Fußball

Sender begrüßt Experten-Rückzug Aogo lässt Job nach verbalem Fehltritt ruhen

Dennis Aogo bereut seinen Ausspruch.

Dennis Aogo bereut seinen Ausspruch.

(Foto: imago images/Joachim Sielski)

Erst sorgt eine rassistische Nachricht von Jens Lehmann an Dennis Aogo für Wirbel, nun ist nach Lehmann auch Aogo seinen Job als TV-Experte erst einmal los. Auf eigenen Wunsch zwar offiziell, aber auch nach einer unschönen und vermeidbaren Äußerung.

Einen Tag nach dem Wirbel um eine rassistische Nachricht von Jens Lehmann an ihn hat der frühere Fußball-Nationalspieler Dennis Aogo wegen eines eigenen verbalen Fehltritts Konsequenzen gezogen. Der Ex-Profi wird vorerst nicht mehr als Experte bei Sky auftreten. "Dennis Aogo hat sich entschieden, seine Expertentätigkeit bei Sky vorerst ruhen zu lassen. Dies halten wir für richtig", hieß es in einer Mitteilung des TV-Senders.

Der 34-jährige Aogo hatte schon zuvor bedauert, dass er am Dienstagabend als Sky-Experte bei der Übertragung vom Champions-League-Halbfinalspiel Manchester City gegen Paris Saint-Germain den Ausdruck "Trainieren bis zum Vergasen" gebraucht hatte.

Der "Bild" sagte Aogo dazu: "Dieses Wort darf man selbstverständlich in überhaupt keinem Zusammenhang verwenden. Das war ein großer Fehler, ich kann mich dafür nur aufrichtig entschuldigen." Die Nationalsozialisten hatten während ihrer Herrschaft in Konzentrationslagern systematisch Millionen von Menschen in Gaskammern ermordet. Zuvor war Giftgas bereits im Ersten Weltkrieg eingesetzt worden.

"Dennis Aogo hat sich entschuldigt und ist sich der Tragweite seiner Äußerung, die er sehr bedauert, bewusst", schrieb Sky in der Mitteilung. "Er ist ein ausgezeichneter Experte in unserem Team, den wir sehr schätzen, hat aber einen großen Fehler gemacht. Aus diesem will er lernen." Der Sender nimmt den Vorfall zum Anlass und will "das Bewusstsein für den Umgang mit Sprache bei all unseren Mitarbeitern noch intensiver thematisieren", hieß es weiter. Aogo war wegen seiner Äußerung scharf kritisiert worden.

Lehmann schickt nächste Erklärung

Die Aussage war womöglich auch deshalb in den Fokus geraten, weil eine Nachricht an ihn einen Tag zuvor zu spürbaren Konsequenzen für Jens Lehmann geführt hatte. Aogo hatte am Mittwoch eine WhatsApp-Nachricht von Lehmann veröffentlicht, in der der ehemalige Nationaltorwart fragte: "Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?" Versehen war der Satz mit einem Lach-Smiley vor dem Fragezeichen. Lehmann hatte daraufhin noch am selben Tag seinen Aufsichtsratsposten beim Bundesligisten Hertha BSC verloren. Sky und Sport1 kündigten an, den 51-Jährigen nicht mehr als Gast in ihre Fernsehsendungen einladen zu wollen.

Heute meldete sich Lehmann via Twitter noch einmal zu Wort und zeigte Reue. "Man darf solche Sprüche nicht machen, sonst werden sie gesellschaftsfähig", schrieb er. "Ich möchte mich dafür noch einmal von ganzem Herzen entschuldigen, ich bedauere meine Äußerung zutiefst und bitte jeden um Verzeihung, der sich dadurch verletzt gefühlt hat." Kritik gab es allerdings auch für diese Äußerung, da der frühere Torhüter mit "wer sich dadurch verletzt gefühlt hat" den Kreis derer einschränkt, die er um Verzeihung bittet, er also die Verantwortung zum Empfänger seiner rassistischen Aussage schiebt, statt sie bei sich zu belassen, beim Absender.

Lehmann hatte sich bereits zuvor auch bei Aogo entschuldigt und öffentlich erklärt: "In einer privaten Nachricht von meinem Handy an Dennis Aogo ist ein Eindruck entstanden, für den ich mich im Gespräch mit Dennis entschuldigt habe", schrieb Lehmann bei Twitter. "Als ehemaliger Nationalspieler ist er sehr fachkundig und hat eine tolle Präsenz und bringt bei Sky Quote." Mit seiner erneuten Entschuldigung räumte Lehmann nun auch inhaltlich sein nicht akzeptables Verhalten ein.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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