Fußball

Neuer Streamgriese schlägt zuChampions-League-Knall: Was sich für TV-Zuschauer alles ändert

21.11.2025, 13:05 Uhr
cl-auslosung03
Wer ab 2027 ganz viel Champions League gucken will, der braucht ganz viel Geld. (Foto: picture alliance/dpa/Keystone)

Noch mehr Abos, noch komplizierter, noch mehr Geld: Nach dem überraschenden Ausgang der Auktion der Medien-Rechte für die drei Europapokal-Wettbewerbe steigen die Kosten für die Fußballfans. Um alle Spiele in der Bundesliga und im Europapokal zu sehen, brauchen Fans ab der Saison 2027/28 vier Abos. Die wichtigsten Fragen und Antworten, nachdem die UEFA die Verteilung offiziell bestätigt hat.

Wer zeigt ab der Saison 2027/28 die Champions League?

Die meisten Spiele der Königsklasse laufen in knapp zwei Jahren bei Paramount+. Der US-Streamingdienst hat sich überraschend mehrere Rechte-Pakete gesichert. Das Topspiel am Dienstag wird ab der Saison 2027/28 bei Paramount+ gezeigt, mittwochs überträgt Amazon die Spitzenpartie und hat dann 19 statt 17 Partien pro Saison im Angebot. Die übrigen Spiele hat ebenfalls Paramount+ gekauft - dazu zählt auch das Endspiel.

Wer überträgt Europa und Conference League?

Die beiden kleinen Europapokal-Wettbewerbe verschwinden demnächst komplett hinter der Bezahlschranke. Der Streamingdienst DAZN, der derzeit die meisten Spiele der Champions League überträgt, ging bei der Auktion der Königsklasse leer aus, kann aber weiter Europapokalspiele zeigen: Die TV-Rechte an der Europa League und der Conference League gingen an den Online-Sportsender. Diese Rechte liegen derzeit noch bei der RTL-Gruppe, die nur noch bis 2027 eine Partie pro Spieltag im Free-TV zeigt.

Was gibt es im Free-TV?

Im frei empfangbaren Fernsehen gibt es am Mittwochabend Zusammenfassungen von der Champions League. Das ZDF hat sich ein entsprechendes Rechtepaket gesichert. Das Zweite zeigt die Höhepunkte auch in der aktuellen und der kommenden Saison. Bis 2027 überträgt der öffentlich-rechtliche Sender auch das Finale. Danach gibt es das Endspiel nur im Free-TV, wenn eine deutsche Mannschaft mitspielt - bei welchem Sender es liefe, ist noch offen.

Das heißt auch: Abgesehen von einem möglichen Endspiel der Champions League mit deutscher Beteiligung wird es im Free-TV keine Live-Bilder von den Europapokal-Wettbewerben geben.

Welche Abos benötigen Fans für die Bundesliga?

Für die 1. Liga gelten derzeit die Verträge von 2025/26 bis 2028/29. Sky hat das Spiel am Freitagabend im Programm sowie die Begegnungen am Samstag um 15.30 Uhr und 18.30 Uhr. DAZN zeigt hingegen die Spiele am Sonntag, je 32 um 15.30 Uhr und um 17.30 Uhr. Dazu kommen pro Saison 15 Partien, die um 19.30 Uhr beginnen. Außerdem läuft die Konferenz seit dieser Saison bei DAZN.

Was kosten die Abos?

Das günstigste Abo bei Champions-League-Neuling Paramount+ ist derzeit für monatlich 5,99 Euro zu haben, das teuerste kostet 12,99 Euro. Prime Video ist in der Amazon Prime-Mitgliedschaft enthalten, aktuell liegen die Kosten bei monatlich 8,99 Euro. Bei Sky kostet das Einjahres-Abo für die Bundesliga derzeit 29,99 Euro im Monat und beinhaltet auch die 2. Liga - nicht enthalten ist der DFB-Pokal. Bei DAZN benötigen die Kunden für die Bundesliga-Spiele das Unlimited-Abo. Das kostet beim Streaming-Anbieter 44,99 Euro im Monat und enthält derzeit auch die Champions League.

Wie ändern sich die Preise?

Dass die Abos in zwei Jahren genauso viel kosten wie jetzt, ist äußerst unwahrscheinlich. Das gilt vor allem für Paramount+, dessen Abo im Vergleich zur Konkurrenz relativ günstig ist. Mit dem Erwerb der Champions-League-Rechte, deren Wert zuletzt auf 300 Millionen Euro pro Saison geschätzt wurde, steigen die Kosten allerdings enorm.

Paramount machte zu der Frage nach dem zukünftigen Abo-Preis ebenso wenig Angaben wie DAZN. Der Internet-Sportsender ging bei dem Wettbieten um die Champions League leer aus und sicherte sich die weniger attraktiven Wettbewerbe Europa und Conference League.

Wer ist Paramount+?

Der Streaminganbieter gehört zum US-Unternehmen Paramount Skydance. Der Verkauf des Hollywood-Konzerns Paramount, zu dem auch der Sender CBS gehört, an den milliardenschweren Filmproduzenten Skydance war erst im vergangenen Sommer vollzogen worden. Hinter Skydance steht David Ellison, dessen Vater der Silicon-Valley-Milliardär Larry Ellison ist.

Was sagt die Bundesliga zu dem Deal?

Sportdirektor Christoph Freund vom FC Bayern München begrüßt die gesteigerten Erlöschancen durch die neue TV-Rechtevergabe in der Champions League, wenngleich es für die Fans schwieriger werden könnte. "Es wird eher komplizierter, wenn die Übertragungsrechte an verschiedene Sender, an verschiedene Bereiche vergeben werden", sagte Freund. "Es ist sehr wichtig, dass die Fans viele Spiele sehen können, dass es leistbar ist, weil der Fußball von den Emotionen, den Fans und den Zuschauern lebt."

Quelle: ntv.de, Michael Rossmann und David Joram, dpa

Champions LeagueFußballSkyAmazonTVStreamingDAZN