Fifa-Kandidat Chung will klagen "Blatter ist ein Heuchler und ein Lügner"
07.10.2015, 13:29 Uhr
Chung Mong-Joon und Joseph Blatter werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr.
(Foto: dpa)
In der Schlammschlacht um das Präsidentenamt bei der Fifa holt der unter Druck geratene Südkoreaner Chung Mong-Joon zum Gegenschlag gegen Amtsinhaber Joseph Blatter aus. Er will den Chef des Weltverbands vors Gericht zerren.
Jetzt wird's richtig schmutzig: Fifa-Präsidentschaftskandidat Chung Mong Joon hat juristische Schritte gegen den scheidenden Amtsinhaber Joseph Blatter angekündigt. "Er gibt sein Gehalt nicht preis und betreibt eine heimlichtuerische Geschäftsführung. Deswegen plane ich, Herrn Blatter wegen Unterschlagung und Veruntreuung anzuzeigen", sagte der frühere Fifa-Vizepräsident in London: "Herr Blatter ist ein Heuchler und ein Lügner." Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte Ende September ein Strafverfahren gegen den Chef des von Skandalen erschütterten Fußball-Weltverbandes wegen des Verdachts der "ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie - eventualiter - wegen Veruntreuung" eingeleitet.
"Killer im Auftrag von Blatter"
Chung hatte tags zuvor in Seoul Ermittlungen der Fifa-Ethikkommission wegen seines 777-Millionen-Dollar-Angebotes im Gegenzug für den Zuschlag für sein Heimatland als WM-Gastgeber 2022 bestätigt und über eine drohende Sperre von 19 Jahren berichtet. Laut Chung sei der Fall 2010 zu den Akten gelegt und erst nach seiner Kandidatur für das Fifa-Spitzenamt neu aufgerollt worden. Er war bis 2011 auch Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees.
Zugleich bezeichnete der Milliardär die verbandsinternen Ermittler als "Killer im Auftrag von Herrn Blatter", weil stets lediglich Gegner des Fifa-Bosses aus dem Verkehr gezogen und keine ernsthaften Untersuchungen gegen Blatter geführt würden." Die Fifa hat sich zu einer korrupten Organisation, die den Interessen von einigen wenigen dient, entwickelt", kritisierte Milliardär Chung.
Der Schweizer Blatter will am 26. Februar 2016 sein Amt abgeben. Bis zum 26. Oktober müssen Kandidaten ihre Bewerbung einreichen und die Unterstützung von mindestens fünf nationalen Verbänden vorlegen. Neben Chung haben bislang der ebenfalls belastete Uefa-Präsident Michel Platini und Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien ihre Bewerbung angekündigt.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid