Nord-Süd-Klassiker birgt Brisanz Bayern, Bremen und viel Druck
03.12.2011, 09:07 Uhr
Bayern-Trainer Jupp Heynckes hat mit seinem Team zuletzt zweimal in Folge in der Liga verloren - und das durchaus verdient.
(Foto: dpa)
Bayern gegen Bremen, das ist immer etwas Besonderes - auch wenn das echte Spitzenspiel zwischen Mönchengladbach und Dortmund steigt. München braucht dringend einen Sieg, um die Krise abzuwenden. Bremen wittert die Chance, vorbeizuziehen. Hochspannung verspricht das Torjägerduell zwischen Mario Gomez gegen Claudio Pizarro.
Bloß keine dritte Liga-Pleite! Nach zwei Niederlagen in Serie, dem Verlust der Tabellenführung samt Abrutschen auf Platz drei hinter die Borussias aus Dortmund und Gladbach will Jupp Heynckes mit dem FC Bayern München "die Stellschrauben anziehen" - im Nord-Süd-Gipfel gegen Bremen müssen ab 15.30 Uhr (im n-tv.de Liveticker) drei Punkte her. "Ich denke, dass meine Mannschaft die entsprechende Reaktion zeigt", sagte Heynckes vorab in München und betonte mit Verweis auf die Stärken von Werder: "Es ist vonnöten, dass wir eine extreme Leistungssteigerung zeigen." Wohl mit dabei: der zuletzt verschnupfte Fußball-Nationalspieler Toni Kroos.
Gegen Dortmund und Mainz wurde zuletzt in der Liga verloren, damit war auch die Tabellenspitze futsch. Ob im Falle einer weiteren Niederlage denn mehr als nur die zweite Adventskerze brennen würde, wurde Heynckes gefragt. Schöne Formulierung, meinte der Coach und lächelte, aber er gehe fest von einem Sieg gegen die Bremer aus. Die Statistik soll ihn und sein Team dabei nicht bremsen: Von den vergangenen 17 Liga-Spielen hat Heynckes jedoch kein einziges gewonnen, und der Fußball-Rekordmeister konnte zuletzt im November 2005 gegen die Hanseaten in der Liga zu Hause siegen.
Die Bosse wollen eine Reaktion
"Statistiken sind da, um sie zu brechen", betonte der nach eigener Grippe genesene 66-Jährige und wünschte sich von jedem Spieler, "dass er eine Schippe drauflegt". Auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge forderte eine Reaktion der noch vor kurzem in den höchsten Tönen gelobten Truppe. "Das ist dringend notwendig, um die Diskussionen zu beenden", meinte Rummenigge.
Konzentriert stellten sich die Münchner im Training auf den Gegner aus dem Norden ein. Dabei wurden verschiedene Varianten geprobt, unter anderem mit Philipp Lahm auf der Position des verletzten Bastian Schweinsteiger. "Man muss gewappnet sein, wenn etwas passiert, wo man im Gefüge etwas verändern muss", sagte Heynckes. Im Gegensatz zum Mainz-Spiel könnte Arjen Robben wieder in die Startelf rücken. "Er hat wirklich gut trainiert", sagte der Coach.
Gomez und Pizarro in der Startelf
Der mit 13 Treffern erfolgreichste Torschütze Mario Gomez meldete sich nach einer kleineren Trainingsblessur bei den Münchnern fit, der frühere Bayern-Profi Claudio Pizarro kehrt beim SV Werder nach einer Innenbandverletzung zum Dienst zurück. Da der schon elfmal erfolgreiche Peruaner auch am Freitag keine Reaktion am Knie spürte, dürfte der Stürmer wieder in der Startelf stehen.
"Claudio lag in den letzten Tagen nicht flach, sondern konnte trotz seiner Verletzung individuell arbeiten, weshalb der Substanzverlust nicht so groß ist", sagte Trainer Thomas Schaaf. Für Stammkeeper Tim Wiese steht wegen eines Trauerfalls in der Familie Sebastian Mielitz im Tor. Zudem muss Schaaf auf den verletzten Mehmet Ekici verzichten.
Trotz der herben 0:5-Klatsche vor zwei Wochen beim Tabellenzweiten Gladbach herrscht in Bremen wieder Zuversicht nach der vergangenen Katastrophen-Saison. "Es macht sehr viel mehr Spaß", befand Werder-Chef Klaus Allofs genüsslich. "Wir sind längst nicht mit den Bayern auf Augenhöhe. Aber wir sind dran, die Bayern sind in Sichtweite." Und in München könnten sie nun an den Münchnern vorbeiziehen. "Jeder in der Mannschaft hat den Anspruch, oben dabei zu sein. Ich bin zuversichtlich für das Spiel. Wir wollen etwas mitnehmen aus München", sagte Kapitän Clemens Fritz.
Quelle: ntv.de, dpa