Mit Teamgeist nach England DFB-Frauen hoffen auf Push durch EM-Hype
28.06.2022, 16:02 Uhr
Der Plan geht auf: In Herzogenaurach wächst das DFB-Team enger zusammen.
(Foto: IMAGO/Harry Koerber)
Sie fühlen sich fit, das letzte Testspiel endet mit einem Kantersieg, die Trainerin ist zufrieden: Das Fußball-Nationalteam der Frauen startet in Richtung Europameisterschaft nach England. Dort soll es endlich mal wieder weiter als bis ins Viertelfinale gehen. Das Team setzt auch auf die Fans.
Die EM kann kommen: Mit dem Geist von Herzogenaurach fühlen sich die deutschen Fußballerinnen gewappnet für die schwierige Titeljagd in England (6. bis 31. Juli). "Jetzt ist wirklich Vorfreude da, weil es Sonntag endlich losgeht", sagte die braun gebrannte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zum Abschied aus dem "Home Ground". Sichtlich gelöst zog sie ein überaus positives Fazit der akribisch geplanten Vorbereitung.
"Letztendlich wurden unsere Erwartungen übertroffen. Wir haben die Zeit intensiv genutzt, und das hat uns gutgetan", schwärmte "MVT" nach dem dritten und letzten Trainingslager, in dem auch Oliver Bierhoff nochmal nach dem Rechten schaute. Der DFB-Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie schrieb wie die Spielerinnen nach dem öffentlichen Training im Adi-Dassler-Sportpark am Montagabend fleißig Autogramme für die Fans.
Der Tross kann das beschauliche Franken am Mittwoch nach rund dreiwöchiger Vorbereitung und dem 7:0-Ausrufezeichen in der Generalprobe gegen die Schweiz mit einem guten Gefühl verlassen. Fortschritte sind erkennbar, auch außerhalb des Platzes. So berichtete Außenverteidigerin Giulia Gwinn, sie habe im Vergleich zu anderen Lehrgängen noch nie so wenig Zeit auf ihrem eigenen Zimmer verbracht. Das abwechslungsreiche Areal zog die Spielerinnen auch zwischen den Einheiten nach draußen - zum Quatschen, Kartenspielen oder Sonnenbaden am Pool.
Gehts weiter als "nur" ins Viertelfinale?
Ein Gemeinschaftsgefühl war nach distanzierten Pandemie-Jahren wohl dringend nötig. "Wir haben es geschafft, näher zusammenzurücken", sagte Kapitänin Alexandra Popp, "um dann hoffentlich auch am Ende genau mit diesem Teamgeist erfolgreich zu sein." Seit dem Olympiasieg 2016 in Rio gelang das nicht mehr. Zuletzt war für den zweimaligen Weltmeister bei der EM 2017 wie bei der WM 2019 bereits im Viertelfinale Endstation.
Bevor der Druck wieder steigt, dürfen alle noch einmal daheim durchatmen. Ab Frankfurt/Main geht am Sonntag der Flieger in die englische Metropole. In Brentford im Westen der Stadt bezieht der Rekordeuropameister sein Basislager. Fünf Tage später wird es dort im Community Stadium ernst: Das Duell mit dem EM-Zweiten Dänemark gilt als Schlüsselspiel, bevor es am 12. Juli gegen Mitfavorit Spanien geht. Zum Abschluss in Gruppe B wartet Außenseiter Finnland (16. Juli). Für den kniffligen Weg ins Viertelfinale setzt Voss-Tecklenburg auch auf einen echten Hype in der Heimat.
"Ich wünsche mir, dass jetzt der Funke überspringt, dass wir tatsächlich jetzt ein großes Fußballturnier vor uns haben. Und das ist nicht die WM in Katar, das ist die EM in England", sagte die 54-Jährige: "Wenn wir diesen Funken forcieren können durch ein sehr gutes erstes Spiel mit einem richtigen Ergebnis, dann wollen wir unseren Teil dazu beitragen."
Quelle: ntv.de, ara/sid