Fußball

Mega-Event mit Trump und KlumDas sind die möglichen "Todesgruppen" bei der WM-Auslosung

05.12.2025, 07:11 Uhr
imageVon Kevin Schulte
FIFA-President-Gianni-Infantino-hands-President-Donald-Trump-the-FIFA-World-Cup-trophy-after-announcing-the-2026-World-Cup-draw-will-be-held-at-the-Kennedy-Center-in-December-in-the-Oval-Office-of-the-White-House-in-Washington-DC-on-Friday-August-22-2025-The-FIFA-World-Cup-coming-to-North-America-next-summer-will-be-the-first-World-Cup-with-three-host-countries-in-the-U-S-Canada-and-Mexico-and-it-will-be-the-first-to-feature-a-48-team-field
Verstehen sich blendend: Die Präsidenten Donald Trump (USA) und Gianni Infantino (FIFA). (Foto: IMAGO/UPI Photo)

Gegen wen spielt Deutschland in der Vorrunde der WM 2026? Diese Frage klärt sich heute Abend bei der Gruppenauslosung in Washington D.C. - vielleicht stehen aber nach der Glanz- und Glamour-Show mit Donald Trump und Heidi Klum erst zwei der drei Gegner fest.

104 Spiele statt 64: Die Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr wird die größte aller Zeiten. 48 Mannschaften kämpfen um den Titel in den USA, Kanada und Mexiko. FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht vollmundig von "104 Super Bowls". So groß, so gigantisch plant der Weltverband jedes einzelne Spiel. Vom Eröffnungsspiel, das Mexiko am 11. Juni bestreitet, bis zum Finale in New York am 19. Juli. Heute Abend (18 Uhr MEZ/im Liveticker bei ntv.de) wird in der US-Hauptstadt Washington ausgelost, wer in der Mammut-Vorrunde mit zwölf Vierergruppen gegeneinander spielt. Unter den Augen von US-Präsident Donald Trump wird ausgerechnet Heidi Klum als Moderatorin durch die rund zweistündige Ziehung im Kennedy Center führen. Wie 20 Jahre zuvor bei der Auslosung der WM 2006 in Deutschland.

Wie läuft die Auslosung ab?

Die 42 qualifizierten Nationalteams und 6 Platzhalter sind auf vier Lostöpfe verteilt. Entscheidend für die Sortierung ist die Weltranglistenposition. Die drei Gastgeber sind bereits vorab in drei Gruppen gesetzt. Mexiko startet in Gruppe A, Kanada in Gruppe B, die USA in Gruppe D. Die eigentliche Auslosung beginnt damit, dass die übrigen neun Teams aus Lostopf 1 den Gruppen zugelost werden. Anschließend geht es mit den Töpfen 2 und 3 und 4 weiter. Das Glück und Unglück der Teams liegt dabei in den Händen von Football-Star Tom Brady, Eishockey-Legende Wayne Gretzky, Basketball-Star Shaquille O’Neal und Baseball-Profi Aaron Judge.

In Lostopf 4 gibt es eine Besonderheit: Hier sind nur sechs Teams bekannt, die übrigen sechs Teams aus Topf 4 werden in Form von Platzhaltern auf die Gruppen verteilt. Das sind die Sieger der vier europäischen Playoff-Turniere sowie die beiden Sieger des interkontinentalen Playoff-Turniers. Sämtliche Playoff-Partien finden erst im März statt. Es ist also möglich, dass Deutschland nachher erst zwei seiner drei Vorrundengegner kennt und noch bis März auf die komplette Gruppe warten muss.

  • Topf 1: Kanada, Mexiko, USA, Spanien, Argentinien, Frankreich, England, Brasilien, Portugal, Niederlande, Belgien, Deutschland

  • Topf 2: Kroatien, Marokko, Kolumbien, Uruguay, Schweiz, Japan, Senegal, Iran, Südkorea, Ecuador, Österreich, Australien

  • Topf 3: Norwegen, Panama, Ägypten, Algerien, Schottland, Paraguay, Tunesien, Elfenbeinküste, Usbekistan, Katar, Saudi-Arabien, Südafrika

  • Topf 4: Jordanien, Kap Verde, Ghana, Curaçao, Haiti, Neuseeland, Sieger Europa-Playoff 1 (Italien/Wales/Bosnien-Herzegowina/Nordirland), Sieger Europa-Playoff 2 (Ukraine/Polen/Albanien/Schweden), Sieger Europa-Playoff 3 (Türkei/Slowakei/Kosovo/Rumänien), Sieger Europa-Playoff 4 (Dänemark/Tschechien/Irland/Nordmazedonien), Sieger Interkontinental-Playoff 1 (DR Kongo/Jamaika/Neukaledonien), Sieger Interkontinental-Playoff 2 (Irak/Bolivien/Suriname)

Welche Bedingungen gibt es?

In jeder Gruppe muss mindestens ein Team aus Europa landen. Es dürfen aber nicht mehr als zwei sein. Das heißt im Fall von Deutschland: Bekommt die DFB-Elf aus Topf 2 Kroatien, die Schweiz oder Österreich zugelost, sind europäische Teams aus Topf 3 und 4 für die Deutschland-Gruppe gesperrt.

