Fußball

Vizepräsidentin rügt Verband DFB gibt Frauen nur "sehr wenige Chancen"

Hannelore Ratzeburg kritisiert den eigenen Verband.

Hannelore Ratzeburg kritisiert den eigenen Verband.

(Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

Hannelore Ratzeburg ist die ranghöchste Fußball-Funktionärin des Landes. Im Präsidium des DFB ist sie jedoch weiterhin eine Einzelkämpferin. Dabei würde es den Entscheidungen im Verband guttun, mehr Entscheidungsträgerinnen einzubinden. Doch dafür fehle es an Willen und Struktur.

Zehn Jahre nach der Weltmeisterschaft in Deutschland sieht DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg die Frauen im Fußball immer noch weit unterrepräsentiert. "Der DFB hat ein Problem damit, Positionen mit Frauen zu besetzen. Wir brauchen Vorbilder, auch auf der Funktionärsebene", sagte die 69 Jahre alte Hamburgerin im Deutschlandfunk. Allerdings hätten Frauen im Deutschen Fußball-Bund auch sehr wenige Chancen, so wie sie ins Präsidium vorzustoßen. Nur wenige Posten könnten derzeit überhaupt von Frauen besetzt werden.

Um einen nachhaltigen Wandel herbeizuführen, bräuchte es grundlegende Strukturreformen. "Und das ist ein dickes, dickes, dickes Brett", sagt Ratzeburg. "Dann müssten wir Satzungsänderungen vornehmen, weil wir auch die Strukturen für die Regional- und Landesverbände verändern müssten. Und ich glaube, das erlebe ich nicht mehr." Ratzeburg forderte: "Wir sollten gar nicht mehr unterscheiden zwischen Männer- und Frauenfußball. Unser Sport heißt Fußball."

Sorgen bereitet Ratzeburg die Entwicklung im Nachwuchsbereich. Die Mitgliederzahlen bei den Mädchen ging in den vergangenen zehn Jahren um 30.000 zurück. "Die großen Vereine, die mehrere Mädchenmannschaften haben, haben dieses Problem nicht. In den Ballungsräumen haben wir diese Einbrüche nicht, aber im Flächenland."

Ratzeburg ist die einzige Frau im Präsidium des DFB. Dass nach ihrem Ausscheiden aus dem Gremium irgendwann die Interessen des Frauenfußballs dort nicht mehr vertreten werden könnten, glaubt sie nicht: "Das Grundsätzliche ist abgesichert, weil sich auch in der Gesellschaft in den letzten Jahren so viel getan hat, dass es sich der DFB überhaupt nicht mehr leisten kann, nicht die Interessen aller fußballspielenden Personen in alle Überlegungen einzubinden."

Es gebe aber durchaus Verbesserungspotenzial über das Grundsätzliche hinaus, ist sich Ratzeburg sicher: "Es bringt dem DFB eine ganze Menge mehr, wenn mehr Frauen in die Entscheidungen miteinbezogen werden. Das sehen wir auch in der Wirtschaft, dass die Unternehmen, die in der Führungsspitze gemischt aufgestellt sind, erfolgreicher sind. Gemeinsam die Sache Fußball voranzubringen, das ist unser Ziel."

Quelle: ntv.de, ter/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen