Fußball

Im Mai noch krachend gescheitert DFL will mit aller Macht einen Investor gewinnen

Die neuen DFL-Bosse Steffen Merkel (l.) und Marc Lenz.

Die neuen DFL-Bosse Steffen Merkel (l.) und Marc Lenz.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Mai noch krachend gescheitert, jetzt wieder auf dem Tisch: Die DFL begibt sich erneut auf die Suche nach einem Investor. Aus rund zwei Milliarden Euro wird die Hälfte, auch die Anteile eines möglichen Investors verringern sich deutlich. In weniger als einem Monat soll erstmals abgestimmt werden.

Die Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL) wagt bei der Suche nach einem Geldgeber einen neuen Anlauf. Wie die DFL mitteilte, haben ihr Präsidium und der Aufsichtsrat beschlossen, die Mitgliederversammlung der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Bundesliga am 11. Dezember erneut über die Grundlagen eines möglichen Investoren-Deals abstimmen zu lassen.

"Die Klub-Vertreter im Präsidium und im Aufsichtsrat der DFL haben sich in einer gemeinsamen Sitzung jeweils mehrheitlich dafür ausgesprochen, einen Antrag für eine Vermarktungspartnerschaft auszuarbeiten und eine entsprechende Abstimmung auf die Tagesordnung der Mitgliederversammlung zu setzen, um eine solche Entscheidung innerhalb des Verbunds der 36 Klubs auf eine breite Basis zu stellen", hieß es in der DFL-Mitteilung: "Vor der heutigen Sitzung hatte es zuletzt Informationsveranstaltungen mit Verantwortlichen der Klubs gegeben."

Bei einem positiven Votum würden die beiden DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel das Mandat erhalten, einen Deal mit einem Investor abzuschließen. Beim vorigen Versuch am 24. Mai war die dafür nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nicht zustande gekommen.

Investor soll keine Mitbestimmungsrechte haben

Laut Sportschau-Informationen sehen die Pläne weiterhin die Gründung einer Tochterfirma vor, welche unter anderem die lukrativen audiovisuellen Medienrechte vermarktet. Demnach sieht der Deal in Grundzügen wie folgt aus: Von den Erlösen soll ein möglicher Investor sechs bis neun Prozent über eine Laufzeit von 20 Jahren erhalten und dafür 800 Millionen bis eine Milliarde Euro zahlen. Beim Ende Mai gescheiterten Vorhaben waren 12,5 Prozent Anteile für den Investor vorgesehen.

Angedacht ist eine zeitlich begrenzte Minderheitsbeteiligung an den Lizenzerlösen aus der Verwertung der kommerziellen Rechte der DFL. Schon beim ersten Modell war eine Laufzeit der Partnerschaft von 20 Jahren geplant gewesen. Medienberichten zufolge hat sich daran nichts geändert. Nach dem Vertragsende würden die Rechte automatisch wieder an die DFL zurückgehen. Eine Verschuldung durch einen Rückkauf wäre damit ausgeschlossen. Keineswegs angedacht ist ein Anteilsverkauf an der DFL selbst, betonte die Deutsche Fußball Liga.

Uneingeschränkt soll die Organisation des Spielbetriebs in der Verantwortung der DFL bleiben. Ein Investor soll keine Mitbestimmungsrechte haben, was Pflichtspiele im Ausland betrifft oder auch Anstoßzeiten für Partien. Eine strategische Partnerschaft werde nicht dazu führen, "dass - wie teilweise kolportiert - "mehr Geld in Taschen von Spielern und Beratern landet"", betonte die DFL. Stattdessen steht die Weiterentwicklung "der DFL-Zentralvermarktung im Sinne einer positiven Zukunft der Ligen und Klubs" im Vordergrund. Demzufolge soll der Großteil des Wachstumskapitals in die DFL-Geschäftsentwicklung fließen.

Wohin das Geld fließen soll

60 Prozent der Einnahmen nach dem neuen Modell sollen in Digitalisierungs-Projekte fließen, 30 Prozent die zunächst durch den Investoren-Einstieg entstehenden Mindereinnahmen der Klubs ausgleichen. Mit den restlichen Millionen sollen die Auslandsaktivitäten gesteigert werden.

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Auf den globalen Medienmärken seien "aktuell einschneidende Veränderungen wahrzunehmen - unter anderem durch die Etablierung der Streamingdienste als neue Anbieter, durch die auch daraus resultierende dauerhafte Verfügbarkeit von Sportangeboten, durch eine neue Art der Mediennutzung insbesondere jüngerer Generationen, durch veränderte organisatorische und personelle Strukturen in globalen Medienkonzernen sowie durch gewachsene Konkurrenzangebote infolge der Ausweitung internationaler Wettbewerbe", hieß es in der DFL-Mitteilung.

Aus diesen Entwicklungen ergebe sich "Handlungsbedarf, vor allem ergeben sich aber auch große Chancen, die es heute zu nutzen gilt, um langfristig erfolgreich zu sein".

Quelle: ntv.de, sue/dpa/sid

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