Lage der 3. Liga "belastet alle" Bierhoff soll dem DFB schnell Geld verdienen
19.05.2020, 18:04 Uhr
Oliver Bierhoff soll für den DFB schnell wieder Geld verdienen. Helfen soll dabei das gemeinsame Hygienekonzept von DFB und DFL.
(Foto: imago images/Hartenfelser)
Der DFB will die Nationalmannschaft möglichst schnell wieder auf den Rasen bekommen. Denn nur so verdient das Premiumprodukt des Verbandes Geld. Beim Thema 3. Liga bleiben die Fronten verhärtet - aber Präsident Keller hat einen Plan.
Im Herbst sollen wieder Spiele der deutschen A-Nationalmannschaft stattfinden, "angelehnt an das Hygienekonzept des DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL)". Das sagte DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius bei einem Pressegespräch gemeinsam mit DFB-Präsident Fritz Keller. Ein entsprechendes Konzept sollte der für die Belange der Nationalmannschaft zuständige DFB-Direktor Oliver Bierhoff erarbeiten, erste Vorschläge lägen schon vor. "Ich denke, es wird noch ohne Zuschauer über die Bühne gehen", sagte Curtius: "Das Allerwichtigste ist, dass unsere Nationalmannschaft wieder auf den Rasen kommt. Da verdienen wir unser Geld."
Im März hätte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw zunächst in Spanien und dann in Nürnberg gegen Italien antreten sollen. Zunächst wurden die beiden Klassiker zu Geisterspielen degradiert, später ganz abgesagt. Die finanziellen Verluste für den Deutschen Fußball-Bund hielten sich jedoch in Grenzen: "Der DFB verfügt über eine Ausfallversicherung für seine Länderspiele, die auch im Falle der Länderspiele im März gegen Italien und Spanien greift. Diese Versicherung setzt eine Spielabsage von dritter Seite voraus", sagte DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge dem Onlineportal "Sport1".
Allerdings sei die Versicherung bei einer vertraglichen Höchstsumme gedeckelt und werde daher nicht alle Ausfälle des Verbandes abdecken. Osnabrügge rechnet trotz der zu erwartenden Versicherungssummen "in allen Erlösbereichen mit erheblichen Ausfällen". Im schlimmsten Fall werde das Haushaltsdefizit rund 50 Millionen Euro vor Steuern betragen.
"Die Zeit wird langsam knapp"
Die festgefahrene Situation in der 3. Liga macht dem Deutschen Fußball-Bund dagegen weiter zu schaffen. "Das belastet uns alle, das kann man nicht beschönigen", sagte Curtius, betonte aber erneut: "Eine deutliche Mehrheit möchte spielen. Heute ist bei uns ein Schreiben von acht Vereinen eingegangen, die weiterspielen möchten."
Die Fronten aber bleiben verhärtet, doch DFB-Präsident Fritz Keller gibt nicht auf: Allen Protesten vor allem aus Magdeburg und Halle zum Trotz soll in der 3. Liga am 30. Mai endlich wieder der Ball rollen. "Wir werden alles daran setzen, die Liga komplett zu überzeugen. Die Saison soll auf dem Rasen entschieden werden", sagte Keller. Die festgefahrene Situation soll sich endlich entspannen. Allerdings wird die Zeit langsam knapp, das weiß auch der DFB. "Wenn wir bis zum 15. Juni nicht starten können, ist ein Saisonende auf dem Platz unrealistisch", sagte Generalsekretär Friedrich Curtius. Er gehe jedoch davon aus, am 30. Mai starten zu können. Wichtigste Voraussetzung: "Wir müssen abwarten, was die Politik entscheidet."
Alternativen Vorschlägen zur Zukunft der Liga erteilte der DFB eine Absage. So war zuletzt aus dem Saarland eine zweigeteilte Liga vorgeschlagen worden. "Ich glaube nicht, dass das eine Mehrheit finden wird", sagte Curtius. Auch die Anregung aus Jena, künftig mit 24 oder 25 Mannschaften von September bis Mai zu spielen, lehnte er angesichts der dann unumgänglichen Spieltagsflut ab. Der DFB behielt sich zudem die Option vor, bei einem Veto der Bundesländer die Spielorte zu verlegen. Das könnte besonders den Osten Deutschlands treffen. Wegen behördlicher Verfügungen ist in Sachsen-Anhalt derzeit das Mannschaftstraining bis 27. Mai nicht erlaubt, in Thüringen sogar bis 5. Juni.
Eine neue Umfrage unter den 20 Klubs schloss Curtius dagegen aus. "Wir brauchen kein neues Meinungsbild einzuholen. Da würde sich wohl kaum etwas ändern", sagte er: "Das Konzept ist bekannt. Die klare Mehrheit der Klubs will weiterspielen."
Quelle: ntv.de, ter/sid