Münchner Held fliegt vom Platz FC Bayern ringt CL-Sieger PSG trotz Roter Karte nieder
04.11.2025, 23:01 Uhr
Luis Diaz hatte früh Feierabend.
(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)
Der FC Bayern baut seinen perfekten Saisonstart in der Champions League aus. Im 16. Pflichtspiel gelingt bei Paris Saint-Germain der 16. Sieg. In der französischen Hauptstadt steht ein Münchner Stürmer im Mittelpunkt: erst als Held, dann als brutaler Treter.
Die unaufhaltsamen Rekordjäger von Bayern München haben ihren Höhenflug mit einem beherzten Auftritt auch im turbulenten Champions-League-Knaller in der Stadt der Liebe fortgesetzt. In der Reifeprüfung bei Titelverteidiger Paris Saint-Germain überzeugte das Team von Trainer Vincent Kompany auf allerhöchstem Niveau und gewann in Unterzahl 2:1 (2:0). Für die Bayern ist es der 16. Sieg in Serie - und ein Ausrufezeichen im Hinblick auf die großen Titel-Träume.
"Mit zehn Mann ist es nicht so leicht, es war ein Kampf", sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer, der zum besten Spieler des Spiels gekürt wurde, bei Prime. Díaz habe in der Halbzeitpause wegen des Platzverweises geknickt gewirkt, meinte er noch, "jetzt aber hat er einen guten Eindruck gemacht", ergänzte der Torhüter schmunzelnd.
Tore: 0:1 Diaz (4.), 0:2 Diaz (32.), 1:2 Joao Neves (74.)
Paris Saint-Germain: Chevalier - Hakimi (45.+7 Mayulu), Marquinhos, Pacho, Mendes - Zaire-Emery, Vitinha, Fabián Ruiz (66. Joao Neves) - Kwarazchelia, Dembélé (25. Lee), Barcola (66. Ramos); - Trainer: Enrique
München: Neuer - Laimer, Tah, Upamecano, Stanišić - Olise (81. Kim), Kimmich, Gnabry (46. Bischof), Pavlović, Díaz - Kane (88. Goretzka); - Trainer: Kompany
Schiedsrichter: Maurizio Mariani (Italien)
Rote Karte: Diaz (München) wegen groben Foulspiels (45.+7, nach Videobeweis)
Gelbe Karten: Mendes - Bischof, Neuer, Stanisic
Zuschauer: 48.583 (ausverkauft)
122 Tage nach dem bitteren Duell bei der Klub-WM (0:2) samt Viertelfinal-Aus und Verletzungsdrama um Jamal Musiala stand Luis Díaz im Mittelpunkt: Der Kolumbianer traf zuerst doppelt für die Bayern (4./32.) - und sah dann nach einer heftigen Grätsche gegen Achraf Hakimi die Rote Karte (45.+7). Der Anschlusstreffer durch João Neves war für Paris zu wenig (74.).
Mit ihrer makellosen Bilanz haben die Bayern in der Champions League nun die Tabellenführung von Paris übernommen. Das Ziel, ein Platz unter den Top acht der Liga-Phase, ist greifbar. Als nächstes geht es zum englischen Topklub FC Arsenal nach London (26. November).
Paris überrascht mit Dembélé in der Startelf
Die Vorzeichen des großen Duells waren klar: Kapitän Manuel Neuer sah "die Gelegenheit zu zeigen, dass mit uns in Europa zu rechnen ist". Zuletzt hatte es in der Champions League vier Siege in Folge gegen PSG gegeben. Für Nummer fünf vertraute Coach Kompany nach der XXL-Rotation am Wochenende wieder seiner Bestbesetzung um Torgarant Harry Kane sowie die Flügelspieler Michael Olise und Díaz.
Sein Gegenüber Luis Enrique bot etwas überraschend Weltfußballer Ousmane Dembélé nach Verletzungsbeschwerden von Beginn an auf. Mit den "Fans im Rücken" war Enrique "selbstbewusst", dem Druck der Bayern standzuhalten.
Doch einer martialischen Choreografie samt Soldatenhelm und Totenkopf zum Trotz, jubelten gleich die Bayern: Nach einem hohen Ballgewinn von Dayot Upamecano sezierte Serge Gnabry die PSG-Abwehr mit einem Steckpass auf Olise. Als dieser an Keeper Lucas Chevalier scheiterte, nutzte Díaz den Abstauber.
Hakimi verlässt den Platz weinend
Kompanys Pressingmonster hielten die Pariser Ballkünstler mit direkten Duellen gut in Schach. Überraschend fiel der vermeintliche Ausgleich: Dembélé bugsierte den Ball mit der Brust ins Tor - allerdings aus einer Abseitsposition (22.). Es war nicht die einzige bittere Nachricht für Paris: Der Ballon-d'Or-Gewinner musste im Anschluss abermals angeschlagen ausgewechselt werden (25.).
Danach überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst rettete Neuer gegen Bradley Barcola (30.), dann war Gnabry im doppelten Alu-Pech (31.). Einen Tick präziser war Díaz: Nach einem Ballgewinn gegen den unaufmerksamen Pariser Kapitän Marquinhos traf mit Hilfe des linken Innenpfostens ins Netz. Beim darauffolgenden vermeintlichen 3:0 stand Linksverteidiger Josip Stanisic im Abseits (45.).
Kurz vor dem Pausenpfiff setzte Díaz nach einem Ballverlust im Mittelfeld gegen Hakimi von hinten zur "südamerikanischen Doppelgrätsche" an, wie Prime-Experte Mats Hummels es nannte. Hakimi musste an seinem 27. Geburtstag bitterlich weinend ausgewechselt werden, Díaz flog nach VAR-Eingriff vom Platz.
"Es ist aberwitzig! Das Tempo ist so rasant! Es hat alles", analysierte Hummels treffend. Nach Wiederanpfiff verteidigten die Bayern deutlich tiefer. PSG-Spielmacher Vitinha riss das Spiel an sich, Neuer rückte immer mehr in den Fokus.
Quelle: ntv.de, tsi/sid