"Sonst erschieß' ich dich" Calhanoglu spricht über Pistolen-Affäre
19.10.2014, 11:23 Uhr
Hakan Calhanoglu hofft auf ein Gespräch mit Nationaltrainer Fatih Terim.
(Foto: imago/Martin Hoffmann)
Ein Jahr lang hat Hakan Calhanoglu geschwiegen, doch nun äußert sich der Leverkusener zu den Vorfällen bei der türkischen Fußball-Nationalmannschaft. Calhanoglu beschreibt, wie er von einem Begleiter von Mitspieler Gökhan Töre bedroht wurde.
Fußballprofi Hakan Calhanoglu von Bayer Leverkusen hat sich erstmals öffentlich zum Vorfall mit Gökhan Töre beim türkischen Nationalteam geäußert. Seine Zukunft im Trikot der Türkei ließ er offen. Nach einem Spiel im Jahr 2013 sei der frühere Hamburger Töre ins Hotelzimmer von Ömer Toprak gekommen, berichtete Calhanoglu im ZDF.
Ein Begleiter Töres habe seinen Bayer-Teamkollegen Toprak und ihn mit einer Waffe bedroht. "Ich lag in einer Ecke, er ist zu mir gekommen und hat zu mir gesagt: Beweg dich nicht, sonst erschieß' ich dich", sagte Calhanoglu. "Ich war sehr nervös und konnte mich kaum bewegen." Bei dem Streit sei es um einen Freund Topraks und die Ex-Freundin von Töre gegangen. "Wir waren zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort", betonte der 20 Jahre alte Offensivspieler Calhanoglu. Er habe zunächst öffentlich zu den Vorkommnissen geschwiegen, weil er Töre nicht habe schaden wollen.
Bei den jüngsten Länderspielen hatte der türkische Nationaltrainer Fatih Terim den 22-jährigen Töre erstmals seit knapp einem Jahr wieder nominiert. Seine Absage habe damit aber nichts zu tun gehabt, betonte Calhanoglu. In der Bundesliga-Partie gegen den SC Paderborn habe er sich eine Wadenverletzung zugezogen.
Nun hoffe er, mit dem Nationaltrainer ins Gespräch zu kommen. Zu möglichen Einsätzen im Test gegen Brasilien und in der EM-Qualifikation gegen Kasachstan im November sagte Calhanoglu: "Ich wünsche es mir natürlich, was es am Ende ergibt, muss ich abwarten."
"Kreuzer ist mir in den Rücken gefallen"
Calhanoglu äußerte sich außerdem zu seinem Wechsel vom Hamburger SV zu Bayer Leverkusen. Dabei attackierte er den ehemaligen HSV-Sportchef Oliver Kreuzer scharf. "Ich habe ihm vertraut, und er hat mich im Stich gelassen. Er ist mir in den Rücken gefallen", sagte Calhanoglu. Sein Treuebekenntnis zum HSV habe er vor allem gegeben, um dem unter Beschuss geratenen Kreuzer ein Erfolgserlebnis zu verschaffen. "Ich habe das eigentlich nur für Herrn Kreuzer getan."
Hinter den Kulissen sei aber ausgemacht gewesen: Bei einem guten Angebot könne er gehen. Davon habe Kreuzer später nichts mehr wissen wollen. "Somit stand ich einfach dumm da. Und die Fans wussten nicht, worum es geht", sagte Calhanoglu. Die Krankschreibung zum Saisonstart in Hamburg begründete der türkische Nationalspieler auch mit Anfeindungen durch Fans. "In Hamburg konnte ich kaum mehr rausgehen. Ich wurde von allen Seiten beleidigt. Mein Auto wurde kaputtgeschlagen. Im Internet habe ich Beschimpfungen bekommen. Dann war ich mental auch nicht mehr so stark. Und deswegen habe ich eine professionelle Unterstützung gebraucht", so Calhanoglu.
Der neue Vertrag in Leverkusen habe ihm anschließend neue Motivation gegeben. Calhanoglu hatte im Februar seinen Vertrag in Hamburg bis 2018 verlängert, Anfang Juli unterschrieb er bei Bayer bis 2019. Der Werksklub soll etwa 14 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler und Freistoßspezialisten gezahlt haben.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/sid