Fußball

Ausgebremster Top-Torwart Das große Pech des Bernd Leno

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Der FC Arsenal kämpft um den Einzug ins Europa League-Finale. Bernd Leno ist der unumstrittene Stammkeeper der Londoner und hat sich dort zu einem internationalen Top-Mann entwickelt. Doch eine Sache wird ihm wohl auf ewig verwehrt bleiben.

Wäre Bernd Leno in diesem Augenblick nicht hellwach gewesen, hätte er nicht seine ganze Qualität in diese Eins-gegen-eins-Situation gelegt, der Finaltraum des FC Arsenal wäre in dieser 67. Minute gnadenlos zerplatzt. Denn wäre Leno nicht dagewesen, dann wären die "Gunners" mit 0:3 beim FC Villarreal in Rückstand geraten. Nun, der deutsche Torwart hatte das Duell gegen Gerard aber gewonnen und weil sein Teamkollege Nicolas Pepé nur wenige Minuten später einen Elfmeter verwandelte, hieß es am Ende des Halbfinal-Hinspiels in der Europa League "nur" 1:2 aus Sicht der Engländer.

Am Abend kommt es zum zweiten Duell, zum finalen Showdown (ab 21 Uhr im Liveticker bei ntv.de oder live bei RTL Nitro oder auf TV Now). Und wieder wird es auf Leno ankommen. Denn beim FC Arsenal ist der 29-Jährige trotz großer Namen wie Pierre-Emerick Aubameyang, David Luiz oder Granit Xhaka der Schlüsselspieler. Und das weiß Leno auch. In London hat er sich zu einem "Leader" entwickelt, wie er im Gespräch mit RTL/ntv erzählt. Die Premier League als Herausforderung habe ich ihn sehr verändert. Als Mensch. Und als Torwart. "Es ist härter hier zu spielen. Es wird nur sehr wenig gegen dich gepfiffen. Du musst dich hart wehren. Das hat mich auf ein neues Level gebracht."

Ein Top-Mann mit einem großen Problem

Seit seinem Transfer 2018, Leno wechselte damals von Bayer Leverkusen nach London, ist er Stammtorwart, hat die alternde Legende Petr Cech als Nummer eins verdrängt und bisher 112 Spiele für die "Gunners" absolviert. Die meisten auf hohem oder gar höchstem Niveau. Nach einem Mann wie Leno sehnen sich viele Mannschaften. Vor allem viele Nationalteams. Doch ausgerechnet das deutsche, für das Leno spielberechtigt ist, sehnt sich nicht nach einem Mann wie Leno. Zumindest nicht, wenn es darum geht, die Stammplatzfrage neu zu erklären. Die ist von Manuel Neuer vom FC Bayern klar beantwortet. Was Marc-André ter Stegen immer mal wieder verärgert. Denn auch der Torwart des FC Barcelona spielt auf einem ähnlich starken Niveau wie der Kapitän des DFB-Teams.

Es ist nochmal ein anderes, ein höheres Niveau als das, auf dem sich Leno bewegt. Es ist ein bitteres Schicksal für den 29-Jährigen. Er steht aktuell auf dem dritten Platz und duelliert sich dort mit dem Frankfurter Kevin Trapp. Womöglich wird Leno ein Durchbruch im DFB auf ewig verwehrt bleiben. Es ist ein Schicksal, das viele andere Torhüter vor ihm geteilt haben. Ein Platz, wenig Spiele - das ist halt bitter. Als zweiter Keeper ist man immer der erste Verlierer. Anders als auf anderen Positionen gibt es eben keine zweite Einsatzoption.

Verzweifeln ist aber nicht die Sache von Leno. Er kämpft um seinen Platz. Auch in diesem Sommer wieder, wenn die deutsche Nationalmannschaft bei der EM antritt und sich darum bemüht, Bundestrainer Joachim Löw ein erfolgreiches Ende seiner Karriere zu bescheren. Und er ist überzeugt, dass es gute Argumente für seine Nominierung gibt: "Ich glaube, ich spiele in der besten Liga der Welt. Ich kann mit Arsenal noch einen Pokal gewinnen. Ein besseres Bewerbungsschreiben gibt es nicht für mich", sagt Leno zu RTL/ntv. "Ich hoffe, dass für mich ein Platz frei wird in der Nationalmannschaft und ich jetzt mal dabei bin."

Zu viele Punkte liegen lassen

Nun gilt der Fokus aber erstmal der Europa League und dem Einzug ins Endspiel. Denn tatsächlich dürfte ein Triumph in Europa (oder aber eine mögliche Finalniederlage gegen Manchester United) die einzige Chance sein, dass Arsenal auch im nächsten Jahr auf der europäischen Landkarte vertreten ist. "Wenn es nicht klappt, könnte es eine ungemütliche nächste Saison werden ohne Europacup. Das ist natürlich nicht der Anspruch für den FC Arsenal." So wie die laufende Saison in der Premier League. Dort steht die Mannschaft nur auf Rang neun. Aber warum eigentlich? "Es gibt nur ein Wort und das ist Konstanz. Wir haben Spiele da dominieren wir den Gegner, aber machen einfache Fehler und verlieren unnötig Spiele. Wir haben gegen so viele kleine Mannschaften Punkte liegen lassen", hadert Leno.

Zwei saubere Spiele wünscht sich der Torwart jetzt, um die Saison über den Weg Europa zu retten. Dass der Druck des Siegs das Team hemmt, glaubt Leno nicht. "Wir standen im Hinspiel bereits vor dem Aus, wir lagen mit 0:2 hinten und haben eine rote Karte kassiert. Dann wurde es plötzlich besser. Wir wussten auf einmal: Oh, jetzt zählt's!" Nun stimmten Körperspannung, Konzentration und Entschlossenheit. Es ging weniger um das schöne Spiel, sondern um das Überleben im Wettbewerb. Und was muss nun besser werden? "Am besten spielen wir zu null." Dafür braucht es Leno. Den besten, den es gibt. Sein Tipp übrigens: 3:1.

Quelle: ntv.de, lgr

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