Popp ist "brutal traurig" DFB-Frauen wüten gegen drohenden Infantino
05.05.2023, 18:17 UhrDer TV-Poker um die Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer stößt Alexandra Popp und Almuth Schult böse auf. Ihr Zorn trifft den mächtigen Gianni Infantino. Der gierige FIFA-Boss will mehr Geld und droht Deutschland mit einem TV-Blackout. Schult fehlt dafür jedes Verständnis.
Alexandra Popp ist "brutal traurig", Almuth Schult geißelt die "Gier nach Geld": Die Wut der Fußballerinnen richtet sich auf die FIFA und deren Chef. Doch im Poker um die TV-Rechte für die WM ist keine Lösung in Sicht. Dabei drängt die Zeit, schon am 20. Juli werden die ersten Spiele in Australien und Neuseeland angepfiffen.
"Bei Herrn Infantino hat man das Gefühl, dass es nur noch um das Geld geht und wer der Mächtigste auf der Welt ist", schimpfte DFB-Kapitänin Popp im Gespräch mit dem Sportinformationsdienst. Ähnlich hart ging Nationaltorhüterin Schult mit dem FIFA-Boss ins Gericht. "Man sollte einen Konsens finden, anstatt die Schuld bei anderen zu suchen und die Gier nach Geld sprechen zu lassen", schrieb sie in einer RND-Kolumne.
Popp räumte ein, dass die Einschaltquoten niedriger sein dürften als bei der EM im vergangenen Jahr. "Natürlich ist uns bewusst, dass wir am anderen Ende der Welt zu anderen Uhrzeiten spielen", sagte sie: "Aber ich glaube, wenn man es wirklich ernst mit uns meint, muss man über Übertragungen nicht lange nachdenken." ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky zeigte sich ebenfalls verwundert über den Weltverbandes. Der "FAZ" sagte der 61-Jährige: "ARD und ZDF haben im Rahmen dieser Ausschreibung ein marktgerechtes Angebot platziert. Dass die FIFA die Rechte dennoch nicht vergeben möchte, können wir für den Moment nur zur Kenntnis nehmen."
"Einfach nicht akzeptabel"
Popp würde sich da etwas mehr Offensive wünschen. "Ich glaube, dass die Leute im Öffentlich-Rechtlichen mitgekriegt haben, welche Wertschätzung wir erfahren", sagte sie mit Blick auf den riesigen Zuspruch bei der jüngsten EURO: "Wenn man das so miterlebt, würde sich mir die Frage, ob ich die WM übertrage oder nicht, gar nicht stellen." Infantino hatte seine unnachgiebige Haltung bei einer Podiumsdiskussion in Genf so begründet: "Es ist unsere moralische und rechtliche Verpflichtung, die Frauen-WM nicht unter Wert zu verkaufen." Die Konsequenz: Die FIFA droht mit einem Blackout-Szenario in den fünf größten europäischen Ländern.
Fußball-Deutschland läuft Sturm, sogar Außenministerin Annalena Baerbock schaltete sich ein. Doch für Infantino sind die TV-Angebote "einfach nicht akzeptabel". Schult hat kein Verständnis für den mächtigen Fußball-Herrscher. "Wenn der FIFA-Präsident so eine Aussage trifft, sollte man aufgrund von Moral und Wertschätzung solch ein Produkt einfach nicht auf den letzten Drücker verkaufen und allen Beteiligten mit Respekt begegnen", meinte sie, "inklusive den Fans und den Spielerinnen."
Quelle: ntv.de, tno/sid