"Leute fast zerquetscht" Copa-Finale in Miami entgeht nur knapp der Katastrophe
15.07.2024, 10:20 Uhr
Vor dem Finale der Copa América wird es in Miami unübersichtlich: Fans durchbrechen Barrieren, einige müssen medizinisch behandelt werden. Der Sieg Argentiniens wird zur Nebensache. Das bereitet auch mit Blick auf die WM 2026 Sorgen. Zwei Jahre vor der WM offenbaren sich größte Probleme.
Chaotische Zustände rund um das Finale der Copa América haben auch Sicherheitsbedenken mit Blick auf die Fußball-WM 2026 geweckt. Das Endspiel zwischen Argentinien und Kolumbien (1:0 nach Verlängerung) im Hard Rock Stadium von Miami begann am Sonntagabend aufgrund von teilweise erschreckenden Zuschauerproblemen und Fans, die die Sicherheitsschleusen durchbrachen, mit mehr als einer Stunde Verspätung. Das Stadion in Miami Gardens ist in zwei Jahren auch Spielort bei der kommenden Weltmeisterschaft.
Auf in den sozialen Medien veröffentlichten Videos waren vor allem kolumbianische Fans zu sehen, die über Sicherheitsgeländer in der Nähe des südwestlichen Eingangs sprangen und an Sicherheitskräften vorbeirannten. Im Hintergrund waren Schreie zu hören, Fans wurden dabei eingeklemmt. Gezeigt wurden zudem Szenen, wie Menschen in der drückenden Hitze Südfloridas medizinisch behandelt werden mussten und um Wasser baten. Einige versuchten offenbar durch die Lüftungsanlagen in die Arena zu klettern.
"Um es klar zu sagen: Diese Situation hätte nie passieren dürfen und kann auch nicht noch einmal passieren", hieß es laut der Nachrichtenagentur AP in der Erklärung der Stadt Miami. Dabei wurde eine sofortige Untersuchung der Ereignisse angekündigt, die Behörden und die Veranstalter wollen verhindern, dass es erneut zu solchen Problemen kommt.
Immer wieder Probleme bei Copa
Den Beamten gelang es zwischenzeitlich, die Menschenmengen hinter die Tore zu drängen und den Eingang abzusperren, sodass niemand mehr hineinkommen konnte. Vorübergehend wurden anschließend Menschen wieder eingelassen, ehe nach einem weiteren Stopp frustrierte Zuschauer erneut die Barrieren durchbrachen. Auch von den Betreibern des Hard Rock Stadiums wurde eine Erklärung veröffentlicht, in der es hieß, dass "Tausende Fans ohne Eintrittskarten versuchten, gewaltsam ins Stadion einzudringen".
"Es bestand die ernsthafte Befürchtung, dass Fans bei dem Versuch, das Stadion zu betreten, zerquetscht werden könnten. Strafverfolgungs- und Sicherheitskräfte wurden sofort im gesamten Stadion und in der Umgebung eingesetzt, um die Fans angesichts dieser beispiellosen Situation so gut wie möglich zu schützen", hieß es vonseiten des Stadionbetreibers weiter.
Ob sich wirklich mehr als 65.000 Fans in der ausverkauften Arena befanden, war zunächst unklar. Die Polizei sprach von chaotischen Zuständen und nannte auch "widerspenstiges Verhalten von Fans" als Grund, dass die Situation eskalierte.
Die in den USA ausgetragene Copa América wurde nicht nur beim Finalspiel von Sicherheits- und auch Organisationsproblemen geplagt. Die teilnehmenden Teams beschwerten sich über den Zustand und die Größe der Plätze. Sie beklagten kurzfristige Regeländerungen und fehlenden Schutz der Zuschauer. So waren die Uruguay-Spieler Darwin Núñez und Ronald Araujo nach der Halbfinal-Niederlage gegen Kolumbien aus Sorge um ihre Familien auf die Tribünen gestiegen und hatten dabei für unschöne Szenen gesorgt.
Quelle: ntv.de, sue/dpa/sid