"Haben jetzt richtige Balance" BVB erarbeitet sich den Glauben an den Titel
08.03.2020, 13:05 Uhr
Arbeiter und Künstler jubeln in Dortmund gemeinsam.
(Foto: imago images/Team 2)
Bei Borussia Dortmund kehrt der Glaube an den Titel nach dem Sieg im Verfolgerduell bei Borussia Mönchengladbach endgültig zurück. Das hat auch damit zu tun, dass man in der Winterpause die richtigen Schlüsse gezogen hat.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke eilte nach dem erfolgreichen Start in die Woche der Wahrheit als erster Gratulant in die Kabine, aus den Boxen dröhnte Musik: Die gut gelaunten Profis und der erleichterte Trainer Lucien Favre schworen sich bei gelöster Stimmung auf die weitere Aufholjagd in der Liga und den Champions-League-Kracher bei Paris St. Germain ein. Als neuer Bayern-Jäger Nummer eins ist bei Borussia Dortmund der Glaube an den Meistertitel und den Einzug ins Champions-League-Viertelfinale groß.
"In Paris können wir auch gerne 6:7 verlieren, wenn wir dann weiterkommen. Wir müssen weiterkommen und wollen unsere beiden Spiele gewinnen, um dann im Heimspiel im April anzugreifen", blickte Abwehrchef Mats Hummels nach dem hart erkämpften 2:1 (1:0)-Erfolg im Verfolgerduell bei Borussia Mönchengladbach auf die kniffligen Aufgaben bis zum Ligagipfel am 4. April gegen Serienmeister Bayern München voraus: "Man muss es nicht ganz oft sagen, aber Bayern spielt gerade einen sehr starken Fußball. Da müssen wir bis dahin alle Punkte holen und dann auf dem absoluten Maximum sein."
"Richtige Balance aus Künstlern und Arbeitern"
Spielerisch ist der BVB vor dem Achtelfinal-Rückspiel bei PSG am Mittwoch (21 Uhr/Sky und im Liveticker auf ntv.de/Hinspiel: 2:1), dem Revierderby gegen Schalke 04 und der Partie beim VfL Wolfsburg noch nicht auf dem Maximum, doch dafür hat sich die Mannschaft dank der Winterzugänge Erling Haaland und Emre Can in einem anderen Bereich mächtig weiterentwickelt. "Es tut uns sehr gut, von dieser Sorte noch zwei bekommen zu haben. Jetzt haben wir die richtige Balance aus Künstlern und Arbeitern oder Leuten, die beides können", sagte Hummels bei Sky.
Im Borussia-Park waren beim zehnten Bundesligasieg gegen die Gastgeber in Serie nach dem sehenswerten Führungstor des Ex-Gladbachers Thorgan Hazard (8.) zunächst die Arbeiter gefragt. Gegen stürmisch anlaufende Fohlen war die in den vergangenen Wochen verbesserte BVB-Defensive gefordert. Nach dem Ausgleich durch Lars Stindl (50.) schalteten die Dortmunder aber wieder auf Offensive um und zeigten nach der Einwechslung von Jungstar Jadon Sancho (Erkältung) auch ihre spielerischen Fähigkeiten.
"Nach dem 1:1 sind wir so richtig aus dem Sattel gekommen. Da hat man gemerkt, dass die Mannschaft unbedingt gewinnen will", lobte Sportdirektor Michael Zorc nach dem Siegtreffer von Achraf Hakimi (71.): "Da haben wir noch einmal einen Gang zugelegt." Zudem präsentierten sich die Dortmunder in der hektischen Begegnung abgezockter. Vor dem entscheidenden Pass von Sancho auf Hakimi warteten die Gladbacher auf eine Unterbrechung durch Schiedsrichter Sascha Stegemann, weil Haaland und Matthias Ginter nach einem Zweikampf am Boden lagen. "Da haben wir uns ein bisschen irritieren lassen. Dann bekommt man aus so einer Situation das Gegentor. Das ist brutal ärgerlich", sagte Gladbachs Kapitän Stindl.
Gladbach muss "in beide Richtungen gucken"
Ebenso ärgerlich war der Verlust eines Champions-League-Platzes, den sich der fünfmalige deutsche Meister am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) mit einem Sieg im brisanten Derby gegen den 1. FC Köln aber zurückholen kann. Doch die formstarken Leverkusener machen ordentlich Druck. "Es sind fünf für vier", sagte Zorc zum Kampf um die Königsklassen-Teilnahme: "Man muss in beide Richtungen gucken."
Daher war der Frust bei den Gladbachern groß, auch weil sie sich von Stegemann nach einem Zweikampf zwischen Jonas Hofmann und BVB-Abwehrspieler Dan-Axel Zagadou um einen Elfmeter betrogen fühlten. "Ich weiß nicht, warum wir einen Videoschiedsrichter haben. Ich denke, dass uns mindestens ein Punkt geraubt wurde, zum Teil", sagte Hofmann, der aber direkt auf die nächste Chance blickte: "Mit dem Derby können wir das direkt vergessen machen und an Leverkusen vorbeiziehen - genau das ist das Ziel."
Ob Denis Zakaria dabei mitwirken kann, ist offen. Der Schweizer Nationalspieler zog sich beim Zusammenprall mit seinem Torhüter Yann Sommer laut Rose zwar keine "strukturellen Verletzungen" zu, trotzdem habe er große Schmerzen. "Wenn wir heute spielen würden, könnte er nicht spielen", sagte Rose am Sonntag.
Quelle: ntv.de, Oliver Mucha & Dominik Kortus, sid