Fußball

DFB irritiert mit Heile-Welt-PK Bierhoff redet viel über Löw und sagt wenig

Zwischen Bierhoff und Löw passt kein Blatt Papier.

Zwischen Bierhoff und Löw passt kein Blatt Papier.

(Foto: imago images/Pressefoto Baumann)

Joachim Löw leistet sehr gute Arbeit, alle Ziele des Deutschen Fußball-Bundes werden in diesem Jahr erreicht, es gibt wenig Grund zur Kritik. So lautet das Fazit von DFB-Direktor Oliver Bierhoff bei einer merkwürdigen Pressekonferenz, die an den Problemen vorbeigeht.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat die Arbeit des Bundestrainers Joachim Löw energisch verteidigt. "Im absoluten Ausnahmejahr 2020 konnte der Trainer gar keine Entwicklung vorantreiben", sagte Bierhoff in einer wunderlichen Videokonferenz im Anschluss an die Präsidiumssitzung in Frankfurt. Bierhoff hatte der Verbandsspitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zuvor seine Einschätzung der vergangenen zwei Jahre präsentiert.

Bierhoff besteht vehement darauf, dass die Arbeit von Löw weiterhin erfolgreich ist: Alle Ziele seien 2020 erreicht worden. "Die EM-Qualifikation, der Klassenerhalt in der Nations League, das Ziel, in der EM-Qualifikation ein Gruppenkopf zu werden. Haken hinter." Er erklärte weiter: "Wir im DFB haben am Anfang gesagt: Hauptsache, wir machen die Spiele. Hauptsache, wir kommen durch", berichtete Bierhoff über das Pandemie-Jahr. "Aber eine Entwicklung ist nicht möglich. Daher mache ich meinen Frieden damit, dass 2020 nur die Ergebnisse gestimmt haben, aber nicht die Entwicklung der Mannschaft." Diese brauche Zeit und mehr Trainingseinheiten.

"Es ist ein tolles Ergebnis"

Die sportliche Stagnation nach einem Jahr der kontinuierlichen Weiterentwicklung sei auch mit den Einschränkungen der Pandemie und vielen Verletzungen zu erklären: "Es ist ein tolles Ergebnis, das der Bundestrainer unter diesen Umständen und Schwierigkeiten erreicht hat."

Details zum vermeintlich zerrütteten Verhältnis zwischen DFB-Präsident Fritz Keller und Löw bleiben weiter unklar. "Von einem heftigen Streit weiß ich nichts", so Bierhoff über die Sitzung am vergangenen Montag, in der Medienberichten zufolge Keller und Löw wegen unterschiedlicher Zukunftsvorstellungen aneinandergeraten sein sollen. "Dass man auch mal lauter diskutiert, gehört eigentlich dazu."

"Kein Sauhaufen"

Kritik am Festhalten an den Länderspielen kann Bierhoff nicht verstehen: "Warum jetzt Länderspiele? Da frage ich: Warum jetzt eine langweilige Vorrunde in der Champions League? Warum muss das sein?" Für den Verband seien die Spiele der Nationalmannschaft "enorm wichtig". Durch die Partien könnten Millionen in die Arbeit an der Basis fließen. "Deshalb verstehe ich nicht, dass Länderspiele jetzt kritisiert werden, während die Champions League gespielt wird, damit weiter hohe Spielergehälter gezahlt werden", fügte Bierhoff hinzu.

Löw, das war vorher bereits beschlossen worden, darf seine Arbeit trotz des jüngsten 0:6-Debakels in Spanien fortsetzen. "Die Spieler folgen dem Trainer", sagte Bierhoff und ist sicher, dass es keine Dissonanzen gibt. Die Mannschaft sei "kein Sauhaufen": "Die sind alle stolz und kommen gerne zu uns."

Die Kritik am Bundestrainer kann der DFB-Direktor nicht nachvollziehen. Löw sei weiterhin erfolgreich, die Außenwahrnehmung sei offenbar eine völlig andere als die interne. Für 2021 nannte Bierhoff als Ziele eine erfolgreiche EM, die WM-Qualifikation und die weitere sportliche Entwicklung. "Ich bin überzeugt, dass Joachim Löw und Marcus Sorg das mit ihrer Kompetenz und Erfahrung meistern werden. Ich habe volles Vertrauen", betonte er. Garantien nach der Entscheidung für Löw gebe es für die EM 2021 nicht. "Vor jedem Turnier weiß man das ja nie", sagte Bierhoff. "Ich kann die Zweifel auch verstehen. Wenn man als Fan sitzt und man sieht, der Trainer reagiert nicht so, wie man sich das vorstellt."

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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