Fußball

Abreise-Chaos in Istanbul City-Fans fühlen sich von UEFA "wie Vieh behandelt"

Fans von Manchester City vor dem Atatürk-Stadion.

Fans von Manchester City vor dem Atatürk-Stadion.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Manchester City gewinnt zum ersten Mal in seiner Klubgeschichte die Champions League. Doch nach dem Triumph wird es für die Fans des englischen Meisters stressig: In Istanbul ist der Weg aus dem Finalstadion zurück in die Stadt weit und beschwerlich. Es gibt wieder Ärger.

200 Menschen wurden im vergangenen Jahr verletzt, nachdem es rund um das Champions-League-Finale zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid in Paris zu chaotischen Zuständen vor allem beim Einlass gekommen war. Die französische Polizei setzte Tränengas und Pfefferspray gegen die Fans ein, als eine große Anzahl von Menschen zusammengedrängt wurde. Die UEFA entschuldigte sich im Januar dieses Jahres nach einer Untersuchung bei den Fans - und versprach, "aus den Ereignissen vom 28. Mai zu lernen" und "eng mit den Fangruppen, den Finalistenklubs, den Ausrichterverbänden und den lokalen Behörden zusammenarbeiten, um in Zukunft herausragende Endspiele abzuliefern, bei denen jeder das Spiel sicher und geschützt genießen kann." Doch schon ein Jahr nach dem chaotischen Finale von Paris kommt es wieder zu Ärger rund ums Champions-League-Finale - auch wenn es diesmal wohl keine Verletzten gab. Stattdessen fühlen sich zahlreiche Fans in Istanbul "behandelt wie Vieh".

Die UEFA hatte das Finale zwischen Manchester City und Inter Mailand (1:0) nach Istanbul ins Atatürk-Olympiastadion vergeben, das knapp 30 Kilometer entfernt vom Zentrum der Metropole liegt. Doch die Infrastruktur war für An- und Abreise der 76.000 Fans beider Klubs offenbar nur unzureichend, nach dem Endspiel, das um Mitternacht Ortszeit beendet war, kam es zu chaotischen Zuständen bei der Abreise. Der britische "Guardian" zitiert einen Fan von Manchester City: "Was nützt ein fantastisches Finale mit Feuerwerk und allem Drum und Dran, wenn man keine Infrastruktur hat, um die Fans zurückzubringen?" Ein anderer habe gefragt: "Wie kann die UEFA damit durchkommen, Menschen wie Vieh zu behandeln?" Der Verband ist für die Organisation vor Ort verantwortlich.

Horrende Taxipreise

Die wenigen Shuttlebusse, die die Fans zurück ins Zentrum bringen sollten, seien völlig überfüllt gewesen, die Wartezeit hätte bis zu 90 Minuten betragen. Taxifahrer hätten daraufhin bis zu 300 Euro (256 Pfund) für ein Taxi aus dem abgelegenen Stadtteil İkitelli am westlichen Stadtrand der türkischen Metropole aufgerufen - für eine Fahrt, die normalerweise etwa 15 Euro kosten würde. Ein Fan berichtete dem "Guardian" von einem kuriosen Weg zurück zu seinem Hotel: Er sei mit anderen bis zu einer halben Stunde in ein nahe gelegenes Dorf gelaufen, bevor er sich ein Taxi mit einem Inter-Fan teilen musste. "Aber sie wohnten in der Nähe des Flughafens und so mussten wir auch von dort ein Taxi zurücknehmen. Wir kamen schließlich um 2.20 Uhr hier an, aber es kamen immer noch Leute nach 3 Uhr und später zurück."

Schon bei der Anreise, so berichtet der "Guardian", hätte es große Probleme gegeben - vor allem für die Fans Manchester Citys, denen von der UEFA geraten worden sei, die U-Bahn zum Stadion zu meiden und stattdessen mit den bereitgestellten Bussen anzureisen. "Fans, die nach 16 Uhr (bei den Bussen) ankamen, mussten bis zu drei Stunden anstehen, um einen Platz zu bekommen", schreibt die Zeitung. "Viele nahmen stattdessen Taxis, aber der Verkehr kam auf der Hauptstraße zum Stadion zum Erliegen, was zu Szenen führte, in denen Fans auf der Autobahn rannten, um den Anpfiff zu erreichen." Immerhin hatte es sich für die Fans des englischen Meisters gelohnt: Ein Tor des defensiven Mittelfeldspielers Rodri in der 68. Minute besiegelte den Sieg von City und damit den ersten Champions-League-Titel für das Team von Trainer Pep Guardiola.

Das Atatürk-Stadion ist das Nationalstadion der Türkei und die größte Arena in Istanbul. Ursprünglich sollte dort schon 2020 der Champions-League-Sieger gekrönt werden, doch aufgrund der Corona-Pandemie und damit verbundenen organisatorischen Hürden konnte erst 2023 endlich in der türkischen Hauptstadt gespielt werden.

Quelle: ntv.de, ter

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