Fußball

Frankreich schließt Basel aus Auswärtsfans dürfen nicht zu Europapokal-Spiel reisen

Nizzas Fans beim Hinspiel in Basel.

Nizzas Fans beim Hinspiel in Basel.

(Foto: IMAGO/Geisser)

Der Bürgermeister von Nizza freut sich, der FC Basel ist entsetzt: Frankreichs Innenministerium erlässt am Tag vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der UEFA Conference League ein Anreiseverbot für die Fans des Schweizer Klubs. Fan-Vertreter sind angesichts der Entwicklung alarmiert.

Im Fußball-Europapokal gibt es erneut Aufregung um ein Fan-Verbot. Die Anhänger des Schweizer Erstligisten FC Basel dürfen am Donnerstag nicht zum Viertelfinal-Rückspiel der Conference League beim OGC Nizza anreisen. In der einen Tag vor dem Spiel Anordnung des französischen Innenministeriums hieß es, es gebe ein echtes und ernstes Risiko von Zusammenstößen zwischen Fans beider Mannschaften. Die Beziehung der Fans sei von Feindseligkeit geprägt. Sie teilten entgegengesetzte politische Ideologien. Anhänger beider Teams sind in der Vergangenheit durch Gewalt aufgefallen.

Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi reagierte erleichtert und dankte für das Verbot. Zuvor hatte er die Schweizer Fans bereits aufgerufen, zu Hause zu bleiben, um Ausschreitungen in der südfranzösischen Stadt vorzubeugen. In der Mitteilung des Innenministeriums hieß es, Auswärtsfahrten der Baseler seien "häufig Störquellen für die öffentliche Ordnung".

Das Ministerium teilte mit, dass vor dem ersten Duell in Basel "Risiko-Anhänger beider Mannschaften Kontakt aufgenommen und Konfrontationen geplant hatten". Am Tag des Spiels hätten die geplanten Zusammenstöße zwar nicht stattgefunden, es werde aber befürchtet, dass das Rückspiel "zum Schauplatz von Auseinandersetzungen wird".

Der FC Basel zeigte sich empört. Man sei wütend und maßlos enttäuscht über das inakzeptable Vorgehen, hieß es in einer Mitteilung des Vereins. Nizzas Fanlager stehe "in keinerlei besonderer Rivalität zu jenem des FCB". Nach eigenen Angaben versucht der Verein noch, gegen das Anreiseverbot vorzugehen. Offen ist auch die Frage, wer finanzielle Schäden etwa für Reisekosten oder Hotelbuchungen tragen würde.

Feyenoord gegen Rom, Frankfurt gegen Neapel

Beim Gruppenspiel des Bundesligisten 1. FC Köln in Nizza im September 2022 war es am Rande der Partie zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den rivalisierenden Fangruppen gekommen. Die Begegnung konnte nur mit rund einstündiger Verspätung beginnen. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt, darunter neun Polizisten.

Das europäische Fan-Bündnis Football Supporters Europe schrieb von einer "schrecklichen Woche" für die Fan-Rechte und die Reisefreiheit innerhalb Europas. Zuletzt hatten die italienischen Behörden den Fans von Feyenoord Rotterdam bei der Europa-League-Partie gegen AS Rom den Zugang zum Stadion verweigert.

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Im Champions-League-Achtelfinale zwischen SSC Neapel und Eintracht Frankfurt hatte es ein tagelanges Hin und Her um den Ausschluss der Frankfurter Fans gegeben. Die Partie wurde daraufhin von Krawallen und Gewalt überschattet. Der neuerliche Ausschluss lässt nun befürchten, dass die ohnehin oftmals stark eingeschränkten Rechte von Fans noch weiter beschnitten werden.

UEFA-Präsident Aleksander Čeferin hatte nach dem Ausschluss der Frankfurter Anhänger noch erklärt, derartige Vorgehen nicht mehr dulden zu wollen. "Wir müssen sagen, wenn so etwas passiert, wird dort nicht gespielt. Ganz einfach: Wir werden die Regeln ändern", sagte Čeferin damals dem ZDF - offen ist allerdings, ob diesen Worten auch Taten folgen. Bislang bleibt es bei Ankündigungen.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

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