Für Top-Deal mit RBs Upamecano Der FC Bayern muss Rosa überzeugen
25.12.2020, 15:08 Uhr
Rosa und Upamecano kennen sich seit ihrer gemeinsamen RB-Zeit.
(Foto: imago/Picture Point LE)
Dayot Upamecano ist bei den Fußball-Topklubs heiß begehrt. Auch der FC Bayern soll sich die Dienste des Verteidigers wünschen. Der Weg zu einem Vertrag führt dabei nur über Raquel Rosa. Die Spielerberaterin wird von ihrem Chef in den höchsten Tönen gelobt - und hat schon einiges erlebt.
Richtig im Zwiespalt der Gefühle war Raquel Rosa beim WM-Halbfinale 2014 in Belo Horizonte. Schließlich trafen ihr Geburtsland Brasilien und ihre zweite Heimat Deutschland aufeinander, und die Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) siegte auch noch mit 7:1. Doch Rosa stand ja in Diensten des DFB, als Dolmetscherin bei den Pressekonferenzen.
"Ich habe mich gefragt, ob ich zum Abschlusstraining hingehen soll, weil ich doch Brasilianerin bin und für eine Spionin gehalten werden könnte", erzählte die 39-Jährige im "L'Equipe"-Interview, "die Verantwortlichen sagten mir: Raquel, du kommst mit, niemand zweifelt an deiner Loyalität." Und der größte Moment folgte nach dem Finale im Maracana-Stadion und dem 1:0-Triumph gegen Argentinien. "In meiner Heimatstadt Rio den Weltpokal berühren zu dürfen, das war ein unfassbares Erlebnis", betonte Rosa.
Aber die Arbeit für den DFB und den Bundesligisten RB Leipzig - zuvor war sie schon für die TSG Hoffenheim tätig und hält ganz große Stücke auf den damaligen 1899-Coach Ralf Rangnick ("Ein Visionär") - war für die vielsprachige Rosa (deutsch, englisch, portugiesisch, spanisch, italienisch und französisch) nur eine Zwischenstation. Mehr als zwei Jahre arbeitet sie inzwischen für die Spielerberatungsagentur Sports Total aus Köln. Ihr Chef Volker Struth ist begeistert: "Raquel ist eine absolute Fußballexpertin, versiert in Wirtschaftsfragen, sprachbegabt und verfügt über ein ausgezeichnetes Netzwerk. Sie ist ein Trumpf für unsere Agentur."
"Bin schwerhörig"
Rosa scheint der perfekte Dreiklang Fußball-Wirtschaft-Sprachen gelungen zu sein. Dabei ist sie total geerdet, weiß noch genau, wie es in ihrer Kindheit war. "Von meinem Taschengeld kaufte ich mir sofort Bonbons, weil ich wusste, sie würden am nächsten Tag teurer sein. Ich liebte es, mit meinen Freunden zu tauschen und zu handeln", berichtete sie über ihre damaligen Zwänge, die in der brasilianischen Inflation begründet waren.
Mit elf Jahren wanderte sie mit ihren Eltern - der Vater ist Rechtsanwalt, die Mutter studierte Sozialarbeiterin - nach Deutschland aus. Ihr Motto: "Wenn meine Eltern sich in Brasilien durchgesetzt haben, werde ich das in Deutschland, wo es viel leichter ist, auch schaffen." Gesagt, getan. Es folgte schließlich nach dem Abitur ein Wirtschaftsstudium. "Ich musste Wirtschaftsenglisch lernen. Deshalb habe ich mich auf Sprachen gestürzt", sagte Rosa und berichtete ganz offen: "Da ich schwerhörig bin, musste ich wegen der Aussprache alle Wörter und Sätze tausendmal wiederholen, die Wörter und Aussprache aufschreiben. Aber ich habe gelernt, wie wichtig Sprachen sind." Der Aufwand hat sich gelohnt.
In Struths Agentur kümmert sie sich derzeit hauptsächlich um den französischen Markt, betreut vor allem den Leipziger Franzosen Dayot Upamecano. Der 22-Jährige ist voll des Lobes über seine neue Agentin und erklärt das Vertrauen gegenüber der "L'Equipe" so: "Keiner von uns beiden hat ein leichtes Leben. Sie ist schwerhörig, ich habe gestottert. Aber wenn wir etwas erreichen wollen, sind wir beide dickköpfig - jeder auf seine Art."
Dickköpfigkeit könnte sich auszahlen, denn Upamecano ist heiß umworben. Unter anderem vom FC Bayern, der nach dieser Saison wohl die Abgänge von David Alaba und Jérôme Boateng kompensieren muss. Der Franzose ist offenbar der Wunschspieler des deutschen Rekordmeisters. Für Raquel Rosa, der Spielerberaterin aus Leidenschaft, eine große Verhandlungsaufgabe.
Quelle: ntv.de, Rainer Kalb, sid