Letzter trotzt Tabellenführer "Asozialste Entscheidung" beflügelt VfL Osnabrück
10.12.2023, 12:29 Uhr
Nur beim 0:1 in der Anfangsphase war Osnabrücks Torwart Philipp Kühn machtlos.
(Foto: dpa)
Nach der Abreibung auf Schalke droht die Stimmung beim VfL Osnabrück zu kippen. Gegen Tabellenführer St. Pauli berappelt sich das Schlusslicht der 2. Bundesliga aber eindrucksvoll. Der neue Trainer Uwe Koschinat führt das auch auf eine harte Personalentscheidung zurück.
Dass der VfL Osnabrück auf einem Abstiegsplatz in die Winterpause geht, steht schon lange fest. Dennoch ist beim Aufsteiger nach dem verdienten 1:1 (0:1) gegen den Tabellenführer FC St. Pauli die Zuversicht zurück. "Wir haben uns als Team ein Stück weit die Ehre zurückgeholt", sagte der neue VfL-Coach Uwe Koschinat nach dem leidenschaftlichen Auftritt seines Teams. "Wir haben der stärksten Mannschaft der Liga einen Punkt abgetrotzt. Und was noch wichtiger ist: Wir haben die Gunst der Menschen zurückgewonnen, das kann uns auch stolz machen."
In der Tat wurden die Osnabrücker Spieler nach der Partie von den Fans im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke gefeiert. Eine Woche zuvor hatte es nach dem 0:4-Debakel beim FC Schalke 04 noch erstmals heftige Missfallensbekundungen des treuen Anhangs gegeben. Die Stimmung drohte zu kippen, doch zumindest das haben die Lila-Weißen durch den Auftritt gegen St. Pauli abwenden können. "Flutlicht, Bremer Brücke - das ist es, was diesen Verein ausmacht", sagte Torwart Philipp Kühn.
Der Aufstiegstorhüter hatte etwas überraschend den Vorzug vor Lennart Grill erhalten. "Es war die härteste und asozialste Entscheidung, die ein Trainer treffen kann", sagte Koschinat. Der Nachfolger von Tobias Schweinsteiger begründete den Wechsel allein mit der Emotionalität Kühns und dessen Ansehen bei den Fans. "Philipp hat hier einen unfassbaren Status und ist jemand, der das Stadion mitnehmen kann", sagte Koschinat.
Und der Plan des Osnabrücker Trainers ging auf. Angeführt von Kühn kaufte der VfL dem spielerisch klar überlegenen Gegner den Schneid ab und holte auch dank einiger toller Paraden des Torwarts einen verdienten Punkt. Jackson Irvine hatte St. Pauli bereits in der 6. Minute in Führung gebracht, der eingewechselte Charalambos Makridis belohnte einen couragierten Osnabrücker Auftritt nach der Pause mit dem verdienten Ausgleich (82.).
"Wir leben und wir sind konkurrenzfähig. Zumindest, wenn wir die Emotionalität auf den Platz bringen, die einem dieses Stadion gibt", sagte Koschinat. Auch Kühn glaubt weiter an die Rettung. "Im Januar 2023 hatten wir auch einen großen Rückstand auf die Aufstiegsplätze. Wir müssen jedes Spiel All-In gehen, damit wir irgendwie wieder in Reichweite kommen. So ist der Weg."
Quelle: ntv.de, tsi/dpa