Fußball

Rolfes widmet Sieg verletztem Ordner Bayer beschließt wohl Spahic-Rauswurf

Emir Spahic ist nach seinem Ausraster im Pokal für einen Fußball-Bundesligisten nicht mehr tragbar.

Emir Spahic ist nach seinem Ausraster im Pokal für einen Fußball-Bundesligisten nicht mehr tragbar.

(Foto: imago/Eibner)

Eine offizielle Entscheidung von Bayer Leverkusen gibt es im Fall Emir Spahic noch nicht. Aber alles deutet darauf hin, dass sich der Fußball-Bundesligist vom Abwehrspieler trennen wird. Der hatte im Pokal einen Ordner verletzt. Seine Teamkollegen distanzieren sich.

Als Sportchef Rudi Völler seinen Geschäftsführer Michael Schade nach Abpfiff demonstrativ umarmte ("Wir dürfen uns auch mal freuen in diesen schwierigen Tagen"), hatte Kapitän Simon Rolfes den Rauswurf von Teamkollege Emir Spahic aufgrund des Pokal-Eklats quasi schon verkündet. "Wir wünschen dem Ordner gute Besserung. Er gehört auch zu unserem Verein. Der Sieg ist auch für ihn", sagte der Kapitän des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen im Anschluss an das 3:2 (1:0) beim FSV Mainz 05. Viel deutlicher konnte die Distanzierung von Spahic nicht ausfallen.

Der Abgang des Abwehrspielers scheint beschlossene Sache.

Der Abgang des Abwehrspielers scheint beschlossene Sache.

(Foto: imago/MIS)

Der sechste Leverkusener Sieg in Folge, die Absicherung des vierten Tabellenplatzes und die gute Ausgangsposition im Rennen um die Teilnahme an der Champions League sechs Spieltage vor Saisonende waren schon wenige Minuten nach dem Spielende in den Hintergrund getreten. Der Skandal um Spahic, der am Montag wohl seine Papiere erhält, war das beherrschende Thema.

"Wir haben einige intensive Gespräche geführt. Wir werden am Montag eine Entscheidung bekanntgeben", äußerte Schade. Völler ließ durchblicken, dass es wohl nur noch um vertragliche und rechtliche Fragen mit Blick auf die Kündigung des ehemaligen bosnischen Nationalmannschaftskapitäns geht: "Er hat noch Vertrag, es gibt jetzt Juristen, die sich mit der Sache befassen", sagte der Weltmeister von 1990 bei Sky.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Leverkusener mussten sich seit der Viertelfinal-Niederlage im DFB-Pokal am Mittwoch gegen Bayern München (3:5 i.E.) mit der Affäre um Spahic auseinandersetzen. Eine Gruppe um den 34-Jährigen, der aufgrund einer Syndesmose-Verletzung in Mainz fehlte, hatte sich im Anschluss an das Spiel eine Auseinandersetzung mit Ordnern geliefert. Dabei versetzte Spahic einem von ihnen einen Kopfstoß.

Neben dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat deshalb auch die Kölner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Spahic aufgenommen. Dem Verteidiger, der noch bis Ende der kommenden Saison bei Bayer unter Vertrag steht, droht eine Haftstrafe wegen Körperverletzung. Dennoch hing vor dem Bayer-Fanblock in Mainz vor dem Anpfiff ein großes Transparent mit der fragwürdigen Aufschrift "Emir - einer von uns".

Teamkollegen "schockiert"

Zur Mannschaft gehört Spahic aber offensichtlich nicht mehr - obwohl er sich im Vorfeld des Mainz-Spiels in einem Gespräch seinen Teamkollegen erklärte. Rolfes und Torwart Bernd Leno äußerten übereinstimmend, dass sie von den Bildern "schockiert" waren. Auch die Aussagen von Trainer Roger Schmidt hörten sich wie die letzte Würdigung eines ehemaligen Spielers an. "Das ist eine sehr traurige Geschichte, die so groß ist, dass sie den Verein insgesamt betrifft. Sie kam aus dem Nichts", sagte der Coach: "Es geht um einen Spieler, der sehr viel für den Verein geleistet hat."

Fußball gespielt wurde in Mainz übrigens auch. Vor 31.578 Zuschauern war Bayer dabei der verdiente Sieger. Heung-Min Son (15.), Stefan Kießling (59.) und Hakan Calhanoglu (73.) besiegelten die erste Mainzer Niederlage nach vier Partien ohne Pleite. Ja-Cheol Koo sorgte zwar zweimal per Foulelfmeter (78., 90.+1) in der Schlussphase für ein wenig Spannung, der Erfolg der Gäste war aber nicht ernsthaft in Gefahr.

Quelle: ntv.de, Alexander Sarter, sid

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