Ansonsten kann es in der Gruppenphase nicht zu Kontinental-Derbys kommen. Beispiel: Argentinien oder Brasilien dürfen in der Vorrunde nicht gegen Kolumbien, Uruguay oder Ecuador spielen. Japan, Südkorea und der Iran dürfen nicht gegen Saudi-Arabien, Usbekistan, Katar oder Jordanien ran. Auch Australien ist für Partien gegen asiatische Nationen gesperrt, weil die "Socceroos" im asiatischen Verband spielen. Theoretisch möglich ist daher ein Duell zwischen Australien und Ozeanien-Vertreter Neuseeland, weil nicht die geografische Einordnung relevant ist.

Außerdem hat die FIFA vorab entschieden, dass die vier bestplatzierten Mannschaften der Weltrangliste - Spanien, Argentinien, Frankreich, England - in unterschiedliche Turnierpfade gelost werden. Das heißt, gewinnen die Topfavoriten ihre Vorrundengruppen, können sie "im Sinne des sportlichen Gleichgewichts" frühestens im Halbfinale gegeneinander spielen, erklärt die FIFA.

Neu ist auch, dass die FIFA bei der Auslosung nicht auch die Positionen der Mannschaften auslost. Diese sind vorbestimmt. Dabei geht es um den genauen Spielablauf in einer Gruppe. Für Gruppe A ist geregelt, dass Mexiko als Gruppenkopf im Eröffnungsspiel gegen ein Team aus Topf 3 spielt, genauso die USA in Gruppe D. Kanada startet gegen eine Mannschaft aus Topf 4. Für Deutschland sieht die Auslosungslage so aus:

  • Gruppe C, F, I oder L = Deutschland startet gegen Team aus Topf 2

  • Gruppe G oder J = Deutschland startet gegen Team aus Topf 3

  • Gruppe E, H oder K = Deutschland startet gegen Team aus Topf 4

Was ist die bestmögliche Gruppe für Deutschland?

Die eine Traum-Auslosung gibt es nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass das DFB-Team in einer sportlich machbaren Gruppe landet, ist aber groß. Das sind mögliche Gruppen, in denen Deutschland haushoher Favorit wäre:

  • Deutschland, Iran, Südafrika, Curacao

  • Deutschland, Australien, Panama, Kap Verde

  • Deutschland, Senegal, Katar, Haiti

Was ist die schwerstmögliche Gruppe für Deutschland?

Es gibt deutlich weniger auf dem Papier schwere als einfache Gruppen. Landet das DFB-Team in einer der folgenden Konstellationen könnte schon die Vorrunde wieder heikel werden - wie 2018 und 2022:

  • Deutschland, Kolumbien, Norwegen, Ghana

  • Deutschland, Uruguay, Ägypten, Sieger Europa-Playoff 1 (Italien/Wales/Bosnien-Herzegowina/Nordirland)

Wie könnte die härteste Gruppe der WM aussehen?

Der Begriff "Todesgruppe" klingt am ehesten wie die Definition für folgende Konstellationen:

  • Argentinien, Marokko, Norwegen, Sieger Europa-Playoff 1 (Italien/Wales/Bosnien-Herzegowina/Nordirland)

  • Spanien, Kolumbien, Ägypten, Sieger Europa-Playoff 1 (Italien/Wales/Bosnien-Herzegowina/Nordirland)

Was wäre die größtmögliche Außenseiter-Gruppe?

Die Gastgeber haben aus Topf 1 heraus große Chancen, in einer machbaren Gruppe ohne Topteam zu landen:

  • Mexiko, Österreich, Tunesien, Jordanien

  • Kanada, Australien, Südafrika, Sieger Europa-Playoff 2 (Ukraine/Polen/Albanien/Schweden)

  • USA, Iran, Schottland, Neuseeland

Wann stehen die genauen Spieltermine fest?

Erst einen Tag später weiß jedes Team, wann und in welchem Stadion es spielt. FIFA-Präsident Gianni Infantino wird gemeinsam mit Fußball-Legenden am Samstag (18 Uhr/MEZ) die entsprechenden Details verkünden. Zuvor sind für jedes Spiel zwei Stadion-Optionen im Spielplan-Entwurf festgelegt. Grund sind eventuell notwendige Anpassungen für die internationalen TV-Märkte und die Berücksichtigung von Stadien mit schließbarem Dach, in denen auch bei großer Hitze in den Mittagsstunden gespielt werden kann. Dallas und Atlanta bieten zum Beispiel diese Option.

Welchen Wunsch hat der DFB?

Konkrete Aussagen zu Wunschgegnern gab es weder von Bundestrainer Julian Nagelsmann, noch von DFB-Präsident Bernd Neuendorf oder DFB-Teamchef Rudi Völler. Deutschland hat aber deutliche Spielort-Präferenzen. Gerne würde der DFB Spiele im klimatisch anspruchsvolleren Mexiko entgehen. Landet Deutschland in Gruppe F, H oder K wären Partien in Mexiko - zumindest bis zur exakten Spielplan-Verkündung am Samstagabend - noch möglich. Der Albtraum wäre aus logistischen Gründen aber Gruppe G. Die Spielorte Vancouver, Seattle und Los Angeles würden dazu führen, dass der DFB seine bisherigen Quartier-Überlegungen in jedem Fall über den Haufen werfen müsste. Der Verband plant laut Medienberichten, das Basislager im Südosten der USA aufzuschlagen. Das wäre in Gruppe G aber nicht mehr möglich.

Quelle: ntv.de

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