Kroos gegen Khedira im Finale Das Herz der Weltmeister schlägt in Cardiff
02.06.2017, 19:50 Uhr
"Sonst spielen wir in der Nationalelf ja Seite an Seite": Toni Kroos und Sami Khedira.
(Foto: imago/Matthias Koch)
Die deutschen Klubs sind in der Champions League längst nicht mehr dabei, es spielt ja Real Madrid gegen Juventus Turin. Dafür aber stehen zwei Spieler der DFB-Elf in Cardiff auf dem Platz, die für ihre Mannschaften nicht ganz unwichtig sind.
Vor dem Finale um Europas Fußball-Krone tauschten die Weltmeister noch schnell ein paar Komplimente aus. "Sami", lobte Toni Kroos seinen Kollegen Khedira, sei das "beste Beispiel" für die herausragende Defensive von Juventus Turin. Toni, schmeichelte Khedira, sei bei Real Madrid "vom Superspieler zum Weltklassespieler gereift". Mit den Nettigkeiten ist jedoch am Samstag (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) Schluss, wenn Kroos in Cardiff mit dem Titelverteidiger aus Spanien auf Khedira mit dem Herausforderer aus Italien trifft.
Kroos | Kherida | |
Real | Verein | Juventus |
27 | Alter | 30 |
1,82 | Größe | 1,89 |
78 | Gewicht | 85 |
8 | Nummer | 6 |
76 | Länderspiele | 70 |
12 | Länderspieltore | 7 |
4 | Meisterschaften | 4 |
3 | Pokalsiege | 4 |
2 | CL-Siege | 1 |
3 | Klubweltmeister | 1 |
Während Bayern und Dortmunder neidisch nach Wales blicken, schlägt im Millennium Stadium immerhin das Herz der deutschen Weltmeister. "Es ist nicht unmöglich, dass sich unsere Wege kreuzen. Sonst spielen wir in der Nationalelf ja Seite an Seite", sagte Kroos der "Bild"-Zeitung: "Jeder kennt den anderen ganz genau." Und jeder würde dem anderen den Titel gönnen, wenn, ja wenn da nicht die eigenen Ambitionen wären. Kroos, 27 Jahre alt, spielt um seinen dritten Triumph in der Königsklasse, feiert er mit Real die historische Titelverteidigung, die bislang in der Champions League keinem Klub gelungen ist, reiht er sich ein in die Liste der Bayern-Stars vergangener Tage. Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß und Co. gewannen den Europapokal der Landesmeister dreimal in Folge - von 1974 bis 1976). "Wenn ich mir heute vorstelle, dass ich aufgrund der Titel irgendwann mit Legenden wie Beckenbauer in einem Atemzug genannt werden könnte, dann ist das schon etwas Außerordentliches", sagte Kroos im Interview mit der "Sport Bild". Dennoch sei das nicht sein Antrieb: "Ich will schlicht und einfach den Erfolg, um für meine Arbeit belohnt zu werden."
"Eine unglaubliche Offenbarung"
Belohnt wurde Kroos in dieser Saison bereits mit dem Meistertitel, der drei Jahre ältere Khedira sogar mit dem Double aus Scudetto und Pokal. Das Triple würde Juventus die Aufnahme in einen illustren Kreis gewähren. Bislang haben nur sieben Klubs, darunter 2013 der FC Bayern, auf Meisterschaft und Pokalsieg auch den Titel in der Königsklasse folgen lassen. "Maximaler Erfolg war immer mein Anspruch", sagte Khedira der Bild.
Dazu hat er nach seinem Wechsel aus Madrid im Sommer 2015 trotz einiger Verletzungen viel beigetragen. Wie auch Kroos ist Khedira in seiner Mannschaft mehr als nur Stammspieler. Beide übernehmen Verantwortung, ihre Spielweise im Zentrum prägt ihre Klubs. Khedira genießt in Turin größere Anerkennung als bei seinem Ex-Verein, er passt besser ins taktische Korsett. "Für mich war er eine unglaubliche Offenbarung", sagte Juve-Legende Gianluigi Buffon dem "Kicker": "Als man damals unter Kumpels kickte und vor dem Spiel die Wahl gewann, hätte ich Sami immer als ersten Spieler für mein Team gewählt."
Einen ähnlichen Wert besitzt Kroos für Real Madrid, einen Verein, der sich damit brüstet, die weltgrößten Stars in seinem Kader zu versammeln. Unter Trainer Zinédine Zidane ist Kroos noch präsenter im Spiel der Königlichen - der Franzose weiß, was er an seinem Regisseur hat. "Er ist ein außergewöhnlicher Spieler. Ein Akteur mit Ruhe am Ball und schnell im Kopf. Er ist beidfüßig und ein unglaublich intelligenter Spieler", lobte Zidane. Toni Kroos und Sami Khedira - in der Nationalelf Gefährten mit dem Ziel, 2018 in Russland erneut Weltmeister zu werden. In Cardiff sind sie Rivalen für ein Spiel, das wichtigste ihrer Saison. "Danach können wir wieder reden", sagte Khedira.
Quelle: ntv.de, Cai-Simon Preuten, sid