Fifa auf Werbetour in Frankfurt DFB stellt Bedingung für WM mit 48 Teams
13.12.2016, 23:19 Uhr
Stellt eine Bedingung für eine WM mit 48 Teilnehmerländern: Reinhard Grindel.
(Foto: REUTERS)
Bundestrainer Joachim Löw ist gegen eine Vergrößerung des WM-Teilnehmerfeldes. Er befürchtet sinkende Qualität der Spiele. Die Fifa wird persönlich beim Deutschen Fußball-Bund vorstellig - und DFB-Präsident Reinhard Grindel zeigt sich nicht mehr abgeneigt.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat seinen grundsätzlichen Widerstand gegen die "Mega-WM" mit 40 oder sogar 48 Teilnehmern aufgegeben. "Ich habe hinterlegt, dass es keine zusätzliche Belastung für die Spieler geben und die Länge des Turniers nicht weiter ausgedehnt werden darf", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel nach einem Gespräch mit Fifa-Generalsekretärin Fatma Samoura. Die Senegalesin hatte während ihres ersten Besuches in der DFB-Zentrale ordentlich Werbung für die Pläne von Fifa-Präsident Gianni Infantino gemacht. "Das war das erste Thema, über das wir gesprochen haben", sagte Samoura.
Zuvor hatte sich beispielsweise Bundestrainer Joachim Löw gegen die WM-Aufstockung ausgesprochen. Der Weltmeister-Coach argumentierte mit der sinkenden Qualität bei noch mehr Teilnehmern. "Wir werden die Qualität nicht verwässern", sagte Samoura und nannte die Euro 2016 in Frankreich, bei der erstmals 24 Nationen am Start waren, als positives Beispiel. Zahlreiche Kritiker hatten während und nach der Europameisterschaft jedoch das dürftige Niveau zahlreicher Vorrunden- und Achtelfinalbegegnungen moniert.
Wie zuvor Infantino bei etlichen Gelegenheiten führte Samoura aus, dass mehr WM-Plätze den kleinen Nationen innerhalb des Weltverbandes enorm helfen würden. "Für diese Länder ist die WM-Teilnahme ein wahres Fest", sagte Samoura. Sie teilte Grindels Ansicht, dass es nicht noch mehr Spiele für die einzelnen Länder geben darf.
Ab 2026 womöglich 48 Mannschaften
Derzeit starten 32 Mannschaften bei der Weltmeisterschaft. Die Aufstockung - wahrscheinlich ab der WM 2026 - soll während der nächsten Sitzung des Fifa-Council am 9. und 10. Januar in Zürich beschlossen werden. Ein deutscher Vertreter sitzt dann aufgrund der Ethik-Sperre gegen den früheren DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach nicht mit am Tisch. Dass Infantinos Vorstoß abgelehnt wird, ist derzeit so gut wie ausgeschlossen.
Zuletzt waren drei mögliche Varianten diskutiert worden. Eine WM mit 40 Teams hatte Infantino bereits während seines Wahlkampfes versprochen - und sich damit wohl viele Stimmen aus den kleinen Fifa-Ländern gesichert. Dann schlug der Schweizer ein Turnier mit 48 Teilnehmern vor. Dieses könnte entweder mit einer Vorqualifikation mit 16 Play-off-Spielen vor dem eigentlichen Turnierstart oder mit 16 Dreiergruppen organisiert werden. So würde die Anzahl der Spiele pro Mannschaft nicht zwangsweise steigen. Allerdings würde das Turnier als solches dann noch weiter wachsen. Aus den ohnehin schon 64 Spielen würden dann 80 werden, der Terminplan wäre noch voller.
Wenn die WM wächst, würde wohl auch der Kreis der möglichen WM-Ausrichter weiter schrumpfen. Die logistischen Herausforderungen könnten Stand heute nur wenige Länder bewältigen - Deutschland gehört aber zu diesem kleinen Kreis.
Quelle: ntv.de, rpe/sid