"Respekt und Verständnis" DFB bestraft Anti-Rassismus-Proteste nicht
03.06.2020, 15:09 Uhr
Sancho trug unter seinem Trikot ein Shirt mit der Aufschrift "Justice for George Floyd".
(Foto: REUTERS)
Die Aktionen von Weston McKennie, Marcus Thuram, Jadon Sancho und Achraf Hakimi bleiben ohne Folgen. Der Deutsche Fußball-Bund bestraft die Bundesliga-Profis nicht für ihre Anti-Rassismus-Proteste am vergangenen Spieltag. Das soll auch für die nähere Zukunft gelten.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird die Solidaritätsbekundungen von Jadon Sancho, Achraf Hakimi, Marcus Thuram und Weston McKennie nicht bestrafen. "Diese Linie will das Gremium auch bei neuerlichen Anti-Rassismus-Aktionen anlässlich des gewaltsamen Todes George Floyds an den kommenden Spieltagen beibehalten", teilte der Verband mit. "Ich begrüße den weitsichtigen Beschluss des DFB-Kontrollausschusses ausdrücklich und bin sehr froh darüber", sagte DFB-Präsident Fritz Keller in der Mitteilung. Der Verband trete entschieden gegen jede Form von Rassismus ein, weshalb "die Aktionen der Spieler unseren Respekt und unser Verständnis" besitzen, sagte Keller. Vor dem Beschluss hatte er zudem mitgeteilt, er sei stolz auf "Spielerinnen und Spielern, die Haltung haben und ihre Solidarität zeigen, solche mündigen Spielerinnen und Spieler wünsche ich mir".
Am vergangenen Spieltag der Bundesliga hatten Schalkes McKennie, die Dortmunder Sancho und Hakimi, Gladbachs Thuram sowie Kölns Anthony Modeste mit verschiedenen Aktionen auf dem Platz ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt gesetzt. Da dies laut DFB-Regelwerk eigentlich verboten ist, setzt sich der DFB-Kontrollausschuss mit dem Sachverhalt auseinander.
Zuvor hatte der frühere Nationalspieler Cacau eine Debatte über das Verbot politischer Botschaften im Fußball angeregt. Die Protestaktionen lobte der Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Ich finde es gut, dass sich die Spieler geäußert haben, dass sie sich damit eingesetzt haben, sie Position bezogen haben und ihre Botschaft dadurch eine Reichweite bekommt. Es ist wichtig, dass man dazu steht, woran man glaubt", sagte Cacau. "Natürlich lautet dann die Frage, wie man in Zukunft mit diesen Fällen umgeht. Gerade wenn es Fälle sind, die kontroverser sind. Bis heute haben wir keine richtige Diskussion darüber geführt, ob diese Regel Sinn ergibt, deswegen wäre es gut, darüber nun zu sprechen."
Quelle: ntv.de, tsi/sid