Nun soll er Oranje zur Fußball-WM 2018 in Russland führen.
(Foto: imago/VI Images)
Der niederländischen Fußball-Nationalelf droht bei der WM 2018 erneut die Zuschauerrolle bei einem großen Turnier. Um dies zu verhindern, muss gegen Luxemburg ein Sieg her. Es soll der Anfang einer Aufholjagd unter dem neuen alten Trainer Dick Advocaat sein.
Arjen Robben hat nicht locker gelassen. Während seine Münchner Kollegen nach dem Saisonende in der Mehrzahl längst dem Müßiggang frönten, blieb der Superstar des FC Bayern sprichwörtlich am Ball. Mit individuellem Training hielt sich der 33-Jährige fit, um bereit zu sein für das eminent wichtige WM-Qualifikationsspiel der Niederlande gegen Luxemburg (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de). "Erst Urlaub machen, dann spielen, das geht nicht. Ich will die Spannung hochhalten", sagte der Oranje-Kapitän der "Bild"-Zeitung.

Arjen Robben (r.), hier mit dem niederländischen Co-Trainer Ruud Gullit, kämpft um seine wohl letzte Teilnahme an einer WM.
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Nun mag mancher vielleicht schmunzeln. Wegen eines Winzlings wie Luxemburg? Doch für die Elftal spielt der Gegner gerade nicht die entscheidende Rolle. Die zuletzt gedemütigte Auswahl muss schnellstmöglich in die Spur finden, angeleitet vom "kleinen General" Dick Advocaat, der gegen das Großherzogtum mal wieder Premiere feiert. "Gewinnen", sagte Robben, sei das klare Ziel: "Es geht um die WM-Qualifikation."
Und dafür brauchen die Niederländer bei noch fünf ausstehenden Spielen einen Lauf - ohne Anlaufzeit. "Wir sind in einer schwierigen Situation, aber es ist noch alles möglich", betonte Advocaat. In der Tat kann sich der Vizeweltmeister von 2010 noch aus der Klemme befreien, doch als Vierter der Gruppe A mit bisher sieben mickrigen Punkten darf fast nichts mehr schief gehen. Vier Siege dürften wohl mindestens nötig sein, um Schweden noch Rang zwei zu entreißen und im kommenden Jahr nach Russland fahren zu dürfen.
"Wir sind nicht so schlecht"
Der fast 70-jährige Advocaat ist als Nachfolger des erfolglosen Danny Blind für eine Rettungsmission geholt worden. Der niederländische Verband (KNVB) hat für diese Lösung auch jegliche Gedanken an die Zukunft zurückgestellt, sie war gewissermaßen ein Akt der Not. Advocaats Rolle ist durchaus zu vergleichen mit der eines "Feuerwehrmanns" im Abstiegskampf der Bundesliga. "Es gab zwei Szenarien", sagte KNVB-Sportdirektor Hans van Breukelen, nachdem Advocaat zum dritten Mal nach 1993 und 2002 als Nationaltrainer verpflichtet worden war: "Entweder entscheiden wir uns für eine langfristige Lösung, oder wir versuchen alles, um uns noch für die WM 2018 zu qualifizieren. Wir haben uns für die zweite Möglichkeit entschieden. Dafür musste ein sehr erfahrener Trainer her, vorzugsweise eine Autorität."
Dieser Ruf eilt Advocaat zweifellos voraus, der eines Fußball-Erneuerers auf seine alten Tage eher nicht. Doch taktische Finessen sind im Augenblick nicht übermäßig gefragt. "Das Wichtigste ist, dass die Spieler die Bedeutung dieses Spiels verstehen", sagte Advocaat mit Blick auf das Spiel gegen Luxemburg, "ich hoffe, dass uns ein guter Start gelingt."
Das jüngste Testspiel gegen die Elfenbeinküste (5:0) - noch ohne Advocaat - war vielversprechend. "Wir sind nicht so schlecht, wie manche Leute denken", sagte Oranje-Legende Ruud Gullit, der künftig als Assistent fungiert. Advocaat glaubt daran, dass seine Spieler genau das beweisen - jetzt, wo es darauf ankommt. "Sonst hätte ich den Posten nicht akzeptiert", sagte er.
Quelle: ntv.de, Ruben Stark, sid