Fußball

Proteste beim CL-Heimspiel Bayern-Fans legen gegen Klubbosse und Boateng nach

Die klare Nachricht auf den Tribünen.

Die klare Nachricht auf den Tribünen.

(Foto: Screenshot: Bluesky/bayerndusel.bsky.social)

Die sich anbahnende Rückkehr von Jérôme Boateng zum FC Bayern lässt den Fans des Klubs keine Ruhe. Auch beim Champions-League-Heimspiel gegen Club Brügge verleihen sie ihrem Ärger darüber Ausdruck. Denn die Bayern-Bosse haben zuvor ihre Unterstützung für Boateng unterstrichen.

Große Teile der Südkurve des FC Bayern haben in der Causa Jérôme Boateng zum wiederholten Male ein Zeichen gesetzt. Vor dem Anstoß des Duells in der Champions League gegen Club Brügge enthüllten die Fans ein Banner mit dem Schriftzug "Gegen Machtmissbrauch und physische & psychische Gewalt in Beziehungen". Streitpunkt ist die angestrebte Hospitanz des werdenden Trainers Boateng beim deutschen Rekordmeister.

Bereits beim 2:1 über Borussia Dortmund am Samstag hatten die Fans ihren Unmut darüber kundgetan. Im Anschluss verteidigten die Bayern-Bosse ihre Pläne. "Es geht um keine Anstellung, es geht um keine feste Position beim FC Bayern. Es geht einfach darum, sich Trainingseinheiten anzuschauen. Um nicht mehr geht es. Wir würden das billigen. Wir sagen, das ist kein Problem", sagte Sportvorstand Max Eberl. Der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen gestand, es sei "ein komplizierter Fall", plädierte aber auf "Resozialisierung".

Anlass der Proteste der Anhänger ist ein aktuelles Urteil des Landgerichts München I vom Juli 2024. Boateng war dabei wegen vorsätzlicher einfacher Körperverletzung an seiner Ex-Freundin für schuldig befunden. Als vorbestraft gilt er gesetzlich aber nicht. Die Vorsitzende Richterin hatte bei der Urteilsverkündung gesagt, dass von dem Vorwurf des notorischen Frauenschlägers nichts übrig geblieben sei. Für die erwiesenen Anklagepunkte verhängte sie eine Geldstrafe von 200.000 Euro, eine Verwarnung mit Strafvorbehalt.

Ein weiteres Verfahren gegen Boateng wurde im März 2025 nach dem Grundsatz "in dubio pro reo" eingestellt. Angeklagt war er wegen Körperverletzung, Nötigung und Verleumdung an seiner 2021 verstorbenen Ex-Freundin Kasia Lenhardt. Die Einstellung wurde laut Staatsanwaltschaft damit begründet, "dass die Geschädigte selbst als Zeugin nicht mehr zur Verfügung steht und die auf Fotos und im Obduktionsbericht der Staatsanwaltschaft Berlin dokumentierten Verletzungen für sich genommen für einen Tatnachweis nicht ausreichen, weil sie keinen Beleg für die Entstehung der Verletzungen darstellen".

Fast 27.000 Unterschriften für Petition gegen Boateng-Comeback

Trainer Vincent Kompany hatte dem Weltmeister von 2014 Ende September auf Nachfrage die Hospitanz angeboten. Die B-Lizenz hat Boateng, der von 2011 bis 2021 als Spieler bei den Bayern war, bereits absolviert, die A-Lizenz und der Fußball-Lehrer sollen folgen.

Auch beim Heimspiel gegen Dortmund hatten die Fans mit Spruchbändern gegen die mögliche Rückkehr Boatengs protestiert. Auf Bannern, die die Fans zu Beginn der zweiten Halbzeit entrollten, hatten die Fans unter anderem geschrieben: "Wer dem Täter Raum gibt, trägt seine Schuld mit", oder "Keine Bühne für Täter".

Schon zuvor hatte sich eine breite Front an Gegnern auch mithilfe einer Petition positioniert. "Grenzen setzen gegen misogyne Gewalt: Jérôme Boateng darf nicht zurück zum FC Bayern" heißt es dort. Mittlerweile sind knapp 27.000 Unterschriften zusammengekommen. "Jeden November lässt der FC Bayern die Allianz Arena in orangenem Licht aufleuchten, als Zeichen gegen Gewalt gegenüber Frauen. Doch was ist eine solche Aktion wert, wenn im gleichen Atemzug einem Gewalttäter gegen Frauen wie Jérôme Boateng der Rote Teppich ausgerollt wird?"

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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