Löw nominiert Demirbay DFB-Neuling verwirrt mit Zusage an Türkei
17.05.2017, 18:30 Uhr
Kerem Demirbay soll im Sommer für die deutsche Nationalmannschaft spielen - oder doch für die Türkei?
(Foto: AP)
Bundestrainer Joachim Löw lädt den Hoffenheimer Kerem Demirbay zum Confed Cup ein. Das freut den 23-Jährigen, für den "ein Traum in Erfüllung geht". Wirklich? Kurz zuvor flirtet er offenbar mit der Türkei. Der Verband spricht von einer "Last-Minute-Entscheidung".
Kerem Demirbay vom Bundesligisten TSG Hoffenheim hat sich offensichtlich in letzter Sekunde für eine Karriere in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft entschieden. Der türkische Verband TFF veröffentlichte nach Demirbays Nominierung für das deutsche Confed-Cup-Team ein Schreiben des Offensivspielers an den Weltverband Fifa vom 15. Mai: Der 23-Jährige erklärt darin, er wolle künftig für die Türkei spielen. "Meine Familie kommt aus der Türkei, und ich fühle mich türkisch", steht in dem Schreiben, das Demirbays Unterschrift trägt. "Deshalb will ich statt für die deutsche künftig für die türkische Nationalmannschaft spielen. Ich verstehe die Konsequenzen dieses Wechsels und weiß, dass er endgültig ist."
Auch unmittelbar bevor Bundestrainer Joachim Löw den Hoffenheimer für den Confed Cup in Russland vom 17. Juni bis zum 2. Juli nominierte, schien der TFF davon auszugehen, dass Demirbay im WM-Qualifikationsspiel im Kosovo am 11. Juni für die Türkei spielen würde. "Er hätte auch für die Türkei spielen können", sagte Löw bei der Bekanntgabe des Kaders: "Ich bin froh, dass er sich für uns entschieden hat." Der Hoffenheimer selbst äußerte sich zunächst nicht zu den Spekulationen, wohl aber zur Berufung in das Löw-Team.
"Ich freue mich sehr über die Nominierung. Für mich ist klar, dass ich der Einladung folge und für mich ein Traum in Erfüllung geht", sagte Demirbay: "Ich habe mich entschieden, für Deutschland zu spielen, da ich hier geboren wurde und aufgewachsen bin und mich auch mit der deutschen Nationalmannschaft identifiziere. Als der Anruf kam, konnte ich es zuerst gar nicht richtig glauben." Für die deutsche Nationalmannschaft nominiert zu werden, sei "außergewöhnlich".
"Kerem hat sich in seinem ersten kompletten Jahr in der Bundesliga weiterentwickelt und die Erwartungen, die wir an ihn hatten, übertroffen", sagte TSG-Sportdirektor Alexander Rosen: "Wir glauben, dass noch größeres Potenzial in ihm steckt. Dass er nun erstmalig für die deutsche Nationalmannschaft berufen wurde, ist eine Auszeichnung seiner und unserer Arbeit."
Zum Fifa-Brief sagte Demirbays Berater Tobias Sander: "Dieses Schreiben diente ausschließlich zum Zwecke der Prüfung, ob es überhaupt eine rechtliche Möglichkeit gibt, für die Türkei zu spielen, da eine doppelte Staatsbürgerschaft nicht möglich ist."Der türkische Verband verschickte nach der DFB-PK eine weitere, knappe Pressemitteilung und sprach von einer "Last-Minute-Entscheidung" des Hoffenheim-Profis. "Wir wünschen im Erfolg", hieß es am Ende.
Quelle: ntv.de, ara/sid